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Der Rache dunkle Saat - Booth, S: Rache dunkle Saat - One Last Breath

Titel: Der Rache dunkle Saat - Booth, S: Rache dunkle Saat - One Last Breath Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth
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nicht der Grund dafür gewesen sein. Gingen die Ursprünge dieser Verpflichtung auf die Ereignisse im Jahr 1990 zurück, oder lagen sie noch weiter in der Vergangenheit?
    Cooper drehte sich um und sah Thorpe an. Die interessanteste Tatsache an dieser Dreiecksverbindung war das Fehlen ähnlicher Bande zwischen Quinn und Proctor. Unter den gegebenen Umständen war dies jedoch verständlich, vermutete er. Proctor glaubte, Quinn habe seine Frau ermordet, nachdem er jahrelang eine Affäre mit ihr gehabt hatte.
    Seltsamerweise schien Will Thorpe derjenige zu sein, der sich schuldig fühlte. Und Schuldgefühle konnten Menschen zu merkwürdigem Verhalten treiben. Thorpe hatte sich Quinn auf irgendeine Weise verpflichtet gefühlt, so viel stand fest. Doch er fürchtete ihn auch.
    Endlich hielt ein Streifenwagen vor der Tür, und Cooper gab Thorpe ein Zeichen. Er beobachtete, wie dieser aufstand und dabei hager und müde wirkte. Cooper wusste, dass Furcht und Wut einfache, leicht verständliche Emotionen waren. Schuld war wesentlich komplexer.

25
    Irgendjemandem war es gelungen, eines der großen Schiebefenster im Büro zu öffnen. Trotzdem kam kein Luftzug herein, nur schwüle Luft. Doch als endlich die Telefone für eine Weile nicht klingelten, hörten sie spielende Kinder in den Gärten der West Street, einen Fetzen Musik aus irgendeinem Radio und die Melodie eines Eiswagens – Geräusche, die darauf schließen ließen, dass sich normale Menschen amüsierten, draußen in der wirklichen Welt.
    Ben Cooper war es bislang nicht gelungen, das Buch Unterirdischer Tod aufzutreiben. Die Bibliothek hatte keines, und die Ottakar’s-Filiale im Ort musste ebenfalls passen, hatte jedoch angeboten, binnen einiger Wochen ein Exemplar zu beschaffen. Es war bedauerlich, dass der einzige brauchbare Secondhand-Buchladen in der Stadt vor ein paar Monaten zugemacht hatte, nachdem der Besitzer gestorben war; der Laden war eine Fundgrube für seltene Bücher zu speziellen Themen gewesen.
    Bei dem Gedanken an Spezialisten beschloss Cooper, die Betreiberfirma der Peak Cavern und der Speedwell Cavern anzurufen. Dort wurde ihm gesagt, dass er bei Alistair Page die besten Chancen habe, und versprochen, Page eine Nachricht zukommen zu lassen. Innerhalb einer Stunde rief Page zurück.
    »Ja, ich hab ein Exemplar davon zu Hause«, sagte er. »Es ist allerdings ziemlich alt. Ich würde Ihnen etwas Aktuelleres empfehlen.«

    »Nein, das ist genau das, was ich will. Könnte ich es mir ausleihen?«, erkundigte sich Cooper.
    »Natürlich. Aber es wird ein bis zwei Tage dauern, bis ich nach Edendale kommen kann.«
    »Machen Sie sich deshalb keine Sorgen, ich hole es ab. Sind Sie heute Abend zu Hause?«
    »Ja, das passt mir gut. Sie wissen ja, wo ich wohne, oder? Rock Cottage.«
    Cooper legte den Hörer auf. Somit war heute wenigstens etwas geschafft.
    »Ben, ist Will Thorpe gut weggekommen?«, rief Diane Fry, ohne den Blick vom Schreibtisch zu heben.
    »Ja, Diane.«
    »Schade, dass wir ihn nicht in Verwahrung behalten konnten.«
    »Er hat nichts verbrochen«, erwiderte Cooper.
    Fry blickte skeptisch drein. »Ich bin sicher, er weiß viel mehr über Mansell Quinn, als er zugibt. Wenn das der Fall sein sollte, könnten wir ihn wegen Zurückhaltens von Informationen belangen.«
    »Das würde Thorpe nicht sehr stören.«
    »Na ja, zumindest wissen wir jetzt, wo er ist. Wir können ihn uns ja morgen noch mal vorknöpfen – dann haben wir Zeit, uns eine Strategie zurechtzulegen.«
    »Eine Strategie?«
    »Eine Verhörstrategie. Wir brauchen etwas, das wir gegen ihn verwenden können, irgendein Detail aus seiner Vergangenheit, das ihn gesprächig macht.«
    Ein großer, rot-schwarzer Schmetterling kam durchs offene Fenster hereingeflogen und flatterte wie verrückt an der Zimmerdecke entlang. Als er vom Luftzug von Frys Ventilator erfasst wurde, tauchte er plötzlich wieder ab. Er flog Cooper so knapp am Gesicht vorbei, dass dieser den Windhauch seiner Flügel spüren und ihr leises Flattern hören konnte. Dann steuerte
er wieder auf Frys Schreibtisch zu, vielleicht weil er die Strömung des Ventilators mit der Brise im Freien verwechselte. Fry nahm eine Akte in die Hand und schlug nach ihm, verfehlte ihn aber.
    »Was soll denn das?«, sagte Cooper. »Er tut dir doch nichts. Das ist nur ein Admiral.«
    »Dann sollte er wieder zurück aufs Meer«, entgegnete Fry.
    Cooper stand von seinem Schreibtisch auf und folgte dem Schmetterling durchs Zimmer, bis dieser in

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