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Der Rache dunkle Saat - Booth, S: Rache dunkle Saat - One Last Breath

Titel: Der Rache dunkle Saat - Booth, S: Rache dunkle Saat - One Last Breath Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth
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aus Drahtkörben, die ihm dabei helfen sollten, Ordnung zu halten. Doch eigentlich brauchte er die mit »Eingang« und »Ausgang« gekennzeichneten Körbe gar nicht. Ein großer, mit »unerledigt« beschrifteter Korb hätte genügt.
    »Nein«, sagte die Stimme am anderen Ende der Leitung.
    »Ich hoffe, Sie überlegen es sich noch einmal, Mr. Proctor«, sagte Cooper. »Sie haben gesagt, Sie könnten Will Thorpe im Sommer nicht bei sich wohnen lassen, weil der Platz von zahlenden Gästen belegt ist, aber die alten Wohnwagen stehen doch leer. Was wäre das Problem daran, Mr. Thorpe noch eine Zeit lang in einem davon wohnen zu lassen?«
    »Ich weiß nicht, warum ich das tun sollte«, erwiderte Proctor. »Ich bin nicht für ihn verantwortlich.«
    »Er hat keine andere Bleibe und wird sehr bald wieder auf der Straße landen. Außerdem könnte er in Gefahr sein.«
    »Wissen Sie, dass er meine Gäste belästigt hat, als er hier war?«
    »Ja, aber es geht nur um ein oder zwei Nächte, bis wir eine dauerhafte Lösung gefunden haben.«

    Proctor schwieg einen Moment lang. »Weiß Will das mit Mansell Quinn und so.«
    »Ja, wir haben ihm genau dasselbe gesagt, was wir Ihnen gesagt haben.«
    »Und Sie sind sicher, dass er nirgendwo anders unterkommen kann? Es muss doch Wohnheime geben.«
    »Die sind momentan alle voll.«
    »Oder bei seinem Vater. Er wohnt direkt auf der anderen Seite des Passes, im Peak Forest.«
    »Sein Vater will nichts mehr mit ihm zu tun haben. Offenbar haben die beiden seit Jahren nicht mehr miteinander gesprochen.«
    »Der alte Knacker ist ein mürrischer Kauz. Ich hab ihn mal kennen gelernt.«
    »Also …?«
    Proctor seufzte. »Ich nehme an, ich muss auch noch kommen und ihn abholen?«
    »Wir können ihn gerne vor Ihrer Tür absetzen, Sir.«
    »Tja, wenigstens etwas.«
    »Danke für Ihre Unterstützung, Mr. Proctor. Ich bin sicher, Mr. Thorpe weiß es zu schätzen.«
    »Oh, ja«, sagte Proctor, »ganz bestimmt.«
     
     
    Cooper wartete mit William Thorpe, bis ein Wagen geholt wurde, der ihn zurück nach Wingate Lees bringen sollte. Der Tod von Rebecca Lowe war offenkundig ein Schock für ihn gewesen. Er hatte weder Zeitung gelesen noch die Nachrichten im Fernsehen gesehen. Möglicherweise setzte Quinn darauf, dass es im Hope Valley mehr Leute wie Thorpe gab, die nicht Ausschau nach ihm hielten.
    »Wie gut kannten Sie Carol Proctor, Mr. Thorpe?«, fragte Cooper.
    »Nicht so gut, wie Mansell sie kannte.«
    »Wie würden Sie ihre Ehe mit Raymond beschreiben?«

    Thorpe hustete. »Ich glaube, sie fand Raymond ein bisschen langweilig. Sie war viel abenteuerlustiger als er. Wenn Sie mich fragen, war das eine von den Ehen, bei denen die Partner erst dann feststellen, wie schlecht sie zusammenpassen, wenn es bereits zu spät ist.«
    »Abenteuerlustig?«, sagte Cooper.
    »Ja. Das sagten die Leute zumindest von ihr. Sie hatte diesen Ruf schon als Teenager, und ich vermute, sie hat sich nicht sehr verändert.«
    »Würden Sie das bitte ein bisschen genauer erklären?«
    »Sagen wir einfach«, erwiderte Thorpe, »dass sie nichts von eintöniger Ernährung hielt. Sie probierte gerne ab und zu würzigere Speisen. Wenn Sie wissen, was ich meine.«
    »Wie, zum Beispiel, Mansell Quinn?«
    »Mansell? Ich nehme an, man könnte ihn würzig nennen.«
    Thorpe lachte sein rasselndes Lachen, war aber bald außer Atem.
    »Sind Sie sicher, dass Sie sich nicht von einem Arzt untersuchen lassen möchten, solange Sie hier sind?«, fragte Cooper.
    »Ja«, sagte Thorpe bestimmt. »Holen Sie einfach das Auto, und lassen Sie mich von hier verschwinden. Das ist alles, was ich will.«
    Cooper ging zur Tür, um nach dem Wagen zu sehen. Er bemerkte, dass er an den Knien noch immer Zementstaub hatte, und wischte ihn ab. Dann dachte er über das merkwürdige Verhältnis der drei Männer nach – Mansell Quinn, William Thorpe und Raymond Proctor. Die Armee stellte ein Bindeglied zwischen Quinn und Thorpe dar, das ihre Bande möglicherweise ein Stück weit erklärte. Aus irgendeinem Grund fühlte Thorpe sich Quinn gegenüber verpflichtet und hatte ihm einen Gefallen erwiesen, als sich dessen Haftstrafe dem Ende näherte.
    Selbstverständlich hatte Raymond Proctor ebenfalls eine gewisse Verpflichtung gegenüber William Thorpe empfunden.
Er hatte Thorpe eine Zeit lang auf seinem Campingplatz Unterschlupf gewährt, als dieser eine Bleibe brauchte. Und Proctor war nicht bei der Armee gewesen, also konnte Kameradschaft zwischen ehemaligen Soldaten

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