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Der Rächer von Antares

Der Rächer von Antares

Titel: Der Rächer von Antares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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Saffi.«
    Sie überlegte einen Augenblick lang und fragte: »Ein Halstuch, Hamun? Genügt ein Halstuch Saffis?«
    »Ausgezeichnet. Bitte gleich.«
    Die Anwesenden fuhren zusammen; ich hatte mir große Mühe gegeben, ruhig zu sprechen, doch meine Worte mußten ziemlich energisch geklungen haben.
    Das Halstuch fühlte sich angenehm an. Es war aus Sensil, der feinsten Seide Kregens, und kunstvoll mit Goldfäden durchwirkt, so daß der Stoff schimmerte. Ich stopfte das Tuch unter dem Hemd in mein rotes Lendentuch.
    Man versuchte mich auszufragen, ob ich Saffi oder einen Hinweis gefunden hätte. Ich erwiderte, ich wüßte noch nichts, doch ich würde das Mädchen finden, ehe Far und Havil am nächsten Morgen in den Himmel stiegen.
    In voller Bewaffnung eilte ich in die mondhelle Nacht hinaus. Auf direktem Wege näherte ich mich dem riesigen Palast auf der künstlichen Insel in dem künstlichen See. Ich begab mich zum Palast Hammabi el Lamma der Königin, und jedem, der sich mir in den Weg gestellt hätte, wäre ich ohne Mitleid begegnet.

13
     
     
    Die dunkle Masse Hammabi el Lammas lag vor mir; zahlreiche Türme und Spieren ragten ins Mondlicht empor. Ein leiser Nachtwind flüsterte zwischen den Dächern und kräuselte das ockerfarbene Wasser des Flusses. Mein Zorn hatte mich die natürliche Vorsicht nicht vergessen lassen, und ich sah mich sorgfältig um. Ruathytus Nächte sind in manchen Bezirken besonders lebhaft. Riesige Quoffawagen bringen die Früchte des Landes in die Stadt und nehmen den Müll wieder mit. Ganze Sklavenkolonnen arbeiten im Licht der Monde und reparieren Straßen und Brücken. Sie fegen die Boulevards und sorgen dafür, daß die Stadt gesäubert den neuen Tag erwartet.
    Ich umfaßte meinen Rapiergriff. In dem Palast dort drüben, in dem die eiserne Faust der Tyrannei herrschte, lag die Antwort auf mein Problem. Doch wie diese Antwort aussah, vermochte ich mir nicht vorzustellen, und ich flehte Zair um Hilfe an. Nichts war gewiß – außer daß ich in den Palast eindringen mußte.
    Meine bisherigen Schilderungen haben Ihnen sicher einen guten Eindruck von der Anlage Ruathytus verschafft. Folglich ist Ihnen bekannt, daß die künstliche Insel des Palastes nicht über eine Brücke erreicht werden kann. Die Herrscher Ruathytus wollten es so. Eine aufständische Menschenmenge mochte Schwierigkeiten haben, sich Boote zu beschaffen und den Palast über das Wasser anzugreifen, während eine Brücke keine Probleme bereitet hätte.
    Sklavengruppen arbeiteten hier, und so leicht es für mich gewesen wäre, mir eine graue Sklaventunika zu besorgen, wollte ich doch den Palast nicht ohne Waffen und als Sklave betreten.
    Mit einem schnellen Gedanken an Zair – und auch an Opaz und Djan – ließ ich mich lautlos in den Fluß gleiten. Vorsichtig schwamm ich über den Havilthytus und erreichte die Palastinsel an ihrer Westspitze. Tropfnaß schlich ich vorsichtig am Felsufer entlang, halb im Wasser, halb von Stein zu Stein springend. Schließlich erreichte ich das Seitentor, durch das mich Derson Ob-Auge auf Befehl Königs Doghamreis geschleppt hatte, um mich – wie er meinte – zu vernichten.
    Das Tor war natürlich geschlossen.
    »Beim Schwarzen Chunkrah!« sagte ich gepreßt. »Ich muß einen Rast herlocken, sonst bin ich verloren!«
    Die hamalischen Stiefel, die ich mir für meine Schwimmpartie um den Hals gehängt hatte, polterten gegen die Tür. Nach einer Weile zog ich sie an und begann gegen das Holz zu treten.
    »Komm schon! Komm schon!« brüllte ich.
    Der Nachtduft von Mondblüten wehte zu mir herab; die Blüten saßen in den Mauerrissen. In meinem Rücken gurgelte und plätscherte die Strömung. Das Licht der Monde genügte, um das gemaserte Holz der Tür und die Nagelköpfe zu erkennen, die zum Schutz gegen Rost lackiert waren. Wieder trat ich brüllend zu.
    Die Tür ächzte.
    Ein Lichtspalt wurde sichtbar. Ich packte die Türkante und zerrte daran. Der vorsichtige Wächter stieß einen leisen Schrei aus, als er von der Tür nach draußen gezogen wurde.
    »Rast!« brüllte ich ihn an und ließ meinen Umhang herumwirbeln. »Muß der Merker der Königin auf Offal wie dich warten?«
    Er duckte sich furchtsam. Die Fackel bebte in seiner Hand.
    »Verzeih mir, Notor ...«, begann er.
    »In dieser Sache ist das letzte Wort noch nicht gesprochen, Onker!« sagte ich und marschierte an ihm vorbei. Ich gab mich herablassend und befehlsgewohnt; da ich auf diesem Wege zurückkehren wollte, mußte ich den

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