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Der Rache dunkle Saat - Booth, S: Rache dunkle Saat - One Last Breath

Titel: Der Rache dunkle Saat - Booth, S: Rache dunkle Saat - One Last Breath Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth
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ist verrückt«, oder vielleicht auch: »Frag mich nicht, ich verstehe das auch nicht.«
    Thorpe beobachtete ihre Gesichter. Auch er wirkte inzwischen verwirrt.
    »Es waren doch nur ein paar Adressen, damit Mansell sich auf seine Entlassung vorbereiten konnte. Er hat gesagt, dass ihm das Gefängnis und die Bewährungskommission keine Informationen geben wollten.«

    »Mr. Thorpe, wo haben Sie in den letzten Tagen gewohnt?«
    »Was hat das denn damit zu tun?«
    Jetzt war Thorpe noch verwirrter. Er blickte misstrauisch von Fry zu Cooper, weil er ahnte, dass es etwas gab, das er nicht wusste. Etwas Schlechtes. Seine Besorgnis war ihm vom Gesicht abzulesen. Und man konnte das Pfeifen in seiner Brust hören, als er zunehmend um Atem rang.
    »Ich hab ihm gesagt...«, begann er. »Ich hab Mansell gesagt, dass man Leute, die ein neues Leben angefangen haben, in Ruhe lassen sollte.«
    »Dann hat er nicht auf Sie gehört.«
    »Was ist passiert?«, fragte Thorpe.
    Fry beantwortete die Frage nicht direkt. »Mr. Thorpe, haben Sie Mansell Quinn die neue Adresse seiner Frau gegeben?«
    »Ja, das hab ich.«
    »Und möchten Sie uns tatsächlich erzählen, Sie hätten nicht gewusst, warum Quinn ihre Adresse haben wollte?«
    Thorpe starrte Fry an und versuchte, die Bedeutung zu erschließen. »Rebecca? Was ist mit ihr passiert?«
    »Rebecca Lowe ist tot, Mr. Thorpe. Sie wurde ermordet.«
    Thorpe schüttelte den Kopf, um die Schlussfolgerung zu verneinen, zu der er gelangt war.
    »Wer hat sie umgebracht?«
    Doch niemand gab ihm eine Antwort. Und die Frage hing im Vernehmungsraum in der Luft wie das Geräusch von William Thorpes Atmung, der keuchend Sauerstoff in seine kaputte Lunge saugte.
     
    Eine Stunde zuvor waren mehrere Betrunkene in die Verwahrungszellen in der West Street gebracht worden. Sie warteten darauf, von einer Ärztin untersucht zu werden, die feststellen sollte, ob sie irgendwelche gesundheitlichen Probleme hatten oder Verletzungen, die sie sich unter Umständen bei ihrer
Festnahme zugezogen hatten. Unter der Tür einer der Zellen floss ein Bach Urin in den Gang. Einer der Betrunkenen fand entweder die Toilette nicht, oder er tat es absichtlich.
    »Ich werde für die Ärztin übersetzen müssen, wenn sie kommt«, sagte der für die Verwahrungszellen zuständige Sergeant.
    »Warum? Sind die Betrunkenen Ausländer?«
    »Nein, aber die Ärztin, die heute Dienst hat, ist schon ein bisschen älter und ein bisschen spießig, wenn Sie wissen, was ich meine. Wenn ein Häftling unter fünfundzwanzig ist, hat sie keine Ahnung, wovon er spricht, nicht mal, wenn er nüchtern ist. Vor allem dann, wenn er ihr die umgangssprachlichen Bezeichnungen der Drogen nennt, die er nimmt.«
    Cooper hörte die Ärztin, als sie mit einem Häftling sprach. Ihre Stimme war laut genug, dass sie am anderen Ende des Gangs noch zu hören war.
    »Spritzen Sie sich selbst? Welchen Teil Ihres Körpers benutzen Sie dazu?«
    »Hier.«
    »Ihre Leistengegend. Das ist Ihre Leistengegend, auf die Sie deuten. Tja, ich sehe, warum Sie nicht mehr Ihre Arme nehmen. Von ihnen ist nicht mehr viel übrig, nicht wahr?«
    Der Sergeant reagierte darauf mit einem hoffnungslosen Schulterzucken, das seinen gesamten Körper mit einzubeziehen schien.
    »Wir sind leider nicht in der Lage, Ihrem Mr. Thorpe eine Unterkunft anzubieten«, sagte er. »Wie Sie wissen, ist hier nicht viel Platz, und es ist alles belegt.«
    »Wir können ihn nicht einfach wieder auf die Straße setzen«, entgegnete Cooper.
    »Aber wir können ihn auch nicht hierbehalten. Es sei denn, Sie haben vor, ihm irgendwas zur Last zu legen.«
    »Nein.«
    »Tja, uns gehen die Möglichkeiten aus. Ich wollte, dass die
Ärztin ihn sich ansieht, weil er offenkundig krank ist. Aber Thorpe will davon nichts wissen, und ich kann ihn nicht zwingen. Er weiß ganz genau, dass er im Krankenhaus landen wird.«
    »Moment mal«, sagte Cooper. »Ich kenne jemanden, der Mr. Thorpe vielleicht für eine Weile bei sich aufnimmt.«
    »Tatsächlich? Er behauptet, sein einziger Angehöriger wäre sein Vater, der nichts mit ihm zu tun haben will.«
    »Nein, nicht sein Vater. Ein Freund, der ihn schon einmal bei sich aufgenommen hat.«
    »Dann überlasse ich die Sache Ihnen«, sagte der Sergeant. »Aber denken Sie daran, dass er demnächst hier raus muss.«
     
     
    Cooper hielt den Telefonhörer mit einer Hand ans Ohr, während er mit der anderen versuchte, die Unterlagen auf seinem Schreibtisch zu ordnen. Er besaß ein Ablagesystem

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