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Der Rächer von Antares

Der Rächer von Antares

Titel: Der Rächer von Antares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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Stoff und blickte hindurch. Dann gab er mir einen Wink, und wir traten ein.
    Die riesige Höhle war natürlichen Ursprungs, mußte aber später erweitert worden sein. Aus einem Winkel sickerte dunkles Wasser herab; wir befanden uns in der Nähe des Schwarzen Flusses. Am Höhlendach tanzten Schatten, vom trüben Licht qualmender Fackeln geworfen. Unangenehmer Weihrauchgestank lag in der Luft. Mindestens hundert Menschen knieten auf dem Steinfußboden und sangen eintönig vor sich hin, erhoben sich, gingen wieder in die Knie und warfen sich schließlich flach hin – sie alle schienen von einem hysterischen religiösen Fieber befallen zu sein.
    Hoch über dem Altar schimmerte die monströse Silberdarstellung eines Leem.
    Das Gebilde mußte von der Schwanzspitze bis zu dem bösartig aussehenden Kopf mit dem drohend aufgerissenen Maul mindestens zwanzig Fuß lang sein. Die achtbeinigen Leem sind unglaublich gefährliche Katzenwesen. Sie besitzen einen weichen Pelz und einen keilförmigen Kopf mit Fängen, die sogar Lenkholz durchschlagen können. Die mit Krallen bewehrten Tatzen können den Kopf eines Menschen wie eine verfaulte Frucht zerquetschen. Wieselartig von Gestalt, doch von der Größe eines ausgewachsenen Leoparden, ist der Leem ein äußerst gefährliches Raubtier, mit dem ich, wie Sie wissen, schon meine Erfahrungen gemacht hatte.
    Priester verschiedener Ränge, deren braun-silberne Roben mit Gold verziert waren, standen auf den Plattformen. Ein schwarzer Basaltblock bewies mir, daß zumindest einige Gerüchte über Lem der Wahrheit entsprachen. Ein hoher Eisenkäfig auf der anderen Seite stand offen, und vor dem Altar flackerte zischend ein Feuer. Schatten huschten wie Fledermäuse durch die riesige Höhle. Übelkeiterregender Leemgestank lag in der Luft, kaum verdeckt durch den verschwenderischen Einsatz von Weihrauch.
    »Auf die Knie, Hamun, um Lem willen!«
    Jetzt!
    Wäre ich noch der Dray Prescot gewesen, der sich im Blumengarten des Opalpalastes von Zenicce Prinzessin Natema Cydones von Esztercari gegenübersah, während er mit Beleidigungen überhäuft wurde, während seine Delia einem schrecklichen Schicksal ins Auge blickte ... Nun, das ist eine alte Geschichte, die mich noch immer in Erregung versetzt, wenn ich nur daran denke. {*}
    Natema war inzwischen mit meinem guten Freund Prinz Varden Vanek aus dem Hause Eward verheiratet, und ich, Lord von Strombor, hatte meine Delia geheiratet. Ich war nicht mehr derselbe Dray Prescot. Ich hatte versucht, jene Leidenschaften zu zügeln, die zu oft von mir Besitz ergriffen. Neuerdings versuchte ich zu überlegen, ehe ich handelte. Der alte Dray Prescot hätte sich niemals vor einer heidnischen Gottheit verbeugt. Heute aber siegte ich über mich selbst. Ich kniete nieder. Während ich diese Worte in das Mikrofon des Tonbandgerätes spreche, ist mir bewußt, daß ich auch später wieder die gleiche ungestüme Torheit offenbarte wie in meiner Jugend – manchmal schlage ich eben um mich und verteile Kopfnüsse, ehe ich einen klaren Gedanken fasse ...
    Nath Tolfeyr seufzte erleichtert, als er neben mir auf die Knie fiel.
    Die Atmosphäre des Schreckens steigerte sich. Die Gesänge waren in einer künstlichen Sprache gehalten, die ein Gewirr von Dialekten und Neologismen zu sein schien. Die wundersame Sprachpille der Savanti machte mir die Worte verständlich – doch der Text ließ mich erschaudern. Wie Nath schon gesagt hatte, kamen wir spät.
    Was von dem kleinen Mädchen noch übrig war, wurde der Silbergottheit zum Opfer dargebracht. Der Mann mit der silbernen Leem-Maske über dem Gesicht hielt den kleinen Leichnam in die Höhe, Blut tropfte herab. Opfer für den Gott! Gott! Was für ein Gott! Dieser widerwärtige Kult war das Erbrochene eines kranken Geistes ...
    Wären wir gekommen, ehe das Kind geopfert wurde, hätte ich mich niemals still auf die Knie fallen lassen; es wäre mir gar nicht möglich gewesen, selbst wenn mein Leben davon abgehangen hätte.
    Die gespenstische Feier ging weiter, das hysterische Gemurmel der Stimmen, die sexuellen Riten der Priester, die den Gottesdienst abschlossen. Ich spürte, daß meine Hand am Thraxter lag. Vielleicht hatten mir die Herren der Sterne die Aufgabe gestellt, mich um den Silber-Leem-Kult zu kümmern. Sie hatten mich nicht umsonst nach Kregen geholt, das vierhundert Lichtjahre von der Erde entfernt war.
    »Bleib hocken!« flüsterte Nath Tolfeyr, als ich mich mit ihm erheben wollte.
    Er schlich davon. Wenige

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