Der Rache Suesser Klang
Gesicht war vor Sorge verzerrt. »Spinelli weiß, was da geschieht«, sagte Ethan verzweifelt.
»Und er wird es gar nicht gern sehen, wenn wir ihm jetzt auf die Nerven gehen«, bemerkte Clay fest.
»Er mag dich, Clay. Vielleicht kannst du
irgendwas
aus ihm herauskriegen. Ich muss wissen, ob sie lebt oder …«
Clay warf ihm einen frustrierten Blick zu. »Also gut.« Er streifte sein Jackett ab, zog seine Pistole aus dem Hosenbund und gab sie Ethan. »Halt mal. Ich habe keine Lust, dass irgendwer auf mich schießt, weil ich heimlich eine Waffe trage.«
Ethan sah zu, wie Clay sich Spinelli näherte und erst auf das Gebäude, dann auf Ethan deutete, und der Lieutenant scheuchte ihn nicht weg. Ethan musterte Clays Gesicht und suchte nach irgendeinem Anzeichen für gute oder schlechte Nachrichten, als plötzlich Clays Handy zu brummen begann. Ethan schob seine Hand in die Tasche und klappte das Handy auf, ohne auf die Nummer auf dem Display zu achten. »Ja?«
»Maynard?«
Ethan blinzelte. »Sheriff Moore?«
»Ja. Wieso haben Sie Maynards Handy? Ist ihm etwas passiert?«
»Nein. Ich halte nur seine Jacke. Was gibt’s?«
»Ich habe eine Nachricht für Mitchell. Ich habe es über ihr Handy versucht, kriege aber immer nur die Mailbox.«
Ethan straffte augenblicklich den Rücken und ignorierte den Schmerz, der seinen Arm durchfuhr. »Sie und Reagan glauben, dass sie Conway in die Enge getrieben haben. Man kann sie im Moment nur über Funk erreichen.«
»Dann sagen Sie ihr Folgendes.« Moore rasselte eine Telefonnummer mit der Vorwahl für Maryland herunter. »Bryce Lewis hat uns Conways Handynummer gegeben. Sagen Sie mir Bescheid, wie es ausgegangen ist.«
»Danke.« Ethans Herz schlug schneller, aber diesmal war es Hoffnung, die seinen Puls beschleunigte. Wenn Conway ihr Telefon dabeihatte, konnte das Klingeln ausreichen, um sie abzulenken oder zumindest zu verraten, wo sie sich aufhielt. Sein Arm pochte schmerzhaft, als er sich in Bewegung setzte, auf Spinelli zuging und dabei ungeschickt die Pistole in den Hosenbund schob.
Und dann brach hinter ihm die Hölle los.
»Stehen bleiben! Ich sagte stehen bleiben!«
Ethan stoppte und drehte sich nach dem Geräusch um, doch die heftige Bewegung ließ ihn schwindeln, und er musste sich an seinem Auto abstützen. Die Polizei hatte das Gebäude umstellt, aber jede Aktivität konzentrierte sich nun auf einen ebenerdigen Ausgang, wo zwei Officers mit gezogenen Waffen in Lauerstellung standen.
Conway. Und Dana. Mit einer Waffe an ihrem Kopf, genau wie er sie zum letzten Mal gesehen hatte.
Ethans Eingeweide zogen sich heftig zusammen, als sein Verstand sich bemühte, den Anblick zu verarbeiten. Conway hatte Dana den Arm um den Hals geschlungen und hielt sie eng an ihrem Körper. Dana war ihr Schutzschild.
Conway musterte die Szenerie mit einem Knurren. »Waffen runter oder sie stirbt.«
Ethan hielt den Atem an, und es dauerte scheinbar eine Ewigkeit, bis beide Männer langsam die Waffen sinken ließen und zurückwichen. Conway riss Dana mit sich, und Ethans Herzschlag setzte aus. Eine Seite von Danas Gesicht war zugeschwollen und schwärzlich rot und ihr Hemd war voller Blut. Ihre Füße bewegten sich seltsam, und Conway schleifte sie die nächsten Schritte mit. »Beweg dich, Dupinsky«, fauchte sie, »oder ich schwöre bei Gott, ich puste dir den Schädel weg.«
Verzweifelt starrte Dana die beiden Polizisten an, die reglos dastanden, während sie vorbeigingen. »Schicken Sie die Leute weg«, verlangte Sue. »Sagen Sie den Männern über Funk, dass sie verschwinden sollen.« Die Hand mit dem Revolver ruckte, und Dana fuhr zusammen.
Sie hatte ihn noch nicht gesehen, erkannte Ethan. Und Conway auch nicht. Er trat langsam zurück, langsam genug, um nicht ihre Aufmerksamkeit zu erregen. Er duckte sich hinter seinen Wagen, zog Clays Waffe aus dem Bund und legte sie neben seinen Fuß. Er konnte sie noch immer sehen. Er konnte Danas stolpernde Schritte hören. Sie kamen näher. Er tastete linkisch nach Clays Handy und senkte den Blick lang genug, um die Nummer einzugeben, die Moore ihm genannt hatte. Dann ließ er das Telefon fallen, nahm die Waffe und richtete sich auf.
Und überraschte Conway damit vollkommen. Ihre blassen Augen weiteten sich schockiert. Dann zog sie ihren Arm noch enger um Danas Hals. »Zurück«, zischte sie, »oder ich knall sie ab. Ich schwör’s, ich knall sie ab. Ich hab nichts mehr zu verlieren.«
Aber ich,
dachte er.
Ich habe alles zu
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