Der Raecher
Fünf-Sterne-Hotel Ehre gemacht. Um Viertel nach acht stieß der Serbe zu ihm.
»Am besten, Sie packen gleich Ihre Tasche«, sagte er. »Wenn Major Van Rensberg Ihnen alles gezeigt hat, werden Sie hoffentlich einer Meinung mit mir sein. Die Chancen dieses Söldners, hier einzudringen oder gar in meine Nähe zu gelangen, stehen eins zu tausend, und die, wieder hinauszukommen, sind gleich null. Sie haben also keinen Grund, noch länger zu bleiben.
Sie können Mr. Devereaux ausrichten, dass ich meinen Teil der Abmachung wie abgesprochen am Ende des Monats erfüllen werde.«
Um halb neun warf McBride seine Reisetasche hinten in den offenen Jeep des Südafrikaners und stieg neben ihm ein.
»Und?«, fragte der Sicherheitschef. »Was möchten Sie sehen?«
»Man hat mir gesagt, dass es einem ungebetenen Besucher praktisch unmöglich ist, hier einzudringen. Können Sie mir erklären, warum?«
»Sehen Sie, Mr. McBride, ich habe hier zweierlei geschaffen. Erstens ein Agrarparadies, das nahezu autark ist. Hier gibt es alles. Zweitens, eine Festung, eine Fluchtburg, die vor jeder Invasion oder Bedrohung von außen geschützt ist. Das gilt natürlich nicht für eine richtige militärische Operation. Fallschirmjäger und Panzertruppen könnten sie natürlich einnehmen, keine Frage. Aber ein einzelner Mann, der allein operiert? Nie und nimmer.«
»Was ist mit einem Eindringen vom Meer her?«
»Das will ich Ihnen zeigen.«
Van Rensberg legte einen Gang ein und brauste, eine Staubwolke aufwirbelnd, los. In der Nähe einer Klippe fuhr er an die Seite und hielt an.
»Von hier aus können Sie es sehen«, erklärte er, während sie ausstiegen. »Das ganze Anwesen ist von Wasser umgeben, nirgendwo sind die Klippen niedriger als sieben Meter, an den meisten Stellen ragen sie sogar siebzehn Meter auf. Ein als Fernsehschüssel getarntes Seeradar warnt uns vor allem, was sich von See nähert...«
»Abfangkräfte?«
»Zwei Schnellboote, von denen ständig eins auf See patrouilliert. Die Gewässer um die Halbinsel sind Verbotszone. Kein Schiff darf sich ihr mehr als eine Meile nähern, nur der Frachter, der gelegentlich Waren bringt.«
»Könnte jemand unter Wasser herankommen? Zum Beispiel amphibische Spezialkräfte?«
Van Rensberg schnaubte verächtlich.
»Eine Spezialtruppe aus einem Mann? Ich will Ihnen zeigen, was dann passieren würde.«
Er griff zu seinem Walkie-Talkie, rief den Funkraum im Keller, ließ sich mit dem Schlachthaus verbinden und vereinbarte ein Treffen am anderen Ende der Farm, bei den Hebekränen. Dort angelangt, sah McBride zu, wie ein Eimer voll Fleischabfälle über die Rutsche glitt und zehn Meter tiefer ins Wasser fiel.
Zunächst tat sich nichts. Dann zerschnitt die erste Krummflosse die Wasseroberfläche, und sechzig Sekunden später war eine wilde Fressorgie im Gang. Van Rensberg lachte.
»Wir essen hier gut. Jede Menge Steaks. Mein Arbeitgeber isst keine Steaks, aber die Wachleute. Viele stammen wie ich aus der alten Heimat, und wir lieben unser braai .«
»Und?«
»Wenn einmal in der Woche ein Tier geschlachtet wird, egal, ob Lamm, Ziege, Schwein oder Ochse, werden die frischen Schlachtabfälle ins Meer gekippt. Und das Blut. Das Meer wimmelt von Haien. Schwarzspitzenhai, Weißflossen-Hammerhai, Tigerhai, Großer Hammerhai, hier sind alle vertreten. Letzten Monat ist einer meiner Männer über Bord gegangen. Das Boot hat sofort gewendet, um ihn rauszufischen. In dreißig Sekunden war es bei ihm. Zu spät.«
»Kam er nicht mehr aus dem Wasser?«
»Das meiste von ihm schon. Nur die Beine nicht. Er starb zwei Tage später.«
»Wo haben Sie ihn bestattet?«
»Auf See.«
»Dann haben ihn die Haie doch noch bekommen.«
»Hier darf sich niemand einen Fehler erlauben. Nicht solange Adriaan Van Rensberg das Sagen hat.«
»Könnte jemand über die Sierra kommen, so wie ich?«
Als Antwort reichte ihm Van Rensberg einen Feldstecher.
»Sehen Sie selbst. Außen herum kommt niemand vorbei. Die Klippen fallen steil ins Wasser. Und wenn Sie am Tag über den Hang klettern, werden Sie in Sekundenschnelle entdeckt.«
»Und bei Nacht?«
»Wenn Ihr Mann unten ankommt, befindet er sich außerhalb des Stacheldrahtzauns, über zwei Meilen von der Villa und der Mauer entfernt. Er ist kein Arbeiter und kein Wächter. Man wird ihn schnell entdecken... und sich um ihn kümmern.«
»Was ist mit dem Bach, den ich gesehen habe? Könnte jemand auf diesem Weg eindringen?«
»Guter Gedanke, Mr. McBride. Kommen Sie,
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