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Der raffinierte Mr. Scratch: Roman (German Edition)

Der raffinierte Mr. Scratch: Roman (German Edition)

Titel: Der raffinierte Mr. Scratch: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Poore
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Plattenindustrie.«
    »Habt ihr je gesehen, dass er die Saiten von seiner Gitarre genommen hätte?«, fragte Zachary.
    Eine Eule rief, und sie alle erschauerten.
    In jener Nacht redeten sie nicht mehr über die Plattenindustrie oder den Teufel oder irgendwelche anderen Dinge. Sie gingen in ihre Zelte, schlüpften unter ihre Decken und schliefen, mit Ausnahme von Fish. Ein Groupie, das ihn mochte, kroch unter seine Decke, und sie blieben die ganze Nacht wach.

4
Die ungewöhnliche
Konstitution
des Teufels
Dayton, Ohio, 2005
    Die Leute im Krankenhaus mussten John Scratch daran erinnern, dass er niedergeschossen worden war.
    Auf dem Weg dorthin hatte er in der Limousine das Bewusstsein verloren. Als die Sanitäter ihn heraushoben, wachte er auf.
    »W-was ist?«, fragte er desorientiert.
    »Sie wurden niedergeschossen, Mr. Scratch«, informierten sie ihn. »Aber wir helfen Ihnen, Sir. Sir?«
    Er hatte schon wieder das Bewusstsein verloren.
    Als er das nächste Mal erwachte, lag er auf einer Trage. Ärzte und Sanitäter schoben ihn hastig durch einen hell erleuchteten Korridor. Sein Körper war mit Schläuchen und Kabeln verbunden. Alle sahen sehr besorgt aus.
    Jenna Steele war nicht unter ihnen. Sie war gegangen, um sich die Haare machen zu lassen, bevor sie vor der Kamera erschien.
    Die Ärzte und Sanitäter kamen an einem Wartebereich vorbei, wo ein Fernseher an der Wand hing, und Scratch sah sich selbst auf dem Bildschirm. Sah sich auf der Trage liegen. Er drehte den Kopf, spähte nach hinten und erblickte – auf dem Kopf stehend – einen Kameramann mit Videokamera, der ihm überallhin folgte.
    »Was hat das zu bedeuten?«, wollte er wissen.
    » Was hat das zu bedeuten? «, fragte sein Bild auf dem Fernsehschirm.
    »Sie wurden niedergeschossen«, sagte jemand zu ihm, und vom Fernseher kam das Echo.
    Scratch verlor erneut das Bewusstsein.
    ***
    Er erwachte während der Operation (der Teufel besaß eine ungewöhnliche Konstitution und hatte obendrein einen leichten Schlaf).
    »O Gott!«, rief einer der Chirurgen. »Was ist mit diesem Typen?«
    »Wissen Sie nicht, wer das ist?«, fragte eine der OP -Schwestern. »Das ist der Mann aus der Fernsehshow, wo sie einem diese Angebote machen, zum Beispiel …«
    »Ich weiß, wer er ist! Jemand soll ihm noch ’ne Ladung verpassen!«
    Fernsehkameras lugten über die Schultern und unter den Armen der Ärzte und Schwestern hindurch. Die Operation war als Pay-per-View für fünfzig Mäuse im Bezahlfernsehen zu sehen.
    Instinktiv grinste der Teufel in die Kameras, dann versank er wieder in tiefem Schlaf.
    Die Zuschauerzahl schoss in die Höhe, als die Ärzte die ersten zwei Kugeln in John Scratchs Leber fanden. Die Gebühr stieg auf sechzig Dollar, Tendenz weiter steigend. Irgendwann war das Maximum erreicht. Es würde allenfalls dann noch eine Steigerung geben, wenn es den Anschein hatte, dass Scratch starb. Dann würde die Übertragung alle Dimensionen sprengen.
    Als fünf Minuten später Jenna Steele in Go-Go-Boots, perfekter Frisur und Kaugummi kauend hereinplatzte, sprengte die Zuschauerzahl tatsächlich sämtliche Rekorde.
    Die Kameras wandten sich von dem um sein Leben kämpfenden John Scratch auf dem Operationstisch ab und schwirrten um Jenna herum wie ein Mottenschwarm um das Licht.
    Sie schien ein wenig angetrunken zu sein. Das war sie häufig. Ihre Musik war eine Milliarden-Dollar-Teen-Pop-Industrie, ganz gleich, was sie machte. Letzten Monat im Zoo hatte sie vor laufenden Kameras in aller Öffentlichkeit ihre Bluse geöffnet und so getan, als würde sie John Scratch die Brust geben. Das schockierte Publikum hatte zehn Millionen Dollar gezahlt, um ihr dabei zuzuschauen.
    Die Zahlen gingen erneut in die Höhe – diesmal aber nur ein klein wenig –, als Johns Versicherungsagent in den Operationssaal gestürzt kam, behandschuht und im blauen Anzug, dem Erkennungszeichen seiner Firma.
    »Nehmen Sie Ihre Hände da weg!«, befahl der Agent. »Das ist nicht versichert.«
    »Das ist seine Leber«, protestierte der Doc.
    »Dann müssen Sie hier unterschreiben«, sagte der Agent, und er und der Arzt machten eine fünfminütige Pause für den bürokratischen Schreibkram. Währenddessen wachte der Teufel wieder auf. Er stöhnte vor Schmerz und japste.
    »Was …?«
    »Man hat dich niedergeschossen, Baby«, gurrte Jenna Steele.
    Der Teufel bedachte sie mit einem merkwürdigen Blick.
    »Was machst du denn hier?«, wollte er von ihr wissen.
    Eigentlich hatte er sich von ihr trennen

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