Der Rächer von Antares
Entschiedenheit gegen Dray Prescot vorgehen.«
Die Stimme Strom Rosils, des Kataki-Chuktars: »Warum bringen wir ihn nicht um und machen der Sache damit kurzerhand ein Ende? Ein Stikitche ...«
»Etwa so einer wie der, den du dem dummen Quarnach hinterhergeschickt hast, Rosil?« fragte Vad Garnath boshaft. »Daß ich nicht lache!«
Phu-si-Yantong ließ es nicht zu einem Streit kommen. »Er darf nicht sterben. Durch ihn gewinnen wir Vallia – das ganze vallianische Reich.«
Strom Rosil ließ sich nicht so einfach über den Mund fahren. »Mein Mann war kein Profi. Das gebe ich zu. Die Jagd verzögert sich. Mir ist sie egal, und meinetwegen kann der dumme Quarnach durch die Korridore kriechen und verbluten. Meine Katakis und ich brauchen Sklaven! Wenn wir Pandahem und Vallia in unserer Gewalt haben ...«
Vad Garnath lachte. Saffi, die hinter mir stand, erschauderte.
»Vieles hängt von Königin Thyllis ab. Sie hält sich für eine absolute Herrscherin.«
»Vergeßt eines nicht«, ertönte das gespenstische Flüstern Yantongs. »Heute mag ihre Macht in Hamal absolut sein, doch wir planen für übermorgen.«
»Aber ich werde langsam ungeduldig, beim dreifachen Schwanz des Unberührbaren Targ!«
»Da möchte ich dich lieber zur Vorsicht anhalten, Rosil, sonst ziehst du dir einen Besuch deines Chezra-gon-Kranak zu.«
»Bei meinem Schwanz!« In der Stimme des Chuktar Strom vibrierte eine böse Kraft. »Wer sich mir in den Weg stellt, soll sich in acht nehmen – ich weiß mich zu wehren!«
Ich konnte noch immer keinen Muskel rühren. Wieder zupfte mich Saffi am Ärmel, doch ich spürte ihre Finger kaum. Die drei waren in ein Gespräch vertieft, das ich nicht von Anfang an mitbekommen hatte, so daß mir die aus dem Zusammenhang gerissenen Worte nicht ganz verständlich waren. Dennoch hatte ich das Gefühl, vor einer großen Entdeckung zu stehen. Yantong sprach in diesem Augenblick von Strom Rosils Zwillingsbruder, einem gewissen Stromich Ranjal, der, soviel bekam ich mit, für das Gaunertrio zur Zeit irgendeine schmutzige Aufgabe erledigte. Ich vermochte mich nicht loszureißen; fasziniert lauschte ich jedem Wort.
Saffi drängte sich heran. Ich spürte ihr goldenes Haar im Nacken. Sie legte die Lippen an mein Ohr und flüsterte: »Amak Hamun! Wir müssen verschwinden, ehe die Suche beginnt!«
Ich antwortete nicht.
Natürlich hatte sie recht. Die Lähmung fiel von mir ab. Ich begann mich zu rühren; im gleichen Augenblick hörte ich Phu-si-Yantong sagen: »Das Problem Dray Prescot wird sich von allein lösen, sobald der Herrscher aus dem Weg geräumt ist. Na schön. Mehr Sorgen macht mir der Versuch des Königs von Menaham, uns das Geheimnis der Voller zu stehlen.«
Vad Garnath lachte: »Der Spion Dopitka ti Appanshad wurde gefangengenommen und verhört und zu Königin Thyllis' Syatra geschickt. Die Pfähle haben ihn durchbohrt, und ...«
»Schon gut, Garnath. Ich kann mir selbst denken, wie der Spion aus Menaham behandelt wurde. Doch vielleicht gibt es andere. Ich stamme aus Loh. Mein Land war früher einmal mit Havilfar – mit Hamal und Hyrklana – verfeindet. Ohne Voller war das Lohische Reich wie ein gebrochener Riedhalm. Inzwischen hat sich die Lage grundlegend verändert. Pandahem darf auf keinen Fall eigene Voller besitzen, das gleiche gilt für die Vallianischen Rasts.« Seine Flüsterstimme war klar und deutlich zu verstehen. Ich spürte, daß sich meine Hand schmerzhaft um den Thraxtergriff verkrampft hatte. »Die Vaol-Kästen und die Paol-Kästen enthalten die Samen einer unvorstellbaren Macht, die nicht von dieser Welt ist. An dieses Geheimnis darf niemand heran.«
»Und wenn nun doch jemand dahinter kommt?« Vad Garnaths Stimme klang ungeduldig. »Selbst ich kenne die hamalischen Edelleute nicht, denen diese Geheimnisse anvertraut sind. Von ihnen wird gar nicht gesprochen. Nur wen die Neun Gesichtslosen zur Vollerarbeit verpflichten, darf von den Geheimnissen wissen. Jeder andere findet nur Dreck und Luft in den Kästen.«
Dreck und Luft!
In diesem Augenblick war ich davon überzeugt, daß mich tatsächlich die Savanti oder die Herren der Sterne an diesen Ort geführt hatten. Ich erstarrte von neuem und horchte weiter, während Saffi ihre Bemühungen fortsetzte, mich von der Stelle zu bekommen.
Sie wagte nicht zu sprechen und wagte mich nicht kräftiger zu ziehen, damit wir nicht doch noch entdeckt wurden. Die drei Männer erwähnten das Wort Cayferm nicht; dennoch hatte ich das befreiende
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