Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Raecher

Titel: Der Raecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
Vom Netzwerk:
er nur kurze Zeit online blieb und ständig seinen Standort wechselte, konnte er ungeschoren davonkommen.
    Seine zweite Schutzmaßnahme war viel simpler: E-Mails verschickte er nur aus Internetcafés in den Städten, durch die er kam.
    Von der Kairoer Flugsicherung erfuhr er, dass die Hawker 1000 P4-ZEM jedes Mal, wenn sie zum Auftanken im Land der Pharaonen landete, von den Azoren kam.
    Allein der Umstand, dass die Flugroute von Westen nach Osten über die portugiesische Inselgruppe im Atlantik nach Kairo und von dort weiter nach Ras al Khaimah führte, ließ darauf schließen, dass die Reise von P4-ZEM irgendwo in der Karibik oder Lateinamerika begann. Es war nicht sicher, aber die Vermutung lag nahe.
    Von einem Rastplatz in North Carolina aus entlockte Washington Lee den Daten der Luftsicherung auf den Azoren, dass P4-ZEM aus dem Westen kam. Allerdings war ihr Heimatflughafen ein Privatflugplatz der Zeta Corporation. Damit endete der Versuch, die Spur anhand der gespeicherten Flugpläne zurückzuverfolgen, in einer Sackgasse.

    Auch die Bermudas unterhalten zum Wohl einer Kundschaft, die bereit ist, für maximale Sicherheit Spitzenpreise zu zahlen, ein System, das Geldanlegern und Firmen absolute Diskretion und Anonymität garantiert, und rühmen sich ihrer Erstklassigkeit.
    Die Datenbank in Hamilton freilich konnte dem Trojaner-Programm, mit dem Washington Lee sie fütterte, nicht lange widerstehen und gab preis, dass Zeta Corporation tatsächlich auf den Inseln registriert und eingetragen war. Doch sie spuckte lediglich die Namen dreier einheimischer Geschäftsführer aus, die alle einen untadeligen Leumund besaßen. Ein Zoran Zilić war nicht aufgeführt und auch kein anderer serbisch klingender Name.
    Da Washington Lee vermutete, dass die Hawker irgendwo im karibischen Raum zu Hause war, nahm Cal Dexter, sowie er nach New York zurückgekehrt war, Kontakt zu einem Charterpiloten auf, den er einmal verteidigt hatte. Ein Passagier, der schwer luftkrank geworden war, hatte ihn mit der Begründung verklagt, er hätte besseres Wetter abwarten müssen.
    »Versuchen Sie es doch bei der Flugauskunft«, riet ihm der Pilot. »Die wissen, wer in ihrem Zuständigkeitsbereich stationiert ist.«
    Die Flugauskunft für die südliche Karibik befand sich in Caracas, Venezuela, und sie bestätigte, dass die Hawker 1000 P4-ZEM genau dort stationiert war. Einen Augenblick lang dachte Dexter, er habe mit all den anderen Nachforschungen nur seine Zeit verschwendet. Es erschien so einfach. Frag die örtliche Flugauskunft, und du bekommst die Antwort.
    »Allerdings«, fügte sein Freund, der Charterpilot, hinzu, »muss sie nicht wirklich dort sein. Vielleicht ist sie dort nur zugelassen.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Ganz einfach«, sagte der Pilot. »Eine Yacht kann Wilmington, Delaware, am Heck stehen haben, weil sie dort registriert
ist. Aber sie wird immer nur auf den Bahamas gechartert. Der Hangar, in dem die Hawker steht, könnte meilenweit von Caracas entfernt sein.«
    Washington Lee schlug eine letzte Möglichkeit vor und instruierte Dexter. Eine anstrengende zweitägige Fahrt brachte ihn nach Wichita in Kansas. Er rief Dexter an, als er bereit war.
    Der Leiter der Abteilung Verkauf nahm den Anruf aus New York in seinem Büro im fünften Stock der Unternehmenszentrale entgegen.
    »Ich rufe im Auftrag der Zeta Corporation auf den Bermudas an«, sagte die Stimme. »Erinnern Sie sich, dass Sie uns vor einigen Monaten eine Hawker 1000 mit der Registriernummer VP-BGG verkauft haben? Ich meine die, die einem Briten gehört hat. Ich bin der neue Pilot.«
    »Aber gewiss, Sir. Mit wem spreche ich?«
    »Leider ist Mr. Zilić mit der Kabinenausstattung nicht zufrieden und möchte sie ändern lassen. Können Sie so etwas anbieten?«
    »Aber selbstverständlich, Kabineneinrichtungen machen wir hier im Werk, Mr.…?«
    »Und bei der Gelegenheit könnte man gleich die fällige Triebwerküberholung erledigen.«
    Der Manager setzte sich abrupt auf. Er erinnerte sich noch sehr gut an den Verkauf. Das Flugzeug war generalüberholt worden. Wenn der Besitzer nicht ununterbrochen in der Luft gewesen war, stand die nächste Überholung der Triebwerke frühestens in einem Jahr an.
    »Darf ich jetzt erfahren, mit wem ich spreche?«, sagte er. »Ich glaube nicht, dass die Triebwerke in nächster Zeit überholt werden müssen.«
    Die Stimme am anderen Ende der Leitung wurde unsicher und geriet ins Stottern.
    »Tatsächlich? Na, so was. Dann

Weitere Kostenlose Bücher