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Der Rächer von Antares

Der Rächer von Antares

Titel: Der Rächer von Antares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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Wächter beeindrucken.
    Ich eilte an ihm vorbei und nahm erst jetzt den Thraxter in seiner rechten Hand wahr. Ich hastete über die glatten Pflastersteine, auf denen ich gelähmt gelegen hatte, während König Doghamrei seine letzten Befehle erteilte. Ich eilte durch die unbenutzten Korridore, die feucht und bewachsen waren; Moosflechten hemmten meinen Schritt. Endlich kam ich an eine Ecke und erreichte ein Treppenhaus. Hier blieb ich stehen, denn in Wahrheit hatte ich keine Vorstellung, wohin ich wollte. Wie Sie wissen, handelt es sich bei einem Merker um einen kregischen Boten, der seinen Dienst auf dem Rücken eines Fluttcleppers oder Volcleppers versieht. {*} Es war nicht undenkbar, daß ein Merker das abgelegene Seitentor der Burg benutzte. Wenn der Wächter meine nasse Kleidung oder das Fehlen eines Sattelvogels seltsam fand, mochte er annehmen, daß ich ins Wasser gefallen sei, und sich an dem Gedanken erfreuen.
    Ich stieg die Treppe empor, und je höher ich kam, desto mehr Leute bekam ich zu Gesicht – Menschen, die der Aufgabe nachgingen, den Palast der Königin in Schuß zu halten. Bei den meisten handelte es sich um Sklaven, die viel zu beschäftigt waren, um sich um mich zu kümmern. Die Sklavenmeister schenkten mir ebenfalls keine Aufmerksamkeit, was mich – um ihretwillen – froh stimmte.
    In einer Felsnische sah ich drei Katakis, die damit beschäftigt waren, eine Gruppe von Sklaven um eine ächzende Maschine zu treiben. Ich runzelte die Stirn. Ich hatte keine Zeit, darüber nachzudenken. Die Katakis, die gefürchteten Sklavenherren des Nebelmeers, waren normalerweise nur in den Ländern rings um dieses Meer anzutreffen; was sie hier suchten, konnte ich mir nicht vorstellen.
    In diesem Augenblick ging es mir zwar um Vad Garnath, doch auch er hatte einen Kataki eingesetzt, Chuktar Strom, der ihm die schmutzige Arbeit abnahm.
    Ich marschierte weiter – mein Gesicht trug einen Ausdruck beherrschten Zorns, eine passende Maske für einen hohen Beamten der Königin. Endlich erreichte ich einen Korridor, der mit blauweißen Mosaiken ausgelegt worden war, an dessen Wänden Gobelins aus Hennardrin hingen. Ich erkannte die große, abstoßende Statue eines Kriegers auf einer Totrix, der im Begriff stand, einem Chulik-Söldner den Thraxter in den Hals zu stoßen. An diesem Denkmal war ich schon einmal vorbeigekommen, als ich aus meiner Zelle in die Gemächer von Königin Thyllis geführt wurde.
    Einige Schritte weiter entdeckte ich eine Sklavin mit einem grauen Lendenschurz und einem silbrigen Wams. Sie trug ein Holztablett mit einer runden purpurnen Flasche, drei Silberkelchen und einem Silberteller, zum Teil gefüllt mit Palines, deren hellroter Glanz meinen Appetit weckte. Ich winkte ihr zu.
    »Ja, Notor?« flüsterte sie mit geneigtem Kopf.
    »Sklavin, ich suche Que-si-Rening«, sagte ich in dem verächtlichen Tonfall absoluter Macht. Das Mädchen war eine Apim; ihr dunkles Haar war zurückgekämmt und im Nacken mit einem einzelnen Grashalm zusammengebunden. Sie hob den Kopf, und ich sah, daß sie geweint hatte. Damals machten ihre Probleme keinen Eindruck auf mich, was mir heute leid tut. Doch es gab zahllose Sklaven auf Kregen, und ich mußte mich vor allem um Saffi kümmern. Eines Tages würde es mit der Sklaverei auf Kregen vorbei sein – dies wußte ich, dies war mein Schwur. Doch zu meiner Schande war dieser Tag noch nicht gekommen.
    »Er schläft, Notor.«
    »Zeig mir sein Zimmer.«
    Schüchtern neigte sie den Kopf. Sie hatte mein Rapier gesehen und wußte, daß ich zum hamalischen Adel gehörte. Wir gingen durch den Korridor, bogen in einen Quergang ein, und ich nahm mir eine Paline von ihrem Tablett und kaute zufrieden darauf herum. Schließlich erreichten wir eine niedrige Bogentür.
    »Hier schläft er.«
    »Dann fort mit dir, Mädchen, und tu deine Arbeit.«
    Ich klopfte an, leise und vorsichtig.
    So sehr mich das Schicksal Saffis bekümmerte, so sehr der Zorn in diesem Augenblick in mir loderte – ich mußte vorsichtig handeln. Ich begriff nicht, warum mich der Gedanke an Saffi dermaßen aufwühlte, schließlich hatte ich das Mädchen erst vor wenigen Tagen kennengelernt, doch ihr Schicksal und ihre Schönheit erinnerten mich irgendwie an Delia, an die Leiden, die ich durchgemacht hatte, als Delia verschleppt worden war und ich um sie bangen mußte.
    Trotz aller Vorsicht wartete ich nach meinem ersten respektvollen Klopfen nicht auf eine Antwort, sondern drückte die Tür auf und trat

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