Der Rat der Planeten - Erweiterte und ueberarbeitete Gesamtausgabe der Space Opera
– Soll ich die Befehle nun ausführen?«
»Vielleicht kann sie uns helfen, meine Familie zu finden. Folge ihr, Heeroo«, flüsterte der junge Mann und nahm wieder Platz.
*
»Koloss, wurden meine Befehle befolgt?« Alyta durchschritt eine der gigantischen, in eisiger Schattenkälte liegenden Montagehallen. Er trug den eng anliegenden Anzug aus einem metallisch glänzenden, pinkfarbenen Material, das selbst große Teile seines Kopfes umschloss. Die Augen wurden von einer rötlichen Apparatur verdeckt, die Alyta bei jeder Beleuchtung eine gute Sicht ermöglichte und lebende Objekte durch deren Wärme verriet.
Ein Thronario beträchtlichen Ausmaßes schwebte in Schulterhöhe des Mannes. »Wir liegen gut in der Zeit, mein Admiral. Sechzig Raumschiffe mit jeweils fünfhundert Einheiten stehen bereit.«
Alyta blieb stehen und beobachtete die Produktion der Robomutanten. Am Ende einer automatischen Fertigungsanlage wurden sie von einem großen Roboter mit unzähligen Funktionen auf die Beine gestellt und einem Test unterzogen. Die meisten der Roboter liefen anschließend in den Sammelraum, mit Mängeln behaftete wurden aussortiert und sofort in einem Strahlenkessel eingeschmolzen. »Wenn wir erst über die Ressourcen des Ersten Distrikts verfügen, werden wir die Produktion vervielfachen können«, sagte der Admiral im Selbstgespräch. Er wandte sich dem Thronario Koloss zu. »Wurde die Besatzung der LORIAN gestellt?«
Koloss schwebte von Alyta weg. »Es gab Probleme, mein Admiral.«
»Probleme? Es gibt keine Probleme!«, brüllte der Despot. »Ihr habt sie entkommen lassen?«
»Sie sind sehr stark. Die Zwillinge brachten mit Hilfe reiner Gedankenströme die Hirne unserer Kampfeinheiten zum Platzen. Die Mannschaft der LORIAN ist außerordentlich gut bewaffnet und es schien, als wären sie auf unser Erscheinen vorbereitet gewesen, mein Admiral.«
»Das sind alles Ausreden, mit denen du mich langweilst, Koloss!« Wütend hob der Admiral den rechten Arm, worauf ein kurzer Energiestoß aus seinen Fingern zuckte. Koloss wirbelte durch die Luft, Funken sprühten, das Thronario schoss zunächst weit hinauf, um dann im freien Fall auf dem Boden aufzuschlagen und schwer beschädigt liegen zu bleiben.
»Wer keine sinnvolle Ausrede hat, wird erschossen!« Alyta wandte sich an den Roboter, der für die Endabnahme der Produktion der Robomutanten zuständig war, und befahl: »Er war mangelhaft. Schmelz ihn ein!«
Der große Roboter nahm Koloss, der weit über einen Meter Durchmesser aufwies, mit Leichtigkeit auf und warf ihn in den Strahlenkessel, in dem sich das zerstörte Thronario in Sekundenbruchteilen verflüssigte.
»Schickt einen Entwickler zu mir!«, befahl Alyta, ohne sich umzusehen. »Sofort!«
Ein kleineres Thronario schwirrte heran und umkreiste den Admiral vorsichtig. »Hier bin ich, mein Admiral.«
»Ich benötige einen neuen Adjutanten. Und sieh zu, dass er bessere Ausreden hat als sein Vorgänger.« Alyta sprach ruhig, als wäre nichts geschehen.
»Selbstverständlich, mein Admiral. Koloss Zwei wird bald zu deiner Verfügung stehen.« Das Thronario flog eilig davon.
»In vierundzwanzig Stunden beginnen wir«, sagte er wieder zu sich selbst. »Möge der Kopf dieser Armee seinen Auftrag erfüllen!« Admiral Alyta bestieg eine durchsichtige Aufzugröhre und fuhr weit hinab ins Innere der Produktionsstätte, Hunderte Meter unter die Oberfläche des Planeten FV1. Dort betrat er einen Raum, der von mehreren Überwachungscomputern gesichert wurde. In diesem Raum, eingesperrt in einem Kraftfeld, lagen die menschlichen Überreste von Prinz Sinep. Seit seiner Gefangenname nur unbedeutend gealtert, machte er den Eindruck eines abgemagerten, schlafenden Vierzehnjährigen. Nur sein Gehirn wurde noch am Leben erhalten. Es steuerte und es wurde gesteuert, in Eintracht mit einem ungleich größeren künstlichen Gehirn.
»Mein Cerebius«, flüsterte Admiral Alyta und fuhr sanft über die Metalloberfläche des Computers. »Nun wirst du bald in Aktion treten können.« Den Prinzen würdigte er keines Blickes.
*
Malte und Anna halten sich an den Händen. Sie folgen der schweigenden Robotergestalt durch einen farbenfrohen Wirbel. Lichtspiele und summende Melodien begleiten die Kinder während eines schwerelosen Fluges. Sonnenbälle tauchen auf, lassen Wärme und Helligkeit spüren. Monde umkreisen einen hellblauen Planeten mit ungewohnt hoher Geschwindigkeit und verursachen ein Lächeln in den Gesichtern der Zwillinge.
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