Der Rat der Planeten - Erweiterte und ueberarbeitete Gesamtausgabe der Space Opera
Nähe des Wohnkomplexes stoppte Anna das Fahrzeug und lief zum Labor. Als sie durch den Flur eilte, hörte sie aus einer Werkstatt eine ihr wohl bekannte Stimme.
»... nein, mein Lieber. Das Update ist noch nicht abgeschlossen. Ich bin mir auch gar nicht sicher, ob es meinen Leiterplatten guttun wird, wenn ich schon wieder einem Update unterzogen werde.«
Anna trat ein. »Hallo Baba! Was stellst du schon wieder mit dem armen Kozabim an?«
Baba kniete vor dem Roboter, der vom Planeten FV1 stammte, und pulte mit der Fingerkuppe in einer Öffnung an dessen Rückseite. »Irgendwo hier muss der Rückstellsensor sein.«
In diesem Moment riss Kozabim seine Metallgreifer hoch und fuhr sie auf der ganzen Länge aus. »Was tust du da?«, schimpfte der Roboter. »Du wirst noch meine Systeme lahmlegen!«
»Halt die Klappe, Kozabim! Ich bin nicht schuld daran, dass deine blöden Konstrukteure bei dir alles so eng gebaut haben.«
Grinsend forderte Anna: »Lass es mich versuchen!« Sie kniete sich neben Baba auf den Boden, fuhr mit ihrem kleinen Finger in die Öffnung des Roboters und spürte dabei Babas Atem im Gesicht. »Es sind fünf im Kreis angeordnete Berührungssensoren. Der unterste Sensor ist für den Neustart.« Sie zog den Finger wieder heraus, während Kozabim die Greifer einfuhr und einen Moment lang schwieg. Schon bald aber meldete er sich wieder: »Neustart erfolgt. Prozesse abgeschlossen. – Darf ich fragen, was das neue Programm bewirkt?« Kozabim rollte einen Meter von Baba weg, als wollte er einen Sicherheitsabstand einhalten.
Der Junge wischte die Handflächen an der Hose ab, erhob sich und hielt Anna eine Hand hin, an der sich das Mädchen nun hochzog. »Ich nenne es das ›ROOK-Paket‹. Es beinhaltet wichtige Dinge wie Spiele, Informationen, Geologie, Geografie und Daten meines Geburtsplaneten.«
»Bestand eine zwingende Notwendigkeit, meine ohnehin überlasteten Speicher mit diesen unsinnigen Informationen zu füllen?«
Baba ging auf den Roboter zu und klopfte ihm gegen den Kugelkopf. »Wissen, mein lieber Kozabim. Es handelt sich um Wissen. Wenn mir und Papa und Keko und Mama etwas zustoßen sollte, dann bist du der einzig existierende Roboter, der das Wissen in die Zukunft exportiert.«
»Die Wahrscheinlichkeit ist sehr gering, dass euch allen gleichzeitig etwas zustößt. Ich darf daran erinnern, dass ich Kozabim bin – ein kybernetisches Objekt zur allgemeinen Betreuung interstellarer Missionen, Herstellungsbezeichnung: 2022 K3, dritte Generation, Datenspeicher: 850 Terrabyte, Reaktionsgeschwindigkeit: eine Nanosekunde, dreihundertsechzig Grad Blickwinkel. Da ist nirgends die Rede von einem Wissensexporteur.«
»Du musst uns nicht daran erinnern. Das hast du schon tausendmal getan.« Anna lachte erneut. »Schaden wird dir das Wissen jedenfalls nicht, Kozabim. Vielleicht kannst du es eines Tages verwenden.« Sie wurde ernst und winkte Baba zu sich. Beide waren von gleicher Größe. »Ich habe mit Faarii gesprochen«, flüsterte das Mädchen. »Auch er ist sehr erstaunt über das Auftauchen des Krams. Der Ritter des Groo kann sich dessen Herkunft nicht erklären.«
»Kozabim, wir sind fertig! Du kannst gehen und M.A.M.I. helfen!«, rief Baba laut. Er ergriff Annas Hand und zog sie mit sich.
Während der Roboter durch die Flure eilte und den Standort der Roboterfrau suchte, liefen Anna und Baba hinaus. Sogleich empfingen sie die unzähligen Stimmen des tropischen Paradieses.
»Es beschäftigt dich, nicht wahr?«, fragte der Junge, denn er kannte Annas Gemüt recht gut.
Das Mädchen fuhr durch Babas lockige Haare, legte dann ihre Hände auf die Schultern des Jungen und blickte ihm in die orangefarbenen Augen. »Ich habe Angst«, flüsterte sie.
»Du?«, fragte Baba erstaunt. »Du hast Angst? – Wovor fürchtest du dich? Sag es mir! Ich werde augenblicklich alles zerstören, was dir Angst bereitet!«
Anna tippte schmunzelnd gegen die Nase des Freundes. »Du kannst es nicht zerstören, Baba. Ich habe Angst, der Rat könnte jemanden geschickt haben, der uns vernichten soll.«
»Der Synus wird verhindern, dass jemand kommt und Böses tut.«
Annas Gesicht wurde ernst und über ihre Lippen huschte ein strenges Lächeln. »Ich bin mir nicht mehr sicher, Baba. Der Kram ... Alles ist so merkwürdig ...« Plötzlich schaute das Mädchen erstaunt auf. »Was hast du da?« Ihre Finger berührten Babas Ohren.
Das Gesicht des Jungen färbte sich dunkelviolett. »Was meinst du?«
»Die schwarzen
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