Der Rat der Planeten - Erweiterte und ueberarbeitete Gesamtausgabe der Space Opera
Eigenschaften und durch das Durchsetzungsvermögen der Individuen bestimmt. Die freigesetzte Energie entlädt sich in positiver oder negativer Art. Je mehr Individuen sich nähern, desto größer werden die Energien. Sind die Sphären gleich geartet, dann ist das Zusammenleben positiv, ansonsten ist es ausgesprochen negativ und spannungsgeladen. Die Sphären können sich zudem in Bruchteilen von Sekunden ändern, was die Angelegenheit besonders brisant macht.« Malte atmete tief durch und schwieg.
»Und woher hast du diese Definition?«, fragte das Thronario erstaunt.
»Das ist eine lange Geschichte, Tobobo. Ich habe sie von einem Roboter, von einem, der sich wahrlich mit hoch entwickelten Lebensformen auskennt. Sein Name ist Muutaapa. Wenigstens habe ich die Definition seinen merkwürdigen Worten nach verstanden. Er sagte stets ›Sein Ich‹ zu sich selbst.«
»Muutaapa? Ich kenne Muutaapa«, erwiderte Tobobo. »Wir trafen uns für einen Augenblick. Vor vielen Jahren. Er scheint mir das Urprodukt eines intelligenten Roboters zu sein.«
»Mir blieb mehr Zeit mit ihm als dir. Wir haben mit Anna eine große Reise unternommen. Wir waren im Vierten Distrikt. Dort gab es einen Planeten, auf dem nur Synusier existierten, die nicht mehr körperlich lebten. Er suchte einen Namen und ich schlug ihm den Namen ›Paradies‹ vor.«
»Paradies?«
Malte atmete tief ein und wieder aus. »Ja, Paradies. Wenn Synusier nicht mehr körperlich leben, dann bilden die synusischen Felder eine Einheit. Dadurch werden die individuellen Sphären abgebaut, es gibt nur noch eine gemeinsame Sphäre. Es können keine negativen Energien erzeugt werden, nur die positive Energie ist gewissermaßen vorprogrammiert und existent. – Verstehst du?«
»Ja, Malte. Das verstehe ich.«
»Und weil mit diesem Evolutionsschritt die negativen Elemente des Zusammenlebens von Individualisten überwunden werden, ist es der beste und letzte Evolutionsschritt. – Aber ...«
»Aber?«
»Es gibt keine körperliche Existenz mehr. Verstehst du? Es ist, als würde jemand deine Festplatte in einen anderen Computer einbauen. Du bist dann kein Individuum mehr. Es ist so, wie mit M.A.M.I., die ich unter Nutzung der Thronarios Heeroo, Efzet und Sirena fertigstellte. Heeroo, Efzet und Sirena vereinen ihre Möglichkeiten in M.A.M.I. zu einer vortrefflichen Symbiose. Und doch sind es nicht mehr die drei Thronarios, die ich früher sehr mochte. Sie existieren nicht mehr körperlich.«
»M.A.M.I. magst du aber auch, oder?«
Malte lächelte das Thronario an.
Baba war erwacht.
*
Der Roboter Faktor 27 stand vor seinem Patienten. »Verzeiht, Berater Amabo, ich muss Euch mitteilen, dass Euer Blut statistisch gesehen bereits zwanzig Mal ausgetauscht und geprüft wurde. Eine Sprengkapsel wurde aber nicht gefunden. Das Problem konnte nicht behoben werden.«
Amabo schaute den Roboter böse an. »Was sind die Gründe dafür?«
»Die Ursachen können unterschiedlicher Herkunft sein, Berater Amabo. Ist die Sprengkapsel nicht in der Blutbahn, so kann sie längst mit Knochen oder anderen Organen verwachsen sein. Eine weitere Erklärung wäre, dass sich in Eurem Körper keine Sprengkapsel befindet.«
»Du meinst, es könnte möglich sein, dass Inastasia lediglich eine List angewandt hat, damit ich tue, was sie will?«
»So könnte man es erklären, Berater Amabo. Doch baut diese Erklärung auf eine nicht zu beweisende Vermutung auf. Dies bitte ich zu bedenken.«
Der Berater setzte sich aufrecht hin. »Gib mir etwas, dass ich wieder zu Kräften komme!«, forderte er.
Kurzerhand injizierte Faktor 27 ein Serum in den Oberarm Amabos. »Die Wirkung tritt kurzfristig ein, Berater Amabo. Ich empfehle trotzdem, dass Ihr Euch etwas ausruht.«
Amabo erhob sich, taumelte leicht und hielt sich an dem Roboter fest. »Dazu ist keine Zeit!« Er verließ das medizinische Labor und fuhr mit dem Vertikalaufzug zum Vorraum der Kommandozentrale der nachempfundenen EUROPANIA.
Nach einigen Minuten kam er dort an und rief sogleich das kommandierende Thronario zu sich. »Wie ist unser Standort?«
Das Kampfthronario flog einen Bogen und schwebte direkt vor Amabo. »Wir haben Planquadrat 16-2-M vor siebzehn Stunden erreicht und warten auf weitere Befehle, Berater Amabo.«
Der Berater ließ sich in seinem Sitz nieder. Ihm war schwindelig, die Nachwirkungen der medizinischen Maßnahme waren deutlich zu spüren. »Wie viel Zeit bleibt uns, um den Planeten Fees zu erreichen?«
»Das Ultimatum
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