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Der Rabbi

Der Rabbi

Titel: Der Rabbi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noah Gordon
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hochbetagter Mann.«
    Sie flogen zurück nach Augusta und fuhren in ihrem blauen Plymouth wieder in Cypress ein, genau elf Monate und sechzehn Tage nach ihrem ersten Eintreffen in dieser Stadt.
    In ihrem Haus in Piedmont Road fanden sie alles unverändert vor, wie sie es vor drei Wochen verlassen hatten.
    Gemeinsam packten sie ihre Bücher. Michael rief Railway Express an und ließ Schreibtisch und Bücher per Schiffsfracht nach Kalifornien transportieren. Sie hatten einen Teppich und eine Lampe gekauft, und nach langem Hin und Her verfrachteten sie auch den Teppich und ließen die Lampe zurück.
    »Ich muß in meinem Arbeitszimmer im Tempel noch Ordnung machen«, sagte er zu Leslie.
    Er parkte den Wagen an der Zufahrt zum Tempel Sinai und bemerkte sogleich die Reste des Kreuzes auf dem Rasen. Lange stand er davor und betrachtete es, ehe er die Tür aufsperrte.
    Williams, der schamess, war nirgends zu sehen; überdies nahm Michael als gegeben an, daß es wohl kaum nach seinem Geschmack sein würde, die Spuren des Klans oder ihm nahestehender Gruppen zu beseitigen. Im Geräteschuppen fand er einen Rechen und einen Spaten, und er harkte die Asche und die verkohlten Holzstücke sorgfältig zusammen, lud alles auf einen Schubkarren und stopfte es in die schon überquellende Abfalltonne im Hinterhof. Dann kehrte er in den Vorgarten zurück und untersuchte, was übriggeblieben war. Der oberste Teil des Kreuzes war offensichtlich schon in Flammen aufgegangen, bevor das ganze Feuerzeichen umgestürzt war und auf der Erde zu Ende gebrannt hatte. Das Ergebnis war ein T-förmiger, schwarz in den Rasen geätzter Fleck, jeder T-Balken an die zwölf Fuß lang. Michael stieß den Spaten in die Erde und begann den Rasen die Brandlinien entlang umzustechen. Es war ein alter Rasen mit tiefreichenden, verfilzten Wurzeln, die wie ein Schwamm nachgaben, ehe der Spaten sie durchstechen konnte.
    Michael geriet bald in Schweiß.
    Ein grüner Chevrolet, ein Vorkriegsmodell, aber sauber und glänzend, fuhr langsam vorbei. Drei Häuser nach dem Tempel hielt der Fahrer an und schob im Retourgang zurück. Ein sehr dunkler Neger stieg aus, setzte sich auf den vorderen Kotflügel des Wagens und rollte die Ärmel seines blauen Arbeitshemdes auf. Er war groß und mager, das schon sehr schüttere Haar war graumeliert. Ein paar Minuten lang beobachtete er Michael schweigend, dann räusperte er sich.
    »Das Pech ist«, sagte er, »daß man frisch säen muß, dort, wo Sie jetzt umstechen. Das wächst dann heller nach als der übrige Rasen.
    Das Kreuz wird man immer noch sehen.«
     
    Michael hielt inne und lehnte sich an seinen Spaten. »Sie haben recht«, sagte er stirnrunzelnd und blickte nieder auf das schon halb umgestochene T. »Könnte ich nicht einfach die Ecken verbinden?«
    überlegte er. »Dann wäre nur mehr ein grünes Dreieck da. «
    Der Mann nickte. Er griff durch das Wagenfenster und zog den Zündschlüssel ab, ging dann zum Kofferraum und holte einen Spaten heraus. Er kam heran und trieb das halbmondförmige Blatt in den Rasen, an der Stelle, wo sie das Kreuz verbrannt hatten. Sie arbeiteten schweigend, bis das Dreieck umgestochen war. Auf dem Gesicht des Negers hatten sich kleine Schweißperlen gebildet, sein Schädel glänzte dunkel. Er zog ein großes Taschentuch heraus und wischte sich bedächtig über Gesicht und Nacken, trocknete auch seine Glatze und den Haarkranz und schließlich seine Handflächen.
    »Ich heiße Lester McNeil«, sagte er.
    Auch Michael stellte sich vor, und sie schüttelten einander kräftig die Hände.
    »Ich heiße Michael Kind.« »Ich weiß, wer Sie sind.« »Dank für Ihre Hilfe«, sagte Michael. »Sie haben ein prächtiges Stück Arbeit geleistet.«
    Der Mann wehrte ab. »Muß ich wohl. Bin Gärtner von Beruf.« Er blickte nieder auf das Dreieck. »Wissen Sie, was«, sagte er. »Wir brauchen hier nur drei kleine Ecken dazuzumachen, dann wird draus so einer von euren Sternen.«
    »Richtig«, sagte Michael. »Ein Davidstern.« Sie begannen wieder zu arbeiten, und bald waren sie soweit.
     
    McNeil ging noch einmal zu seinem Kofferraum und kam mit einem Pappkarton voll Samenpäckchen zurück. »Zum Selbstkostenpreis«, sagte er. »Was Großartiges wird ja nicht daraus werden. Viele werden gar nicht aufgehen, aber einige doch. Was für Blumen wollen wir setzen?«
    Sie säten Verbenen in die Mitte des Sterns und blaues Alyssum in seine Ecken. »Ein bißchen spät, sie jetzt auszusäen«, sagte McNeil.
    »Aber

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