Der Rat der Planeten - Erweiterte und ueberarbeitete Gesamtausgabe der Space Opera
Thronarios und auch Kozabim folgten ihr lachend zu den Schiffen der Robomutanten.
»Wir sollten den programmierten Rückflug wieder freigeben«, summte Kuusoo währenddessen.
Kozabim hielt an und musste sich dabei abstützen, so stark schaukelte er. »Es war nicht einfach, den Code zu knacken – wie Adam früher zu sagen pflegte.«
»Kannst du es umkehren? Wir hätten so die einmalige Chance, ins Zentrum der Feinde auf Fees vorzudringen, weil sie denken, die Robomutanten oder die leeren Schiffe kehren zurück.«
»Entschuldigung bitte. Jedoch sei gesagt, mein lieber Kuusoo, dass es nichts gibt, was ein Kozabim nicht kann!«, erklärte der Roboter, der einst auf FV1 gebaut worden war. »Fast nichts.«
*
Wenn Anna etwas nicht leiden konnte, dann waren es Aufzüge! Und den in diesem schmalen Turm installierten schon gar nicht. Er war in drei Richtungen geöffnet und bewegte sich quietschend Hunderte Meter hinauf, nachdem das Mädchen auf Zehenspitzen stehend alle möglichen Sensoren berührt hatte. Langsam und stetig kroch die Kabine in den Turm. Die fast Neunjährige beobachtete die einzelnen Absätze und fühlte deutlich ein synusisches Signal.
› Du musst keine Angst haben ‹ , sagte plötzlich eine Stimme in ihr. › Ich bin ja schließlich bei dir. Theoretisch wenigstens. ‹
› Ich habe auch keine Angst, Malte ‹ , erwiderte Anna gedanklich.
› Da habe ich aber gerade etwas ganz anderes bemerkt. – Spürst du etwas Synusisches? ‹ , fragte der Bruder.
› Ja, von ganz oben, Malte. Ich fühle, dass etwas ganz oben ist. ‹
Allmählich näherte sich die Kabine der Spitze des Turmes. Annas Hand hielt verkrampft den Letonator. Mittlerweile war das Mädchen wieder getrocknet, doch das lange Bad im Grundwasser hatte ihr neue Kräfte verliehen.
Der Aufzug hielt mit einem derben Knirschen dicht unter der Spitze des Turmes an. Das Mädchen trat auf die Empore und wagte einen Blick hinunter in die atemberaubende Tiefe. Es gab kein Geländer zur Sicherung. Ein schmaler Steg führte es über den Abgrund, am Ende des Steges war der offene Eingang zu einem kleinen Raum zu sehen. Und gerade in diesem Moment, da Anna allen Mut zusammennahm, um die vier Schritte über den Steg zu gehen, genau in diesem Moment tauchte ein Roboter in der Öffnung auf!
»Stopp! Unbefugtes Betreten!«, krächzte er, als wären seine Lautsprecher seit Jahren nicht benutzt worden. »Autorisieren Sie sich! Sofort!« Er bewegte sich über den Steg und kam dem Kind immer näher. Der Roboter war nicht viel größer als Anna, doch wirkte er – aus nur wenigen derben Streben gefertigt – bedrohlich auf sie. Schon fuhr er einen seiner langen Arme aus und griff nach dem Mädchen, das noch immer in einer Schrecksekunde verharrte.
Anna hielt den Letonator in Hüfthöhe, betätigte den Auslöser, doch wie sie nun feststellen musste, den falschen, denn der Schuss hatte keine Wirkung, er war für Lebewesen bestimmt. Und dieses staksige Ding schien wahrlich kein Lebewesen zu sein.
Der Roboter hatte sie gepackt und schlug ihr mit einer kurzen Armbewegung die Waffe aus der Hand, die Hunderte Meter hinunterfiel und erst Sekunden später auf dem Boden aufschlug.
› Hau ihm die Beine weg! ‹ , forderte Malte, der von dieser Situation zunächst ebenso überrascht war wie seine Schwester. › Tu doch was! ‹
Anna wurde auf den Steg gezerrt und sah den Abgrund vor sich. Sie versuchte, die Klammern des Roboters abzuschütteln und gleichzeitig seine unteren Bewegungseinheiten wegzuziehen. Der Angreifer fiel rückwärts auf den Steg, während Anna strauchelte und kurz darauf ebenfalls auf dem Steg zum Sitzen kam. Der Roboter drehte sich geschickt und hielt sich mit beiden Greifern an Annas rechtem Oberschenkel fest. Das Mädchen schlug ihm mit aller Kraft auf die Greifer, tat sich dabei jedoch lediglich selbst weh. Nun zog der Roboter so plötzlich an Annas Bein, dass sie das Gleichgewicht verlor und seitlich vom Steg kippte.
› Halt dich fest! ‹ , schrie Malte im Kopf des Mädchens. › Das Kabel! Halt dich daran fest! ‹
»Probleme!«, plärrte Efzet im selben Moment hinter Malte. »Große Probleme!«
Gehetzt blickte sich der Junge um. Zwei Thronarios und zwei Robomutanten näherten sich im Schacht mit hoher Geschwindigkeit. »Du nimmst die Fliegen und ich die Krabbeltiere!«, schrie Malte und zückte bereits das Katapult.
Efzet benötigte einen Moment, bis er Maltes Worte begriff und auf die beiden Thronarios zu feuern begann.
Im
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