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Der Q-Faktor

Der Q-Faktor

Titel: Der Q-Faktor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzette Haden Elgin
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„und eine andere Möglichkeit für deine Lebensgestaltung finden.“
    „Nein!“
    „Warum nicht?“
    „Ich muß und will Maklunitin werden; das war immer mein Ziel, und ich habe nie etwas anderes vorgehabt.“
    „Dann erkläre uns, weshalb du darauf so versessen bist.“
    „Ich will von Nutzen sein“, sagte sie so leise, daß wir sie kaum vernahmen. „Ich will helfen.“
    „Das ist ein guter Grund“, erwiderte Jan, „weil die Galaxien dringend Menschen mit diesem Bedürfnis brauchen. Doch gibt es andere Möglichkeiten, um dieses Ziel zu erreichen. Warum kommst du zu uns?“
    Ledyce schüttelte den Kopf und begann zu weinen.
    Ich hatte Mitleid mit ihr, aber ich wußte, es hatte keinen Zweck. Wenn sie uns nicht einmal offenbaren konnte, was sie zu uns führte, dann hieß das wahrscheinlich, daß sie es selbst nicht recht wußte und einfach Hilfe wollte. Vielleicht war sie ein Mensch, den wir potentiell alle lieben konnten und der uns lieben konnte, vielleicht war sie sogar eine wertvolle Bereicherung unserer Traube auf einem Gebiet, aber zu diesem Zeitpunkt konnten wir sie nicht einmal auf Probe aufnehmen, das war uns allen klar. Anne-Charlotte und auch noch Ledyce? Beim Gedanken allein schauderte uns.
    „Bitte“, sagte sie schließlich, während wir mit ihr trauerten, „ich bin gesund und stark, ich kann schwer arbeiten. Ich kenne drei der alten Sprachen, und ich kann tanzen und singen und alle neuen Instrumente spielen. Ich würde euch allen zur Freude gereichen, das weiß ich bestimmt. Chrysanthemenbrück ist wundervoll, jetzt schon, aber ich würde es noch schöner machen. Alle von euren Männern würden meinen Leib befriedigend finden. Ich kann Parfüms bereiten und Brot backen. Ich habe Talent zum Schnitzen und Weben …“
    So ging es noch eine Weile weiter und mir wurde immer weher ums Herz. Wie, wenn ich mich bei meiner Wahl-Zeit ebenso benehmen würde wie diese arme Frau? Keiner der von ihr angeführten Punkte hatte eine Beziehung zu der an sie gerichteten Frage. Wir wollten wissen, warum sie uns wählen wollte, nicht aus welchen Gründen wir sie wählen sollten.
    Als sie endlich schwieg, machte Jan einen letzten Versuch.
    „Wir müssen erfahren“, sagte er, „warum du uns ausersehen hast. Wenn du uns das nicht sagen kannst, dann hat es bedauerlicherweise wenig Bedeutung, welche Fähigkeiten du bietest, auch wenn deine Angebote alle sehr erfreulich und nützlich sind. Warum bist du zu uns gekommen? Wir müssen es wissen, Ledyce.“
    Wortlos stand sie auf und ließ den Kopf hängen.
    „Ledyce“, sagte Freya, „wenn du deine Gedanken nicht in Worte fassen kannst, könntest du dich dann bereit finden, uns deinen Geist zu öffnen? Vielleicht würden wir dann verstehen, was du nicht ausdrücken kannst.“
    Die Frau schüttelte vehement den Kopf.
    „Nein“, wehrte sie ab, „das kann ich nicht zulassen.“
    „Diese Traube hier lebt in einer sehr engen Bindung“, gab Freya zu bedenken. „Wir einundzwanzig Menschen sind eine völlige Einheit. Wenn du uns nicht an deinem Geist teilhaben läßt, würdest du dich unter uns sehr unglücklich fühlen, weil du dann von so vielem ausgeschlossen wärst.“
    „Dann weist ihr mich auch zurück?“
    Ihre Stimme klang flach, erloschen und resigniert, und ich hätte sie zu gern an mich gedrückt und sie getröstet, daß sie doch bei uns bleiben konnte. Sallys Verbot legte sich mir wie ein Block vor das Herz und so blieb ich, wo ich war, obwohl ich ihr überhaupt nicht gehorchen wollte. Arme, arme Ledyce, zum vierten Mal abgelehnt!
    „Wir haben innerhalb unserer Gruppe gewisse Schwierigkeiten“, erklärte Jan liebevoll. „Wäre die Lage anders, würden wir es mit dir eine Weile versuchen, und es gelänge uns vielleicht, dir bei der Überwindung deiner Ängste vor der gegenseitigen Gedankenanteilnahme zu helfen. Aber der Zeitpunkt dafür ist jetzt ungünstig. Wir werden unsere ganzen Kräfte in den nächsten Monaten einsetzen müssen, um mit den Problemen fertigzuwerden, die wir bereits haben. Es tut mir sehr leid, Ledyce.“
    Sie ging ohne Klagen und ohne Widerspruch gegen unsere Entscheidung fort, und wir blieben mit dem quälenden Gefühl zurück, einen Menschen gekränkt zu haben, der schon zu viel Kummer durchgemacht hatte. Es war mein zweites Auswahl-Treffen gewesen, und das erste – als Gdal und Jonathan sich uns anschlossen – war ein so freudiges Ereignis. Wir hatten eine dreitägi ge Arbeitsruhe eingelegt und ihr Kommen gefeiert, und ich

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