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Der raffinierte Mr. Scratch: Roman (German Edition)

Der raffinierte Mr. Scratch: Roman (German Edition)

Titel: Der raffinierte Mr. Scratch: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Poore
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worden.
    Er wollte verdammt sein, wenn er sich von irgendeinem dahergelaufenen Gorilla sagen ließ, wen er anrief und mit wem er sich verabredete. Und verabreden wollte er sich definitiv.
    ***
    Es kam andersherum. Sie rief ihn an. Sie fragte ihn, ob er sich mit ihr treffen wollte. Er sagte: »Ja!«
    Die Presse folgte ihnen auf Motorrädern.
    »Arschlöcher«, brummte der Teufel. Vielleicht würde er Nebel heraufbeschwören, um sie abzuhängen.
    »Ach, lass sie«, sagte Jenna und drückte ihm den Arm. »Es ist kostenlose Werbung.«
    Jenna liebte die Presse. Sie schrieb ihrem Fanclub während des Dinners Textnachrichten, sodass sie die Webseite aktualisieren und jedem erzählen konnten, dass Jenna sich für étouffée entschieden hatte, einen Cajun-Eintopf. Und vielleicht ein Bild von diesem glimmenden älteren Mann ihr gegenüber am Tisch posten.
    Die Presse wartete draußen vor dem Restaurant. Die Reporter schossen Bilder und waren hin und weg von ihr. Mit ihm gingen sie weniger ehrfürchtig um.
    »Wer zum Teufel bist du, Kerl?«, riefen sie.
    Klick. Blitz .
    »Ich bin der verdammte Präsident von Frankreich«, rief er.
    Jenna spielte mit und improvisierte mit der Behauptung, sie wäre die verdammte Helen Keller.
    Sie amüsierte sich. Sie mochte ihn.
    Er beschloss, ihr nicht zu sagen, dass er eigentlich der Teufel war. Vielleicht später. Noch nicht. Vielleicht auch gar nicht.
    ***
    Memory verbrachte eine ruhige Nacht zu Hause. Sie sah fern und dachte träge darüber nach, ob sie sich den Bauch straffen lassen sollte, als sie unvermittelt auf dem Bildschirm den Teufel erblickte, zusammen mit Jenna Steele.
    Jenna Steele, ausgerechnet, dachte sie schnaubend. Diese Süßstoff-Dance-Bands von heute erkannten ein echtes Rock’n’Roll-Feeling nicht mal dann, wenn es ihnen ins Gesicht sprang.
    War sie etwa eifersüchtig?
    Was bedeutet es, überlegte sie, wenn man sich selbst leid tut, ganz zu schweigen davon, dass man völlig überrascht ist, weil der Teufel einen hat sitzen lassen?
    Schließlich waren sie nicht verheiratet.
    Falls es ihr gelang einzuschlafen, bevor sie in Tränen ausbrach, überlegte sie, würde es nicht zählen.

33
Der
Koma-Channel
New York City, 2001
    »Keine Sorge. Breece ist total stark bei Abschlüssen.«
    »Wir haben noch vor Mittag alles im Kasten.«
    »Der Typ ist ein Monster. Ein M-o-n-s-t-e-r.«
    »Vielleicht sogar schon um zehn, wenn wir sie in der Spur halten und den Smalltalk überspringen.«
    Memory saß mit zwei groß gewachsenen, hageren Anwälten in Lower Manhattan beim Frühstück. Sie sollten ihr beim Erwerb der Dingo Studios helfen, die den Geschäftsbetrieb eingestellt hatten.
    Woo-hoo .
    Es war die Sorte von Anwaltskanzlei, die der Teufel einem empfahl, wenn man zu ihm ging und sagte, dass man Anwälte brauchte.
    »Koks und Kanonen?«, hatte er gefragt. »Oder was …?«
    »Ich will etwas kaufen.«
    »Gotteshalk, Hammer, Breece und Pei«, hatte er ihr gesagt und die Telefonnummer heruntergerasselt. »Was hast du vor?«
    Sie hatte aufgelegt, ohne zu antworten, sonst hätte sie ihm erklären müssen, dass sie nicht an der Westküste bleiben und zusehen konnte, wie er sich mit Jenna Steele zum Idioten machte. Dass sie so weit von ihm weg sein wollte, wie die Landkarte es erlaubte.
    Warum hatte sie ihn überhaupt angerufen? Er war schließlich nicht der einzige Wichser, der sich mit Anwälten auskannte.
    Das Unterbewusstsein ist ein verschlagener Bastard.
    Gotteshalk, Hammer, Breece und Pei hatten für das Meeting mit Memory einen Caterer beauftragt, das Frühstück zu servieren. Sie behandelten Memory wie einen Star, was einiges über sie aussagte. Diese Anwälte schenkten nicht jeder dahergelaufenen alten Schachtel ihre ungeteilte Aufmerksamkeit.
    Und so kam es, als irgendjemand in erschrockenem Tonfall ausrief, »Gottverdammt, sieh sich das einer an!«, dass einige hinsahen und andere nicht.
    Einige schauten aus dem Fenster und erblickten den Passagierjet, der auf sie zugerast kam, andere nicht. Es war wie eine optische Täuschung, so schnell wurde das Ding riesig und füllte das gesamte Fenster aus.
    ***
    Der Teufel sah es im Fernsehen, wie jeder andere auch. Er stand an der Theke einer Café-Bar in San Francisco, als auf drei Bildschirmen hinter dem Tresen die Nachricht kam.
    Ein Wolkenkratzer stand in Flammen.
    Ein Flugzeug hatte das Gebäude getroffen, erklärte der Nachrichtensprecher.
    Und dann, vor aller Augen, fetzte ein zweites Flugzeug durch den zweiten Wolkenkratzer

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