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Der Rächer von Antares

Der Rächer von Antares

Titel: Der Rächer von Antares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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mehr, was bedeutete, daß sich Garnath voll auf die Werstings verließ. Hier war nichts mehr festzustellen. Ich trat den Rückzug an. Unterwegs mußte ich einen Wersting töten. Ich versetzte dem schwarz-weiß gestreiften Kadaver einen wütenden Tritt und verschwand in den Schatten. Über mir schwebte die Jungfrau der Schleier und verbreitete ihr rosa Licht.
    Das Blut trommelte durch meinen Körper. Bei Zim-Zair! Es war zu lange her, daß ich mich in ein solches Abenteuer gestürzt hatte. Aber es galt das Numinmädchen zu retten, bevor es zu spät war, und mit diesem widerwärtigen Vad abzurechnen! Mir blieb keine Zeit, mich auf die Ereignisse einzustellen. Die leidige Wahrheit war, daß ich nicht den geringsten Anhaltspunkt hatte. Saffi konnte überallhin gebracht worden sein – ein Mädchen ihrer Schönheit fand überall in Havilfar ihre Käufer.
    Ein Bekannter Vad Garnaths mochte wissen, wohin sich der Rast verzogen hatte. Selbst wenn er das Mädchen woanders untergebracht hatte, konnte ich ihm die Wahrheit abpressen, wenn ich nur seinen Hals zwischen die Finger bekam.
    Die ruathytischen Straßen lagen rosagolden im Schein des Mondes. Bald würde die Jungfrau mit dem vielfältigen Lächeln über den Horizont steigen und ihr goldenes Licht auf das Wasser des Havilthytus werfen. Passanten sahen mich an; doch mein Gesicht mußte ihnen gezeigt haben, daß es nicht ratsam war, mich aufzuhalten ... Es war still im Haus, als ich den verzierten bronzenen Glockengriff an Elten Naths Tür zog. Ich hämmerte gegen die Tür, zog meinen Dolch und schepperte damit gegen die Metallnägel, die das Lenkholz verstärkten.
    Ein schläfriger Sklave mit einer Lampe öffnete ein kleines Gitterfenster.
    »Mach auf, Mann! Beeil dich, damit ich Elten Nath nichts von deiner Bosheit und deiner Unverschämtheit sagen muß!«
    Doch der Mann ließ sich nicht einschüchtern.
    »Der Herr schläft, Notor. Geht!«
    Ich hatte keine Zeit für lange Diskussionen. Doch ebensowenig hatte ich Zeit, die Tür einzuschlagen. Jede Mur, die jetzt verging, bedeutete, daß Saffi tiefer in die Erniedrigung geführt wurde. Ich lief seitlich um das Gebäude herum. Ein Rapawächter, angelockt durch den Lärm, hatte das Pech, mir in den Weg zu laufen. Im Stehen wurde er eingeschläfert. Ich suchte nach einem Fenster, irgendeinem Fenster. Endlich erreichte ich eine schmale vergitterte Öffnung. Ich ergriff die Gitterstäbe und spannte die Muskeln; ich beschwor die ganze Kraft meines Rückens herauf, der in einem verdammten magdagschen Ruderer gestählt worden war, und zerrte an den Stäben. Sie verbogen sich nicht, vielmehr lösten sie sich krachend aus der Steinwand. Ich stieg durch das Fenster ein und hastete durch das Zimmer in den Korridor, wo mir ein halbes Dutzend Lampen den Weg wies. Das Schlafzimmer Naths na Maharlad zu finden war kein Problem: Ich riß einfach jede Tür auf, bis ich auf einem Bett ein nacktes Mädchen erblickte. Elten Nath schlief. Das Nachtgewand brachte seine Fettleibigkeit unvorteilhaft zur Geltung. Das dünne Haar lag ihm wirr um den Schädel, und seine schlaffen Lippen bewegten sich schnarchend. Ich legte meine Hand um sein unterstes Doppelkinn und schüttelte ihn.
    Seine Augen gingen auf.
    Ich ließ ihn einen Blick in mein Gesicht werfen.
    Dann öffnete ich die Hand und grollte: »Sag mir, wo Vad Garnath ist, oder du bist ein toter Mann!«
    »Du bist ja verrückt!« rief er. Doch ich drückte wieder zu, und die Augen traten ihm aus den Höhlen. Ich ließ ihm ein wenig Luft, und er sagte erstickt: »Ich weiß es nicht.«
    Aus dem Augenwinkel nahm ich eine Bewegung wahr. Ich wandte mich etwas zur Seite. Die Chail Sheom hatte sich mit nackten Schultern erhoben; ihre Ketten blinkten im Licht der Samphronöllampen, als sie sich mit dem juwelengeschmückten Krummdolch auf mich stürzte. Ich erinnerte mich eines alten Tricks und versetzte ihr einen Fußhieb gegen den Hals. Sie wurde durch das Zimmer geschleudert und rührte sich nicht mehr. Daraufhin wandte ich mich wieder dem Elten zu.
    »Wenn du sterben möchtest, erfülle ich dir den Wunsch gern, Nath. Sag's mir: Wo ist Garnath!«
    »Du bist ja verrückt, Hamun! Laß mich atmen, um Lems willen – um Havils willen!«
    Das war meine Gelegenheit. Ich mußte mich anstrengen, meine Stimme feierlich klingen zu lassen. »Beim Wesen mit den Silberflanken – es ist lebenswichtig, daß ich Garnath finde!«
    »Laß meinen Hals los, du Onker! Ich sage dir ja, was ich weiß. Um Lems willen, Hamun!

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