Der Rat der Planeten - Erweiterte und ueberarbeitete Gesamtausgabe der Space Opera
Thronario seines Senders sehen.«
»Zo Fu Tan hat die Ereignisse mitgeschnitten. Er könnte die Wahrheit beweisen«, flüsterte Malte.
»Das ist es ja gerade.« Anna beugte sich etwas nach hinten und rief Faarii zu sich. »Melde eine Anfrage unserer Loge zum allgemeinen Ablauf der Sitzung an.«
Der Grooritter leuchtete verständnisvoll auf.
In der Zwischenzeit wurde die Erde einstimmig zum vollwertigen Mitglied im Rat der Planeten gewählt. Hannsen verbeugte sich ehrenvoll und nahm den Beifall der Abgeordneten entgegen.
Amabo setzte die Sitzung fort. Die kaiserliche Loge wurde nicht zum Reden aufgefordert, es schien fast, als hätte man Annas Antrag vergessen.
Verschiedene Abstimmungen wurden vorgenommen, es ging dabei um die Ausgrenzung einiger Planeten, die sich den Beschlüssen des Rates widersetzen wollten, um die gemeinschaftliche Finanzierung der Wiederaufbaumaßnahmen auf mehreren Planeten, um die Versorgung mit Lebensmitteln und um die Verteilung von Mitteln des täglichen Bedarfs in Krisenregionen. Ein Spendenkonto wurde eingerichtet, aus dem Maßnahmen gegen Kinderarmut und medizinische Vernachlässigung finanziert werden sollten.
Schließlich kündete Amabo das Ende der Sitzung an. Obwohl Anna noch mehrmals beantragt hatte, vor dem Rat reden zu dürfen, wurde ihr Ansinnen ignoriert.
Als die Abgeordneten die Logen verließen, näherte sich Faarii und raunte Anna und Malte zu: »Amabo, Berater der Präsidentin Norana, wünscht euch zu sprechen.«
»Das kann er gern haben«, antwortete Anna ungehalten. »M.A.M.I. soll uns begleiten. Faarii, du sicherst den Korridor!«
Wenige Minuten später betraten die Zwillinge und die Roboterfrau einen abgeschirmten Raum. Tatsächlich war nur der junge Mann anwesend, der sich Amabo nannte und die Kinder lächelnd begrüßte.
»Seid willkommen, Anna und Malte. Wir kennen uns noch nicht, doch wir werden uns heute kennenlernen. Bitte setzt euch doch. Wollt ihr etwas trinken oder essen? Die Versammlung war bestimmt anstrengend für euch Kinder.«
Die Zwillinge nahmen Platz. Amabo saß ihnen bequem gegenüber.
»Ich wollte reden«, sagte Anna vorwurfsvoll, »doch ich durfte nicht!«
»Entschuldige bitte, mein Kindchen. Scheinbar hast du noch nicht verstanden, worum es in diesem Haus geht. Hier spielt die hohe Politik eine gewichtige Rolle. Es geht um zukunftweisende Maßnahmen, die für die Entwicklung auf allen bewohnten Planeten wichtig sind. Es geht um den Weltfrieden, um die Eindämmung der Bürgerkriege, die unser aller Leben gefährden können. Es geht um Stabilität und wirtschaftliche Vereinbarungen. Heute wurden Maßnahmen beschlossen, mit deren Hilfe das Elend auf ärmlichen Planeten bekämpft werden wird, was vor allem benachteiligten und kranken Kindern zugutekommen soll. – Nun sag schon, was wolltest du während der Sitzung fragen, mein Kind?«
Anna schluckte. »Ich vermisse Zo Fu Tan, das Medienthronario.«
Noch immer lächelte Amabo. Er trank etwas aus einem Glas und sagte: »Warum vermisst du ausgerechnet Zo Fu Tan? Es gibt so viele Medienthronarios. Du musst ihn nicht vermissen.« Der neue Berater der Präsidentin griff sich plötzlich an den Kopf, sein Grinsen fror ein, während Anna nun lächelte.
Das Mädchen nahm das Glas des Beraters in die Hand und kippte den Rest des darin befindlichen Getränks mit Schwung in dessen Gesicht. »Spar dir deine dämlichen Fragen!«, schrie Anna. »Du hast die Vernichtung des gesamten Senders angewiesen! Du hast die Beweise zerstört, die die Rolle Insaidias bei den Anschlägen aufgedeckt hätten. Du hast die Aufnahmen vernichtet, die Noranas Mitschuld bewiesen hätten. Du hast dafür gesorgt, dass all die Wahrheiten, für deren Aufdeckung wir gekämpft haben, nun nur noch Vermutungen sind!«
Amabo tupfte sich das Gesicht mit Servietten ab. »Kindchen. Du bist die Einzige, die davon weiß. Du solltest es für dich behalten. Unser Ziel ist es, dass Ruhe einkehrt. Ruhe bedeutet Frieden. – Genieße deinen Frieden auf der Erde. Genieße ihn mit deinem neuen Freund Baba, dem Sohn Nedal Nibs. Du würdest dessen Leben in große Gefahr bringen, falls du dich mit deinem Wissen nicht zurückhalten kannst.«
»Du drohst mir also?«, fragte das Mädchen und Zornesröte stieg in ihr grünes Gesicht.
»Den Sender zu zerstören, war wesentlich komplizierter, als es sein würde, das Leben eines Terroristen und seiner Familie zu beenden. – Ihr solltet jetzt besser gehen.«
Malte erhob sich sofort. »Komm bitte,
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