Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Rächer von Antares

Der Rächer von Antares

Titel: Der Rächer von Antares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
Vom Netzwerk:
Zukunft.«
    Den Vorgang des Lupu fand ich widerlich und faszinierend zugleich. Ich hatte Zauberer Lu-si-Yuong in den Unwirtlichen Gebieten des fernen Turismond dabei beobachtet. Que-si-Rening begann nun mit dem gleichen Ritual.
    Er setzte sich auf ein Ponshofell und bedeckte die Augen mit den Händen. Dann warf er den Kopf zurück und saß stumm und reglos da. Die Samphronöllampe warf helles Licht auf sein rotes Haar. Dies ist das erste Stadium des Lupu, da das Ich erstirbt und die Bindungen zwischen dem Immateriellen und dem Materiellen gelockert werden.
    Saffis goldenes Tuch lag über seinen knochigen Knien, ein schimmerndes Stück Schönheit. Sein dünner Körper begann zu erschauern und sich zusammenzukrümmen, seine prachtvolle Seidenrobe bauschte sich. Die Augen rollten nach oben und waren kaum noch zu sehen; das Weiße der Augäpfel zeigte sich in schimmernden Halbmonden. Seine klauenähnlichen Hände fielen auf das Tuch, begannen es zu streicheln, zogen es durch die linke Faust, dann durch die rechte.
    Ein unheimlicher, überirdischer Schrei kam von Renings Lippen.
    Taumelnd und mit ausgebreiteten Armen stand er auf und begann sich zu drehen, immer schneller zu drehen, wie ein Derwisch wirbelte er im Kreise. Mit der Bewegung wehte Saffis Tuch um ihn herum, ein goldener Strich im Schein der Lampen.
    Abrupt sank Que-si-Rening zu Boden, stemmte beide Hände flach gegen das Ponshofell, warf den Kopf zurück und starrte mich mit weitaufgerissenen Augen an, in denen das Wissen stand.
    So sehr ich mich sonst auf Tatsachen verließ – hier durfte ich nicht darüber hinwegsehen, daß in der Literatur Kregens die Zauberer von Loh einen wichtigen Platz in der Mystik dieser Kulturen einnehmen. Ich mußte zugeben, daß dieser Zauberer, der mich wissend ansah, eine Erkenntnis gewonnen hatte, die für mich von großer Bedeutung war.
    »Was hast du gesehen, San?«
    Wenn ich mich energischer äußerte, als es sich einem Zauberer von Loh gegenüber geziemte, so brachte Que-si-Rening sicher Verständnis dafür auf, denn er selbst hatte während seines zwangsweisen Exils aus der Heimat allerlei erdulden müssen, so daß er nur zu gut mitfühlen konnte, wenn sich ein Mitmensch in einer ähnlichen Lage befand.
    Vermutlich wußte er von dem unhöflichen Bagor ti Hemlad genug, um zu verstehen, daß er kein gewöhnlicher Sklave und auch kein gewöhnlicher Horter oder Edelmann war. Für einen Zauberer von Loh waren diese Abgrenzungen ohnehin nebensächlich.
    Er gab mir das Tuch zurück.
    »Ich habe die Person gesehen, die dieses Tuch getragen hat. Ich erkannte zwei ihrer Begleiter.«
    Ich sagte nichts.
    »Vad Garnath – ich sah ihn, während der Wind in seinem Haar spielte, darüber die Sterne, tief unten ein gewaltiges Ödland. Und neben ihm der böse Kataki mit dem Klingenschwanz.«
    Ich wartete.
    »Sie flogen nach Norden.«
    Ich schwieg.
    »Die beiden bringen das Mädchen in den fernen Nordwesten. Ich habe noch mehr wahrgenommen, doch darüber kann ich nicht sprechen, denn es betrifft ein Geheimnis zwischen Phu-si-Yantong und mir. Das Mädchen ist ihnen nicht wichtig. Sie wird an die Herren der Menschenjäger von Faol verkauft, eine bloße Dreingabe bei einem dunklen Geschäft.«

14
     
     
    Die Menschenjäger von Faol!
    Saffi sollte in den Dschungel dieser Insel gejagt werden, bei dem vergeblichen Versuch, den Jiklos zu entkommen – und den Jägern, die sich an diesem blutigen Sport ergötzten. Die Menschenjäger von Faol würden ihre scharfen Klauen und spitzen Zähne in ihren weichen goldenen Körper schlagen, und die Armbrustpfeile der mächtigen Jäger würden blutige Spuren reißen – nein, ich durfte es nicht zulassen, daß Saffi den Menschenjägern von Antares geopfert wurde!
    Ich wußte nicht, wie ich an die Tür gekommen war, doch plötzlich hatte ich den Griff in der Hand.
    »Bagor!« rief Que-si-Rening. Als ich mich umdrehte, hob er den Arm. »Sieh dich vor. Die Königin versteckt mich hier. Wenn du mich verrätst, landen wir beide in den Himmlischen Bergwerken.«
    »Was weißt du von den Himmlischen Bergwerken?«
    »Genug, um einen gewaltsamen Tod im Jikhorkdun vorzuziehen.«
    »Du bist ein kluger Mann.«
    Ich hatte keine Zeit für weitere Diskussionen. Es gab viel zu tun, ich mußte sofort mit der Arbeit beginnen. Doch vergaß ich nicht, dem Zauberer aus Loh zu danken. Als ich dann wieder durch die heruntergekommenen unteren Stockwerke des Palastes eilte, achtete ich kaum noch auf meine Umgebung. Es war mir

Weitere Kostenlose Bücher