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Der Rabbi

Der Rabbi

Titel: Der Rabbi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noah Gordon
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merklichen Pause. »Er hat in nächster Zeit einige Reisen zu machen, und er meint, das würde mich vor dummen Gedanken bewahren.«
    »Kommen Sie doch einfach her, wann immer Sie Lust dazu haben«, sagte Michael. Als er den Hörer auflegte, bemerkte er, daß Kahners noch immer lächelte, und dieses Lächeln irritierte ihn aus Gründen, die zu definieren ihm schwerfiel.

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    Ein Buick-Händler namens David Blomberg widmete im Gedenken an seine Eltern vier Morgen Baugrund. Bei der Besichtigung stellten Michael und das Komitee auf den ersten Blick fest, daß das Grundstück für ihre Zwecke ideal geeignet war: ein baumbestandenes Areal auf einer Bergkuppe etwas außerhalb der Stadt und nicht viel mehr als einen Kilometer vom Hochschulgelände entfernt. Nach Osten ging die Sicht über weites, von den Windungen eines Flusses durchzogenes Wiesengelände, das gegen einen Jungwald hin abfiel.
    »Di Napoli kann seinen Tempel auf der Höhe bauen, im Angesicht der Sonne, ganz wie Salomon«, sagte Sommers. Michael nickte bloß. Sein Schweigen war beredter als alle Worte.
    Der Grundstückerwerb bewog Kahners, eine Reihe weiterer Veranstaltungen im Dienst der Kapitalbeschaffung anzusetzen. Die erste gab sich als Sonntagsfrühstück für die Herren, dem Michael aber wider Erwarten fernbleiben mußte; eine Beerdigung zwang ihn dazu.
    Die zweite war eine Champagnerparty in Felix Sommers' Haus. Als die Kinds eintrafen, war das Wohnzimmer schon übervoll mit herumstehenden, champagnertrinkenden Besuchern. Michael nahm zwei Gläser von einem Tablett, das eben vorübergetragen wurde, und stürzte sich dann in das Stimmengewirr. Er und Leslie kamen mit einem jungen Biologen ins Gespräch, und mit einem beleibten Allergiespezialisten.
    »Da gibt's einen Kollegen in Cambridge«, sagte der Biologe, »der stellt Versuche an mit dem Einfrieren menschlicher Körper. Sie wissen ja, ein Kältestoß genügt, um Bewußtlosigkeit und Tiefschlaf herbeizuführen.«
    »Ja, wozu denn, um Himmels willen?« fragte Michael und versuchte den Champagner. Zu warm und eher schal.
    »Denken Sie nur an die unheilbaren Krankheiten«, sagte der Biologe.
    »Im Moment nichts zu machen? Na, dann friert man den armen Teufel eben ein und hält ihn unterkühlt, bis die Wissenschaft was Neues gefunden hat. Dann weckt man ihn wieder auf und macht ihn gesund. «
    »Das und die Bevölkerungsexplosion - mehr haben wir nicht mehr gebraucht«, sagte der Allergiespezialist. »Und wie soll man all diese Tiefkühlware aufheben?«
    Der Biologe hob die Schultern. »In Kühlhäusern. Magazinen. In Tiefkühlpensionen - als logische Folge der Sanatorienknappheit.«
    Leslie verzog das Gesicht, während sie den warmen Champagner schluckte. »Und bei einer Stromstörung? Wenn alle Pensionäre gleichzeitig aufwachen und gegen die Radiatoren schlagen, weil die Temperatur steigt und steigt?«
    Gleichsam zur lautlichen Untermalung des eben Gesagten begann jemand mit dem Löffel Silentium zu klopfen. Leslie fuhr zusammen, und die drei Männer lachten.
    »Na also, jetzt geht's los«, sagte der Biologe.
    »Jetzt kommt der geschäftliche Teil«, sagte der Arzt. »Ich kenn ihn schon, Rabbi. Ich habe meinen Beitrag beim letzten Sonntagsfrühstück gezeichnet. Heut bin ich nur als Strohmann da.« Michael begriff nicht gleich, aber schon strömte die Menge in den benachbarten Raum, wo lange Tische aufgestellt waren. Tischkarten verhinderten eine planlose Sitzordnung, und so kamen Michael und Leslie neben ein ihnen sympathisches Paar zu sitzen - neben Sandy Berman, einen jungen Englischprofessor an der Universität, und seine Frau June. Nach kurzer einleitender Begrüßung stellte Sommers Mr. Kahners als
    »Finanzexperten« vor, »der die Güte hatte, uns seine Erfahrungen für diese Kampagne zur Verfügung zu stellen«, und anschließend sprach Kahners über die Wichtigkeit jeder Spende und forderte die Anwesenden auf, die Höhe ihres Beitrags durch Zuruf bekanntzugeben.
    Sofort erhob sich der Allergiespezialist und eröffnete die Aktion mit dreitausend Dollar. Unmittelbar nach ihm meldeten sich drei weitere Herren, deren keiner unter zwölfhundert Dollar spendete.
    Jede der vier Spenden war rasch und bereitwillig ausgerufen worden. Ein wenig zu rasch und zu bereitwillig, als daß nicht jeder sofort gemerkt hätte, was da gespielt werden sollte. In der nun folgenden peinlichen Stille bemerkte Michael, wie Leslie ihn anblickte: auch sie hatte nun begriffen, was der Doktor mit dem Wort Strohmann

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