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Der Raecher

Titel: Der Raecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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und betrieb. Um sich mit ihm zu treffen, fuhr der Spürhund zwei Tage nach Milan Rajaks Geständnis in die bosnische Großstadt.
    Er brauchte den Serben nicht mitzubringen. Laut Rajak hatte Fadil Sulejman, der bosnische Mitarbeiter von Loaves’n’ Fishes, seinen Mördern vor seinem Tod gesagt, dass das Gehöft seiner Familie gehört habe. Gordon Bacon las Rajaks Aussage mit Interesse, doch sie war für ihn nichts Neues.
    Er hatte schon hunderte gelesen, nur stammten sie immer von den wenigen Überlebenden und nie von einem der Täter selbst. Und noch nie war ein Amerikaner unter den Opfern gewesen. Er begriff, dass der rätselhafte Fall Colenso, den er aus
den Akten kannte, nun endlich geklärt werden konnte. Er setzte sich mit dem ICMP-Bevollmächtigten für die Region Travnik in Verbindung und bat ihn, Mr. Gracey nach Kräften zu unterstützen, wenn er ihn aufsuchte. Der Spürhund übernachtete im spartanisch eingerichteten Zimmer seines Landsmanns und fuhr am Morgen wieder in den Norden zurück.
    Es ist nur eine kurze, zweistündige Fahrt nach Travnik, und gegen Mittag war er dort. Er hatte mit Steve Edmond gesprochen, und eine Blutprobe des Großvaters war aus Ontario unterwegs.
    Am 11. April verließ das Exhumierungsteam Travnik und fuhr mit einem ortskundigen einheimischen Führer in die Berge. Bei Befragungen in der Moschee war man rasch auf zwei Männer gestoßen, die Fadil Sulejman gut gekannt hatten. Einer der beiden wusste von dem Bauernhof im Hochtal. Er saß jetzt im vorausfahrenden Geländewagen.
    Zur Ausrüstung des Teams gehörten Schutzkleidung, Atemmasken, Schaufeln, weiche Bürsten, Siebe und Plastiksäcke, allesamt unverzichtbar für ihr grausiges Geschäft.
    Das Tal war etwas verwildert, sonst aber wohl noch genauso, wie es vor sechs Jahren ausgesehen hatte. Niemand war gekommen und hatte Besitzansprüche angemeldet. Die Familie Sulejman war allem Anschein nach erloschen.
    Die Jauchegrube war schnell gefunden. Im Frühjahr hatte es weniger geregnet als 1995, und so hatte sich der Grubeninhalt zu einer übel riechenden Masse verfestigt. Die Männer zogen hohe Wasserstiefel und Überjacken an, schienen aber gegen den Gestank immun zu sein.
    Rajaks Aussage zufolge war die Grube am Tag des Mordes randvoll gewesen, und da Ricky Colenso mit den Füßen den Grund berührt hatte, musste sie etwa einen Meter achtzig tief sein. Wegen der geringen Regenfälle war der Spiegel um über einen halben Meter gesunken.
    Nachdem etwa ein Meter feste Jauche abgetragen war, wies
der ICMP-Bevollmächtigte seine Leute an, die Schaufeln wegzulegen und mit Kellen weiterzugraben. Eine Stunde später kamen die ersten Knochen zum Vorschein, und nach einer weiteren Stunde Arbeit mit Schabern und Kamelhaarbürsten lag das Massengrab frei.
    Am Boden der Grube waren keine Maden am Werk gewesen, denn die benötigten Sauerstoff. Ausschließlich Enzyme und Bakterien hatten die Zersetzung herbeigeführt.
    Die Weichteile hatten sich vollständig aufgelöst, und als der erste Schädel auftauchte und mit einem feuchten Lappen abgewischt wurde, glänzte er sauber und weiß. Man fand Lederreste von den Stiefeln und Gürteln der beiden Männer, eine verzierte Gürtelschnalle, die zweifellos amerikanischer Herkunft war, ferner Jeansnieten und Knöpfe einer Jeansjacke.
    Einer der Männer, der in der Grube kniete, reichte eine Uhr herauf. Nach siebzig Monaten war die Gravur auf der Rückseite noch gut zu lesen: »Für Ricky von Mom. Zum Schulabschluss. 1994.«
    Die sechs Kinder waren tot hineingeworfen worden und übereinander oder dicht nebeneinander auf den Grund gesunken. Nach all den Jahren war nur noch ein Knochenhaufen übrig, doch die Größe der Skelette lieferte eindeutige Hinweise auf ihre Identität.
    Auch Sulejman war bereits tot gewesen. Sein Skelett lag auf dem Rücken, mit ausgestreckten Armen und Beinen, so wie die Leiche untergegangen war. Sein Freund verharrte regungslos, starrte in die Grube und betete zu Allah. Er bestätigte, dass sein ehemaliger Schulkamerad ungefähr einen Meter siebzig gewesen sei.
    Der achte Tote war über einen Meter achtzig. Er lag am Rand, als habe er im Sterben versucht, durch die Finsternis zur Seitenwand zu kriechen. Das Skelett lag auf der Seite, zusammengekrümmt in einer Fötushaltung. Uhr und Gürtelschnalle stammten aus diesem Knochenhaufen. Der Schädel wurde heraufgereicht.
Die Zähne waren eingeschlagen, wie Rajak ausgesagt hatte.
    Die Sonne ging unter, als die letzten Knochen

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