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Der Rächer von Antares

Der Rächer von Antares

Titel: Der Rächer von Antares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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Flugwindes hörten wir Melows Stimme.
    »Ich bin schon einmal in Smerdislad gewesen, Dray Prescot. Man wird dich dort nicht gerade freundlich willkommen heißen, wenn du nackt in einem Voller eintriffst.«
    »Vielen Dank, Melow«, erwiderte ich und deutete nach unten. »Dort ist unsere Kleidung, dort ist unser Schlüssel für die Stadt.«
    Mit diesen Worten bewegte ich die Kontrollhebel und ließ den Voller auf eine verblüffte Gruppe von Zorcareitern zurasen, die unten auf einer Lichtung erschienen war.

17
     
     
    Was nun folgte, spielte sich zwar genauso ab, wie ich es geplant hatte, ereignete sich aber in einer dermaßen ungewöhnlichen Hochstimmung, daß ich mich seither des öfteren gefragt habe, ob der faolische Dschungel nicht einen berauschenden Einfluß hatte, der unsere Sinne verwirrte.
    Als wir in Sicht kamen, zuckte die Gruppe der Zorcareiter zurück, boten wir doch einen furchteinflößenden Anblick.
    Aus dem Voller, der wie ein rachedurstiger Volleem aus dem Himmel fiel, sprangen drei schwarzgekleidete Gestalten, die ihre schimmernden Felle abwarfen und nackt und mit geschwungenen Waffen angriffen. Eine dieser Erscheinungen war ein Brokelsh mit finsterem Gesicht, der zweite ein häßlicher Desperado, dem man ungern in einer dunklen Gasse begegnet wäre. Der dritte Angreifer war gar ein gefährlicher Menschenjäger, dessen scharfe Zähne wie nichts anderes geeignet schienen, den vornehmen Höflingen der Reitergruppe Todesfurcht einzujagen.
    Sie gaben ihren Zorcas die Sporen und versuchten zu fliehen – doch wir hatten sie bald eingeholt und überwältigt. Es waren insgesamt sieben. Während Bartak der Hyrshiv zwei Gefangene bewachte und keinen Zweifel daran ließ, was er bei der geringsten falschen Bewegung zu tun gedachte, während ich meine beiden Schützlinge finster anstarrte, wanderte Melow gelassen um ihre drei Opfer herum; mehr brauchte sie nicht zu tun. Die drei Wichte kauerten sich zusammen, die Augen traten ihnen aus den Höhlen, während sie versuchten, die fürchterliche Gestalt der Jikla im Blickfeld zu behalten.
    Etwa um diese Zeit ging mir auf, wie komisch die Lage eigentlich war. Ich begann zu lachen. Bartak warf mir einen frostigen Blick zu, drehte sich zu Melow um und begann seinerseits grollend zu lachen wie ein Erdbeben am Nebelmeer.
    Melow fragte mit keuchender Stimme: »Warum töten wir sie nicht alle?«
    Aber davon wollte ich nichts wissen. Tote erzählen keine Geschichten, und von diesen Burschen wollte ich einiges hören.
    »O ja, Notor«, flehten sie, »wir erzählen dir alles, was du willst. Wir sind wegen des Numinmädchens hier. Wir sind Vad Quarnachs Leute. Ja, Notor, Quarnach Algarond, der Vad des Dudinter-Distrikts der großen Stadt Ba-Marsih. Ein äußerst reicher Mann, der viel Lösegeld bezahlt, wenn du uns am Leben läßt. Ja, Notor, sein großartiges Flugboot steht am Fluß. Wir sagen dir gern, wie viele Männer und Mädchen er hat.«
    In diesem Augenblick glaubte ich auf den Lippen der Jikla den Hauch eines Lächelns auszumachen.
    Der ganze Vorfall lief ab wie eine Episode aus einem Fiebertraum.
    Wir nahmen den Männern die Kleidung ab – teure, verspielte Kleidung, wie sie zu jungen adligen Nichtsnutzen paßte. Ich wählte einen halb orangeroten, halb gelben Anzug, während Bartak sich für Blau und Silber entschied. Ich mußte meine Tunika am Rücken einschneiden, damit die Schultern hineinpaßten – über die linke Achsel legte ich mir eine zweite Jacke.
    Wie gesagt, es war wie in einem Traum. Wir fanden das Flugboot – ein wahres Prachtstück: unglaublich verschnörkelt, mit Kabinen und Promenaden und überdachten Seitengängen ausgestattet und nicht ohne ein angemessenes Arsenal von Varters in den günstigsten Positionen. Jedesmal wenn wir einen Mann in die Falle laufen ließen und ihm einen leichten Schlag auf den Kopf versetzten, lachten wir. Wir legten unsere Opfer gefesselt und geknebelt säuberlich nebeneinander. Die Mädchen warfen einen Blick auf Melow und sanken ohnmächtig zu Boden. Die Chail Sheom wurden zu den anderen gelegt.
    Ich hatte das Gefühl, daß diese Leute aus Ba-Marsih weniger dekadent, als lediglich ihrem Vergnügen zugeneigt waren. Sie hatten ein Flair für schöne, duftende Dinge, sie trugen herrliche Seidenstoffe und Leinengewänder, sie aßen sich satt an den besten Speisen – sie waren eben angetan von den angenehmsten Dingen des Lebens, von Dingen, die sie für die besten hielten, sie waren entschlossen, als Genießer zu leben

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