Der Raecher
nickte.
»Brot, Salat, Eier, Milch, Olivenöl, Trauben... Ich habe auf der Herfahrt alles gesehen.«
Wieder ein Nicken.
»Warum ist er hinter mir her?«, fragte der Serbe.
McBride überlegte. Wenn er den wahren Grund nannte, käme der Serbe möglicherweise zu dem Schluss, dass jede weitere Zusammenarbeit mit den USA oder Teilen ihres Establishments zwecklos sei, da man ihm ohnehin niemals vergeben würde. Und er hatte Weisung von Devereaux, dafür zu sorgen, dass der abscheuliche Kerl im Peregrine-Team blieb.
»Wir wissen es nicht«, antwortete er. »Irgendjemand hat ihn beauftragt. Vielleicht ein alter Feind aus Jugoslawien.«
Zilić dachte darüber nach, dann schüttelte er den Kopf.
»Warum sind Sie so spät aktiv geworden, Mr. McBride?«
»Wir wussten nichts von dem Mann, bis Sie sich darüber beschwerten, dass jemand ihr Anwesen überflogen und Fotos gemacht hatte. Sie besaßen die Zulassungsnummer der Maschine. Großartig. Dann schickten Sie Leute nach Guyana. Mr. Devereaux dachte, wir könnten den Störenfried finden, identifizieren und unschädlich machen. Leider ist er uns durch die Maschen geschlüpft.«
Der Hummer wurde kalt serviert. Die Mayonnaise stammte ebenfalls aus eigener Herstellung. Zum Nachtisch gab es Muskattrauben
und Pfirsiche mit starkem schwarzem Kaffee. Der Butler bot Cohibas an und wartete, bis sie gut zogen, ehe er sich entfernte. Der Serbe wirkte gedankenverloren.
Die drei hübschen Serviermädchen standen aufgereiht an der Hauswand. Zilić wandte sich in seinem Stuhl um, wies auf eine und schnippte mit den Fingern. Das Mädchen erbleichte, löste sich aber von der Wand und ging ins Haus, vermutlich um sich auf die Ankunft ihres Herrn vorzubereiten. »Um diese Zeit halte ich Siesta. Das ist hier Landessitte und eine ziemlich gute. Bevor ich mich zurückziehe, lassen Sie mich Ihnen noch etwas sagen. Ich habe diese Festung zusammen mit Major Van Rensberg entworfen. Sie werden ihn gleich kennen lernen. Meines Erachtens ist sie einer der sichersten Plätze der Welt.
Ich halte es für ausgeschlossen, dass es diesem Söldner gelingt, hier einzudringen. Wenn doch, wird er es mit dem Leben bezahlen. Die Sicherheitssysteme sind erprobt. Dieser Mann mag an Ihnen vorbeigekommen sein, aber an meinen Systemen wird er das nicht, und schon gar nicht wird er in meine Nähe gelangen. Während ich mich ausruhe, wird Van Rensberg Sie herumführen. Danach können Sie Mr. Devereaux mitteilen, dass seine Krise beigelegt ist. Bis später.«
Er erhob sich und ging. Unterhalb der Terrasse ging die Pforte im Haupttor auf, und ein Mann kam die Stufen herauf. McBride kannte ihn aus den Akten, ließ es sich aber nicht anmerken.
Auch Adriaan Van Rensberg hatte eine bewegte Vergangenheit. Zu Zeiten, als in Südafrika noch die Nationale Partei regierte und ihre Apartheidpolitik praktizierte, hatte er sich als übereifriger Neuling dem Büro für Staatssicherheit, dem gefürchteten BOSS, angeschlossen und rasch Karriere gemacht, weil er sich bei den extremen Übergriffen dieser Behörde besonders hervorgetan hatte.
Nach der Wahl Nelson Mandelas zum Präsidenten trat er der rechtsextremen Partei AWB unter Eugene Terre-Blanche bei, und als diese scheiterte, setzte er sich vorsichtshalber ins Ausland ab.
Jahrelang verdingte er sich bei faschistischen Gruppierungen in Europa als Ordner und Sicherheitsexperte, ehe Zoran Zilić auf ihn aufmerksam wurde und ihm den lukrativen Job anbot, Festung und Hazienda El Punto zu planen, zu bauen und zu befehligen.
Im Unterschied zu Oberst Moreno war der Südafrikaner, obwohl von ähnlicher Leibesfülle, nicht fett, sondern muskulös. Nur der Bauch, der sich über den breiten Ledergürtel wölbte, verriet, dass er gern Bier trank, und das nicht zu knapp.
McBride fiel auf, dass er sich für den Posten selbst eine Uniform entworfen hatte, bestehend aus Kampfstiefeln, Dschungel-Tarnanzug, Buschhut mit Leopardenfellband und schmeichelhaften Insignien.
»Mr. McBride? Der Gentleman aus den Staaten?«
»In Person, Kamerad.«
»Major Van Rensberg, Sicherheitschef. Ich habe Anweisung, Ihnen das Anwesen zu zeigen. Wäre Ihnen morgen früh recht? Halb neun?«
Auf einem Parkplatz im Ferienort La Bahia fand ein Polizist schließlich den Ford. Die inländischen Nummernschilder waren gefälscht. Die Bedienungsanleitung im Handschuhfach war in niederländischer Sprache. Wie in Surinam.
Viel später erinnerte sich jemand, einen Touristen gesehen zu haben, der mit einem großen
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