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Der Raecher

Titel: Der Raecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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entschuldigen Sie. Muss wohl das falsche Flugzeug sein.«

    Der Anrufer legte auf. Der Verkaufsleiter hatte nun endgültig Verdacht geschöpft. Soweit er sich erinnerte, hatte er die Zulassungsnummer der aus britischem Besitz stammenden und von der Firma Avtech in Biggin Hill, Kent, angebotenen Hawker beim Verkauf nie erwähnt. Er beschloss, die Sicherheitsabteilung zu bitten, den Anruf zurückzuverfolgen und herauszufinden, wer der Anrufer war.
    Dazu war es natürlich zu spät, denn das Handy mit SIM-Karte schwamm bereits im East River. Doch in der Zwischenzeit erinnerte er sich wieder an den Piloten, den Zeta Corporation nach Wichita geschickt hatte, um die Hawker zu ihrem neuen Besitzer zu fliegen.
    Ein sehr freundlicher Jugoslawe, ein ehemaliger Luftwaffenoberst seines Landes mit tadellosen Papieren, darunter auch alle vom amerikanischen Luftfahrtamt ausgestellten Bescheinigungen der Flugschule, an der er auf die Hawker umgeschult worden war. Er sah in seinen Unterlagen nach. Flugkapitän Svetomir Stepanović. Und eine E-Mail-Adresse.
    Er schrieb eine kurze Mail, in der er den Piloten der Hawker von dem eigenartigen und verdächtigen Anruf unterrichtete, und schickte sie ab.
    Jenseits des Gartengeländes, das die Firmenzentrale umgab, parkte Washington Lee mit seinem Wohnmobil hinter einer Baumgruppe. Er warf einen prüfenden Blick auf sein »Abhörgerät«, mit dem er die elektromagnetische Abstrahlung eines Rechners auffangen konnte, und dankte seinem Schöpfer dafür, dass der Verkaufsleiter kein Tempest-System benutzte, um seinen Computer vor solchen Angriffen zu schützen. Er beobachtete, wie das Gerät die Nachricht mitlas. Der Text war belanglos. Ihn interessierte nur die Zieladresse.
    Zwei Tage später stand das Wohnmobil wieder bei dem Autoverleiher in New York, Computer und Software lagen irgendwo im Misssouri River, und Washington Lee studierte eine Landkarte und deutet mit einem Stift auf einen Punkt.

    »Hier ist es«, sagte er. »Republik San Martin. Etwa fünfzig Meilen östlich von San Martin City. Und der Flugkapitän ist ein Jugoslawe. Ich schätze, Sie haben Ihren Mann, Mr. Dexter. Und wenn Sie mich jetzt entschuldigen würden, ich habe nämlich ein Haus, eine Frau, zwei Kinder und eine Firma, die auf mich warten.«
    Der Avenger kaufte sich die detailliertesten Karten, die er finden konnte, und fertigte davon Vergrößerungen an. Direkt am Ende des eidechsenförmigen Isthmus, der Nord- und Südamerika verbindet, beginnt die große Landmasse des Südkontinents. Ganz im Westen liegt Kolumbien, Venezuela direkt in der Mitte.
    Östlich von Venezuela reihen sich die vier Guyanas. Zuerst das frühere Britisch-Guyana, das heute schlicht Guyana heißt. Dann das ehemalige Niederländisch-Guyana und heutige Surinam. Am weitesten östlich liegt Französisch-Guyana, das Land der Teufelsinsel, in dem die Geschichte Papillons spielt und das heute den europäischen Weltraumbahnhof Kourou beherbergt. Zwischen Surinam und dem französischen Überseedépartement fand Dexter das Dschungeldreieck des einstigen Spanisch-Guyana, das seit seiner Unabhängigkeit San Martin heißt.
    Weitere Nachforschungen ergaben, dass das Land als die letzte richtige Bananenrepublik galt, regiert von einem brutalen Militärdiktator, geächtet, arm, heruntergewirtschaftet und malariaverseucht. Die Art von Land, in dem man mit Geld Protektion kaufen konnte.
    In der ersten Augustwoche flog eine Piper Cheyenne II in einer Höhe von zwölfhundertfünfzig Fuß an der Küste entlang, hoch genug, um nicht mehr Verdacht zu erregen als ein Geschäftsmann, der von Surinam nach Französisch-Guyana reiste, aber niedrig genug, um gute Fotos zu machen.
    Die in Georgetown, Guyana, gecharterte Piper konnte mit ihrer Reichweite von zwölfhundert Meilen bequem bis zur französischen Grenze und wieder zurückfliegen. Der Kunde, dessen US-amerikanischer Pass auf den Namen Alfred Barnes lautete,
gab vor, nach geeigneten Bauplätzen für Feriendomizile zu suchen. Der guyanische Pilot dachte, dass er für einen Urlaub in San Martin niemals Geld ausgeben würde, doch zu einer lukrativen Charter, die in harten Dollars bezahlt wurde, sagte er natürlich nicht Nein.
    Wie gewünscht, blieb er mit der Piper dicht an der Küste, sodass sein Passagier, der rechts neben ihm auf dem Platz des Kopiloten saß und eine Kamera mit Teleobjektiv bereithielt, bei jeder sich bietenden Gelegenheit durchs Fenster fotografieren konnte.
    Hinter der surinamesischen Grenze und dem

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