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Der Rächer von Antares

Der Rächer von Antares

Titel: Der Rächer von Antares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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unglaublich – fast schon unheimlich! Daß ich, ein Krozair-Bruder, tatsächlich das Gefühl hatte, sauberer zu sein, sobald ich die grüne Farbe trug! Das zeigt ganz deutlich, wie sehr mich die Schändlichkeiten der letzten Nacht mitgenommen hatten.
    Als ich mich Rees' Villa näherte, faßte ich den Entschluß, am Abend Ornol aufzusuchen. Zu viele Nebensächlichkeiten hatten mich vom Wege meines Planes abgeführt. Allerdings stellte ich mir auch die Frage, wie wohl die Weisen Vallias mit den Informationen zurechtkamen, die ich ihnen über Delia und den Herrscher geschickt hatte.
    Ich kam gerade an einem Bäckerladen vorbei und genoß den herrlichen Duft der langen kregischen Brotlaibe, als ich von Tothord, dem Elten der Rubinberge, angerufen wurde. Er schien erregt zu sein.
    »Hast du es noch nicht gehört, Hamun? Heute kommen neue Gefangene! Ich gedenke mir die Prozession anzusehen, und anschließend geht's ins Jikhorkdun!«
    Dieses Ziel hatte außer ihm noch halb Ruathytu. Tothord weidete sich gern an der Qual der armen Kriegsgefangenen, die in die Arena hinausgeschickt wurden, um von Männern in Rüstungen erschlagen oder von Raubtieren zerrissen zu werden. Hier in Ruathytu kümmerte ich mich nicht um das Jikhorkdun. Es sollte noch blutiger sein als die Arena von Huringa, in der ich mich als Hyr-Kaidur hatte durchsetzen müssen. Bei Zair, das war eine Zeit gewesen!
    Ich stieg mit Tothord in einen Amithwagen, um einen Blick auf die Prozession zu werfen, die sich über die breite Avenue dem Jikhorkdun näherte. Ich fuhr lediglich mit, weil ich etwas haben wollte, womit ich Rees und Chido aufmuntern konnte.
    Ein ganzes Infanterieregiment marschierte vor den Gefangenen her. Es handelte sich – als guter Spion merkte ich mir die Details – um das einundzwanzigste Fußsoldatenregiment; die Bezeichnung stand in großen Ziffern auf den Schilden. Die Spitze wurde von der Kapelle gebildet, Fahnen flatterten, Waffen blitzten im Licht der Sonnen. Dann die Gefangenen. Sie torkelten und schlurften kettenbeladen dahin. Viele hatten zerschundene Füße – es war ein weiter Weg von ihrer Heimat Clef Pesquadrin im Westen der Länder der Dämmerung, im Schatten der Berge.
    Es waren schlanke, braunhäutige Menschen mit langem, glattem schwarzen Haar, das ihnen über die Schultern herabfiel. Die meisten trugen keine Kleidung; bei einigen waren noch Reste von Lederrüstungen zu erkennen. Ja, sie vermochten sich kaum noch auf den Beinen zu halten, so unbarmherzig waren sie angetrieben worden. Ich mußte mich abwenden. Tothord hatte sich auf die Zehenspitzen gestellt und war in das Geschrei der Zuschauer eingefallen; sein Mund klaffte auf, seine Lippen waren feucht vom Speichel, sein Gesicht war verzerrt.
    Konnte es in ein paar Jahren dazu kommen, daß besiegte Hamaler in den Straßen Vondiums ähnlich behandelt wurden?
    Lautes Geschrei erhob sich in der Menge, und ich wandte mich zurück. Die Gefangenen waren vorbeigezogen, und ein zweites Regiment kam in Sicht. Doch zwischen den Soldaten bewegten sich mit gesenkten Köpfen, mit grotesk hochgekämmten Haarkränzen, auf Händen und Füßen gehend und doch von natürlicher Menschenform, doch zum Töten gezüchtet und ausgebildet – Jiklos! Menschenjäger! Die spitzen Zähne schimmerten.
    Es waren insgesamt zwanzig Wesen, die von Eisenketten im Zaum gehalten wurden; ihre Wächter waren Soldaten in Rüstung, mit langen Ruten ausgestattet, die sie vorsichtig einsetzten. Dies waren die berühmten Menschenjäger Faols, einer Insel im fernen Nordwesten Havilfars. Was hatte diese Ungeheuer – ja, Ungeheuer, obwohl sie humanoid waren! – so tief in den Süden verschlagen? Ich machte mir klar, daß man die Menschenjäger vermutlich absichtlich in die Parade aufgenommen hatte, um die erregte Menge anzustacheln. Die armen Teufel aus Clef Pesquadrin wußten genau, was sie in der Arena erwartete.
    Ich wandte mich ab und dachte noch im letzten Augenblick daran, mir die Nummer des zweiten Regiments zu merken, und zwar des zweihundertundfünfzigsten Infanterieregiments. Niemand kümmerte sich um mich, als ich den Rückweg zu Rees' Villa antrat.
    Unterwegs beschäftigte ich mich mit den Einwohnern Ruathytus, die noch immer gut zu essen hatten und alle Dinge erwerben konnten, die für ein zivilisiertes Leben erforderlich waren. Selbst für die Clums gab es genug Nahrung – wenn sie Geld hatten. Nein, das große hamalische Reich hatte die Entbehrungen des Krieges noch nicht zu spüren bekommen. Ich

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