Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der raffinierte Mr. Scratch: Roman (German Edition)

Der raffinierte Mr. Scratch: Roman (German Edition)

Titel: Der raffinierte Mr. Scratch: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Poore
Vom Netzwerk:
hübsches Gesicht. Und eine Stimme.«
    Sie stiegen in die JFK -Limousine und fuhren Zachary in San Francisco besuchen.
    Memory komponierte ein Lied, laut, eine ständige Wiederholung des Slogans When information moves, people improve .
    »Hör auf damit«, sagte der Teufel, aber sie hörte nicht auf ihn.
    ***
    Sie fanden Zachary in der Kantine von Bullhorse Technologies.
    Er warf sich mehr oder weniger auf Memory, hob sie hoch und wirbelte sie herum. Sie küsste ihn auf beide Wangen und dann einmal sehr leidenschaftlich auf den Mund.
    Nachdem sie sich eine halbe Stunde lang erzählt hatten, wie es dem jeweils anderen ergangen war, blickte der Teufel Zachary fragend an. »Wie kommt es, dass das Internet so verdammt langsam ist?«
    »Es steckt noch in den Kinderschuhen«, antwortete Zachary gekränkt.
    »Ach was. Hey, jeder hat schon mal davon gehört, aber so gut wie niemand ist vernetzt! Jeder weiß, was E-Mail ist und all der Kram, aber keiner hat einen blassen Schimmer, was er machen muss, um es zu kriegen oder wie er es benutzen kann.«
    »Ich sehe zu, was ich tun kann«, sagte Zachary.
    »Das ist ein Wort«, sagte der Teufel.
    ***
    Zachary und die Techniker von Bullhorse entwickelten etwas, das sie »Snowball« nannten. Es war ein Batzen an Informationen, die über das Internet in die Welt hinausgeschossen wurden und nach ähnlichen Informationen suchten. Als der Snowball auf den Mainframe von Bullhorse zurückkehrte, war er zu einem planetaren Ball aus Kategorisierungsdaten angewachsen, mit Links zu Dokumenten auf der ganzen Welt.
    Der Snowball ermöglichte Bullhorse, das Web zu kartieren und zu indizieren.
    Als sie die neue Suchtechnik der Öffentlichkeit verfügbar machten, beschleunigte sich der weltweite Transfer von Informationen quasi über Nacht.
    Der Teufel suchte nach Bildern, die das Hubble-Weltraumteleskop aufgenommen hatte, und es dauerte keine Minute, bis sie geladen waren. Sie zeigten riesige, Lichtjahre durchmessende Gaswolken – die Geburtsorte neuer Sterne.
    »Gott ist immer noch bei der Arbeit«, stellte der Teufel fest.
    Dann rief er Memory an. »Zeit, dass wir nach San Francisco zurückkehren, Kleines.«
    »Nenn mich nicht ›Kleines‹!«, schimpfte sie, gehorchte aber.
    ***
    Zachary produzierte eine neue Serie von Computern speziell für das Internet.
    Memory nahm eine Reihe von Werbespots für Zacharys Computer auf. Die Spots zeigten, wie sie scheinbar aus einem Glasfaserkabel geschwebt kam, ihre Botschaft verkündete und wieder ins Kabel verschwand. Sie wurde außerdem Sprecherin einer neuen Form von Computerspielen. Man konnte diese Spiele direkt auf den Computer laden – man musste nicht einmal in ein Geschäft gehen.
    Memory wurde praktisch über Nacht zum psychedelischen Gesicht der Zukunft. Zweimal in drei Monaten war sie auf der Titelseite des Electronics Magazine .
    Sie erneuerte ihre Freundschaft mit Zachary und freundete sich auch mit dessen Frau Clara an. Sie lernte das Kind der beiden kennen. Seth war ein netter Junge, auch wenn er hin und wieder auf der Leitung zu stehen schien. Wie seine Großmutter, die inzwischen in einer Art Kommune in Massachusetts lebte, liebte er es, den Leuten Dinge zu bringen. Manchmal brachte er einem ein Glas Wasser oder einen Buntstift oder auch etwas, das Mom oder Dad gehörte und das er wieder zurückbringen musste.
    Memory fühlte sich irgendwie an die alten Tage erinnert, mit Dan Paul auf der Haight-Ashbury.
    »San Francisco«, sagte sie eines Tages zu Clara, als sie in der Stadt Schuhe einkaufen waren. »San Francisco ist einer der ersten Orte, an die ich mich erinnere.«
    Und an dem sie nun, nach ihrer Rückkehr, ein Gefühl von Heimat entwickelte …
    Memory überlegte. Wenn sie richtig lag und ungefähr zwanzig Jahre alt gewesen war, als ihre Erinnerung wieder eingesetzt hatte auf jener einsamen Straße vor so langer Zeit, dann war sie inzwischen achtundvierzig. Und zum allerersten Mal in ihrem Leben fühlte sie sich zu Hause. Nicht nur in San Francisco bei guten Freunden und einer guten Arbeit – sondern auch bei sich selbst. Sie war im Reinen mit der Welt.
    Sie sehnte sich nicht mehr danach, eine musikalische Sensation zu sein. Sie sehnte sich nicht danach, high zu sein. Sie war völlig wunschlos. Alles passte, und alles war gut. Selbst die Zeit schien ihr nichts anhaben zu können. Sie schwebte in ihr. Sie veränderte sich. Es schadete natürlich nicht, dass sie künstlich aufgepeppt und geliftet und mit Botox geimpft worden war, bis

Weitere Kostenlose Bücher