Der Rächer von Antares
das Wesen und trat danach.
»Dir werde ich Benehmen beibringen, du vierbeinige Shishi! Ich werde dir deinen Herrn zeigen, bei Havil! Du wirst um Gnade winseln, aye, und es wird dir gefallen! Du wirst mir die Stiefel lecken!« Die Peitsche knallte und klatschte auf ihren Rücken und drückte den Kamm des verfilzten blonden Haars nieder. Überall am Körper waren rote Striemen zu sehen. Wieder trat Nalgre zu.
Das Wesen fauchte und kreischte. Es sah uns. Jiklos sind Apim – das heißt, sie waren Apim, ehe sie genetisch zu Menschenjägern deformiert wurden – und vermögen noch immer zu sprechen, wenn sie sich auch mit einer seltsamen Atemlosigkeit äußern, die das Ohr anstrengt.
Die Jikla sah uns, sie sah die Waffen in unseren Händen. Sie sah, daß wir keine Kleidung trugen und demnach Sklaven waren – doch sie warnte ihren Herrn nicht, daß Männer gekommen waren, um ihn zu töten.
16
Nalgre hieb immer wieder auf den bebenden Körper der Jikla ein; Blut tropfte von den Peitschenriemen. Zum erstenmal in meinem Leben sah ich auf dem Gesicht eines Menschenjägers etwas anderes als unbezähmbare Wildheit und Gier. Das Gesicht der Jiklo-Frau verzog sich in diesem Augenblick zu einem Ausdruck erwartungsvoller Freude.
Bartak schien den Ausdruck ebenfalls bemerkt zu haben denn er trat mit Entschlossenheit vor. Nalgre der Sklavenherr spürte von unserer Gegenwart nichts; er begriff die plötzliche Veränderung im Verhalten seines Opfers erst, als er meine Stimme vernahm.
»Nein, Dom«, sagte ich laut zu Bartak. »Töte den Rast nicht, wenigstens noch nicht gleich!«
Nalgre fuhr herum, als wäre er auf eine Klapperschlange getreten. Er sah uns und unsere Waffen. Auf seinem Gesicht zeigte sich keine Spur von Angst. Seit vielen Jahren war er es gewöhnt, Gefangene zu machen und Sklaven zu unterdrücken. Arroganz und Selbstsicherheit hatten in seinem bösen Geist tiefe Wurzeln geschlagen. Er fluchte unsäglich und begann loszubrüllen.
»Zurück in eure stinkenden Höhlen, ihr Yetches! Zurück, Sklaven! Auf den Boden mit euch, kriecht davon, ehe ich euch die Haut von den Rippen peitschen lasse!« Er sprang auf uns zu und hob die Peitsche, um sie auf unsere nackten Körper niedersausen zu lassen. »Ho! Wächter! Zerrt die Nulshes fort! Zu den Peitschenrahmen mit ihnen! Wächter!«
Bartak, im Zaum gehalten durch meinen Befehl, Nalgre nicht zu töten, wandte sich um und sah mich erstaunt an, den Speer immer noch zum tödlichen Stoß erhoben. Nalgres Peitsche wickelte sich um seinen Körper und hinterließ einen roten Striemen zwischen seinen schwarzen Borsten. Er fuhr zusammen und stieß einen Schmerzensschrei aus.
»Was soll das heißen – ich darf ihn nicht töten? Bist du plötzlich zum Schwächling geworden, Dray Prescot?«
»Nein, Bartak.« Ich packte die Peitsche und zog daran. »Ich muß dem Cramph erst ein paar Fragen stellen, das ist alles.« Mit diesen Worten zog ich Nalgre zu mir heran und versetzte ihm einen fürchterlichen Schlag auf die Nase. Nalgre ließ die Peitsche fallen und brüllte los, doch der Klang seiner Stimme hatte sich deutlich verändert.
»Das dafür, daß du ein schwangeres Weibchen ausgepeitscht hast«, sagte ich.
Er betastete seine Nase, die zu bluten begonnen hatte.
Die Jikla schnaubte und fauchte.
»Los, Dray Prescot, stell ihm deine Fragen, damit wir Schluß machen können.«
Ich näherte mich der Jikla. Bebend hockte sie vor mir, plötzlich sehr reglos. Ihre Lippen öffneten sich und entblößten die furchterregenden Reißzähne. Ich beugte mich vor.
»Wenn ich dich losmache – wirst du dann fliehen oder uns töten?«
Die Szene kam mir irgendwie unwirklich vor. Doch ich wollte mit Nalgre sprechen, ohne daß zwischen uns ein angeketteter Menschenjäger saß, noch dazu ein schwangeres Weibchen. Hätte sie nicht die kurzen und ungewöhnlich muskulösen Beine des wahren Jiklo gehabt, hätte sie aufrecht gestanden, dann wäre sie eine ganz annehmbare Frau gewesen, zumindest dem Körperbau nach; das Gesicht war eine andere Sache. Ich starrte in ihre blauen Augen.
Die Menschenjäger sprechen gewöhnlich mit gepreßter Stimme; sie äußern knurrende Fauchlaute, die ihre wahre Natur zu offenbaren scheinen.
»Ich werde euch nichts tun.«
Einfache Worte – doch was für Worte von den Lippen eines Jiklo!
»Bist du verrückt geworden?« wollte Bartak wissen. »Hast du völlig den Verstand verloren? Das Vieh – es zerreißt uns in der Luft, wenn du es befreist!«
Ich
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