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Der Rächer von Antares

Der Rächer von Antares

Titel: Der Rächer von Antares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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gerettet, Hamun, wegen der Freundschaft, die wir für dich und Trylon Rees empfinden. Leider weigert er sich, unserer Gemeinschaft beizutreten. Und auch du hast den Namen des allherrlichen Lem beschmutzt, als du gegen Vad Garnath kämpftest.« Er hob den Finger. »All das muß jetzt vergessen sein; jetzt bist du ein Jünger Lems und siehst den wahren Weg vor dir.«
    Nath begann zu husten, und mir ging plötzlich ein Licht auf. Nath Tolfeyr hatte Strom Dolan gesagt, ich wünschte zum Glauben Lems überzutreten. Damit hatte er mich gerettet. Warum?
    »Ich werde daran denken, Strom Dolan.«
    Er fuhr ein wenig zusammen, als ich seinen richtigen Namen verwendete – in der Lem-Hierarchie war er ein Hyr-Prinz-Chuk. Doch wir hatten den Tunnel inzwischen verlassen und standen im Licht der Sterne und der Monde.
    Wir gaben uns die Hand – doch nicht auf hamalische Art. Wir sagten uns gute Nacht und nicht Remberee. Unsere Bewegungen und Worte waren Symbole des Lem-Ritus. Natürlich alles Kinderei, doch wenigstens erhielt ich auf diesem Wege wertvolle Kenntnisse über das notwendige Pappattu. Ab sofort sollte es mir keine Schwierigkeiten mehr machen, einen Lem-Freund zu erkennen!
    Nath sagte, er wolle mich begleiten. Mit etwas Glück fanden wir vor dem Toth-Jikhorkdun einen Lampen-Clum. Das massige Bauwerk erhob sich vor den Sternen. Losgelöst von den Ereignissen des Abends wandten sich meine Gedanken dem Inselreich Hyrklana und der Hauptstadt Huringa zu. Im dortigen Jikhorkdun hatte ich als Kaidur gekämpft – als Hyr-Kaidur!
    Nath schilderte mir begeistert die letzten Spiele aus dem Jikhorkdun, die Kämpfe von Kaidur gegen Kaidur, von Coy gegen Raubtier – und all die Erinnerungen an das Amphitheater stiegen in mir auf. Ich warf einen Blick auf den Clum, der uns mit der Fackel vorausging, ein ausgemergelter junger Mann mit einem großen Haarschopf. Über dem schmutzigen grünen Lendentuch waren deutlich seine Rippen zu sehen. Er lebte vermutlich in einem Dreckloch in einem der Vororte und wartete abends sicher oft vergeblich auf Kundschaft, der er dann hilflos ausgeliefert war, wenn es um die Bezahlung ging. Der übliche Preis war ein Ob pro Ulm. Einige der vornehmen Herren Ruathytus hielten es für einen guten Witz, dem Lampenmann einen Toc zu geben, eine Kupfermünze, die kaum ein Sechstel dieses Preises ausmacht, oder ihn womöglich mit Drohungen und Fußtritten fortzujagen.
    Wir suchten Nath Tolfeyrs Haus auf; er hatte nichts dagegen, daß ich bei ihm übernachtete. Ein alter Soldat schläft auf nacktem Boden so gut wie anderswo. Ich wollte Rees' Haushalt so spät nicht mehr stören und nahm daher Naths Einladung an. Nath überließ es mir, den Lampenmann zu bezahlen, und verschwand im Haus. Der Mann senkte seine Fackel, die er sofort ausmachen würde. Fackeln kosten Geld; allein kam er auch im Dunkeln zurecht.
    »Wie heißt du, Lampenmann?« fragte ich.
    »Naghan, wenn's beliebt, Notor.«
    »Nun, Naghan, hier sind sieben Ob.«
    Er nahm freudig die Münzen entgegen, die das Doppelte des fälligen Lohnes darstellten. »Und hier ist ein Silber-Sinver. Ich habe plötzlich alle Freude am Silber verloren.«
    »Vielen Dank, Notor! Möge Havil dir gnädig sein, Notor!« Er hätte weitergeplappert, wenn ich mich nicht abgewandt hätte. Ich kam mir wie der größte Onker auf zwei Welten vor und knallte wütend die Tür hinter mir zu.

11
     
     
    Nachdem ich am Morgen ein ausgiebiges Bad genommen hatte, um die unangenehmen Gerüche der letzten Nacht loszuwerden, geschah etwas Unglaubliches. Ich suchte eines der Schneidergeschäfte an der Straße der Fäden auf, die vom Kyro der Vadvars abging, und erstand ein nagelneues hellgrünes Jackett.
    Ich probierte es an, und natürlich war das Kleidungsstück viel zu schmal in den Schultern. Die Nähte begannen sofort zu knirschen. Der Schneider, ein alter Gul mit müden Augen und Kreidespuren auf der alten, aber ordentlichen Kleidung, stieß einen Ruf der Überraschung aus. Die meisten Gul-Läden dieser Gegend waren im Besitz von Horters oder Adligen; die Guls mußten nachts in ihre eigenen Viertel zurückkehren.
    Ich betastete den schneeweißen Besatz aus Ling-Fell. Wenn ich diesen Pelz berühre, muß ich sofort an Delia und die Ebenen von Segesthes denken.
    »Kannst du mir das Stück ändern?«
    »O ja, Notor.«
    »Heute nachmittag.«
    Er begleitete mich höflich zur Tür.
    Das Unglaubliche war nun, daß ich mich spürbar erleichtert fühlte, als ich das grüne Jackett anzog. Es war

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