Der Rat der Planeten - Erweiterte und ueberarbeitete Gesamtausgabe der Space Opera
transportiert worden war. Es zückte eine kleine, längliche Waffe und forderte: »Ergebt euch!«
Der Zeigefinger der rechten Hand des Jungen berührte den Auslöser an seiner Plasmaschleuder, während der Draht sanft nach vorn schnippte. Eine leuchtende Kugel traf den Körper des Fremden und verbrannte ihn innerhalb einer Sekunde. Anna schrie auf, während Sirena sich unter einem Bedienpult in Sicherheit brachte.
Die drei Menschen erlebten dasselbe Gefühl wie in jenem Moment, als sie mitsamt dem Gleiter hinaus in das All transportiert worden waren: Ringsum färbte sich alles weiß. Für einen Moment rotierten ihre Mägen, ein kurzer Schüttelfrost folgte und rauschender Druck legte sich auf ihre Ohren. Doch kurz danach löste sich die weiße Suppe um sie herum auf.
»Lass die Waffe fallen!«, brüllte jemand.
Malte drückte das Plasmakatapult an den Feesenanzug, woraufhin es unsichtbar wurde. »Welche Waffe?«, fragte er frech.
Ein stämmiger Mann trat einen Schritt auf Malte zu und schlug ihm mit dem Handrücken ins Gesicht. Der Junge ging zu Boden. Er weinte jedoch nicht, sondern rieb sich lediglich das brennende Gesicht.
»Das wirst du nie wieder tun!« Schützend umklammerte Gladiola Anna, während sie sich wie Malte in einem düsteren Raum wiederfanden, umringt von schäbig bekleideten und bewaffneten Menschen. »Lasst die Kinder in Ruhe!«, forderte sie.
»Schweig still!«, rief der Mann, der Malte zuvor geschlagen hatte.
»Wer seid ihr?«, fragte Gladiola, das gebotene Schweigen brechend. »Was wollt ihr von uns?«
»Die Fragen stelle ich! Ihr seid Feesen, das erkenne ich an eurer Bekleidung. Auch wir sind Menschen. Und wie es scheint, sprechen wir gar die gleiche Sprache.« Er wandte sich seinen Begleitern zu. »Bringt sie zu den anderen!«
Augenblicklich wurden Gladiola, Anna und Malte von mehreren kräftigen Männern gepackt. Anna biss einem der Männer in die Hand, doch dann stülpte ihr jemand einen Sack über den Kopf. Sie wurde zusammen mit ihrer Mutter und ihrem Bruder über einen dunklen, mit dichten Bäumen bewachsenen Hof geführt und in ein anderes Gebäude gebracht, das mittels einer elektronischen Schleuse gesichert war und in dem etwa hundert Menschen ausharrten. Als die Neuen in das Gebäude gestoßen wurden, erhoben sich ihre Stimmen: »Lasst uns raus hier!«
Niemand regte sich und sogleich schloss sich die Schleuse wieder.
Malte war als Erster wieder auf den Beinen. »Was ist das hier?«, fragte er in den düsteren Raum hinein. »Wer seid ihr?«
Ein älterer Mann, einfach gekleidet und mit üppigem Bartwuchs, griff nach Maltes rechter Hand. »Du weißt es nicht, Junge?«
»Ich würde nicht fragen, wenn ich es wüsste«, antwortete das Kind.
»Wir alle wurden von Menschenhändlern gefangen, die uns in die Randkolonien der Ikonier verkaufen wollen.«
»Es gibt noch freie Ikonier?«, fragte Gladiola erstaunt.
Der Mann lächelte. »Selbstverständlich. Die Armee Admiral Alytas hat nur die zentralen Planeten besetzt. Den Ikoniern ließ er noch genügend Lebensraum. Vor allem im Zweiten Distrikt.« Er verneigte sich leicht. »Ich vergaß, mich vorzustellen. Mein Name ist Falima von Universus. Unsere Regierung wollte unseren Posten nach Universus in Sicherheit bringen, doch während wir auf die Angriffe der Robomutanten achteten, gerieten wir in die Falle der Menschenhändler. Wahrscheinlich erging es euch nicht anders.«
Der Junge streckte, wie er es auf der Erde gewohnt war, den rechten Arm zum Gruß aus. »Ich bin Malte. Uns erging es leider ebenso blöd wie euch.«
Falima betrachtete die Hand des Kindes und benötigte einige Zeit, bis er begriff, was Malte damit ausdrücken wollte. Er griff zu und drückte dem Jungen die Hand. Dabei beobachtete er Gladiola tiefgründig. »Darf ich annehmen, dass du die Mutter dieser Zwillinge bist? Ich habe noch niemals in meinem Leben ein Zwillingspärchen von solcher Ähnlichkeit gesehen, obwohl doch beide Kinder verschiedenen menschlichen Gattungen angehören. Du kommst vom Planeten Aurus, nicht wahr?«
Gladiola nickte zurückhaltend, während sich Anna furchtsam an die Mutter schmiegte.
»Aurus, ein wunderschöner Planet – grün und mit riesigen Meeren überzogen. Meine Regierung unterhielt äußerst fruchtbare Beziehungen zu eurem Planeten. Universus habt ihr viele Errungenschaften zu verdanken. Leider auch den militärischen Fortschritt.«
Malte rückte näher an den alten Mann heran. »Du sagst, ihr wolltet euch auf Universus in
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