Der raffinierte Mr. Scratch: Roman (German Edition)
geplanten Verkaufsvolumen von mehr als fünf Millionen Stück.
»Das schlägt mir voll auf den Magen«, sagte Zachary zu seinen Finanzberatern.
»Wir reden hier von einer Menge Geld«, sagten die Berater.
***
Irgendjemand hatte Fish ein eigenes Büro zugewiesen.
Als Zachary herausfand, wer dahintersteckte, nahm er sich vor, den Verantwortlichen mit einem missbilligenden Blick zu tadeln. Die Sache entglitt seiner Kontrolle. Die ganze Geschichte.
Nach drei Wochen Entwicklungszeit für den Offenbarungs-Ninja saß Fish ganz aufgeregt in seinem Büro hinter dem Schreibtisch und testete mit fahrigen Händen und großen Augen das Produkt.
Zachary stand abwartend in der Tür. Ein Teil von ihm weigerte sich, Fishs Büro zu betreten. Wollte sich selbst nicht eingestehen, dass Fish ein Büro in seiner Firma hatte.
»Was, wenn der Charakter des Spielers stirbt?«, fragte Zachary von der Tür her. »Kommt er dann in den Himmel?«
»Scheiße, ja!«
»Dafür möchtest du sicher gute Effekte, richtig?«
»Definitiv. Die anderen Charaktere fahren alle zur Hölle. Die in der Rüstung des Antichristen, meine ich. Dafür brauchen wir ebenfalls Effekte.«
***
Gelegentlich ging Zachary in den Raum, in dem April Michael ruhte. Er kontrollierte den Stickstoffstand und den Druck und sagte zu ihr: »Dieses Jahr wärst du zweiunddreißig geworden.«
Es machte ihn traurig, das zu sagen.
»Keine Sorge, du verpasst nichts«, fügte er hinzu.
***
Zachary beschäftigte sich mit anderen Spielen. Anderen Ideen. Am liebsten mochte er Rockstar-Spiele. Er bezahlte richtige Musiker dafür, dass sie ins Studio kamen und sich vor einer grünen Leinwand filmen ließen. Später würden ihre Gesichter auf den Fernsehschirmen und Computermonitoren der Nation erscheinen, als wären sie mitten unter ihnen. Die Bullhorse-Crew fand es ziemlich cool, dass sie plötzlich Schulter an Schulter mit den Stars waren. Einige von ihnen fingen an, in Lederjacken und dunklen Sonnenbrillen zur Arbeit zu kommen.
Selbst der Teufel ließ sich von der allgemeinen Euphorie anstecken. Er trug eine Sonnenbrille und einen dunklen Cowboyhut, als am coolsten Tag von allen Jenna Steele hereinkam, komplett mit ihrem ganzen Gefolge und einer Schar Paparazzi, um einen sechs Minuten dauernden digitalen Clip für das Prunkstück der nächsten Saison zu drehen, Atomic Top 40 .
***
Jedes Paar hat seine spezielle Geschichte über die erste Begegnung. Jenna Steele und der Teufel begegneten sich vor einem Greenscreen, einer grünen Leinwand.
Jenna Steele.
Jenna war ein Kinderstar gewesen. Als Erwachsene war ihr Ruhm noch größer geworden. Sie hatte ihre eigenen Songs geschrieben und gesungen. Sie war sensationell. Sie war blond, hatte riesige Augen und ein Millionen-Dollar-Lächeln – und einen Körper, der Männern beim bloßen Betrachten ein schlechtes Gewissen bereitete angesichts der Tatsache, dass sie ein Kinderstar gewesen war.
Als der Tag seinen Lauf nahm (Greenscreen-Aufnahmen dauerten ihre Zeit und waren in Wirklichkeit unglaublich langweilig), wurde zunehmend offenkundig, dass Jenna weder so nett noch so sensationell war, wie ihre Leute es der Welt weiszumachen versuchten. Trotz der Tatsache, dass Bullhorse Technologies ihr einen Umkleideraum zur Verfügung gestellt hatte, wechselte Jenna hemmungslos ihre Kostüme, wo sie gerade ging oder stand. Sie wanderte geschlagene zehn Minuten oben ohne herum zwischen dem Dreh der Action-Sequenz von Knight Crush und der Aufführung ihres Hits Cream Cheese .
Der Teufel ging hin und redete mit ihr.
Jede Menge Kameras klickten, und Blitze zuckten.
Die ersten Fotos der beiden zeigten zwei fantastisch aussehende Menschen, die sich miteinander unterhielten.
Die Kameras klickten noch eine Weile länger. Diesmal berührten sich Jenna und der dunkle Fremde. Nur eine Hand am Ellbogen hier. Seine Hand auf ihrem Bein dort. Und sie, die tat, als bemerkte sie es nicht.
Jennas Bodyguards missfiel das alles. Dieser Tage gab es Skripts für dergleichen Dinge, und der Fremde stand definitiv in keinem davon. Später, nach dem Dreh, stellte sich dem Fremden draußen vor den Toiletten ein großer Gorilla in den Weg und schlug ihm vor, die Erinnerung an den Tag zu genießen und nicht im Traum daran zu denken, Miss Steele anzurufen oder anderweitig zu belästigen.
Der Teufel verwandelte den Gorilla in etwas, das aussah wie Brei. Als wäre es aus Versehen am Grund eines Ozeans herausgekommen und einen Sekundenbruchteil später zerquetscht
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