Der Rat der Planeten - Erweiterte und ueberarbeitete Gesamtausgabe der Space Opera
wurde in ikonischer Zeitrechnung gestellt. Es bleiben uns achtunddreißig ikonische Stunden, Berater Amabo«, antwortete das Thronario.
»Und wie viel Zeit benötigen wir tatsächlich?«
»Zweiundzwanzig ikonische Stunden, Berater Amabo.«
»Nun denn ... Bleiben uns also sechzehn Stunden, um in diesem Planquadrat ein bisschen Unruhe zu stiften und unsere Waffen zu testen. – Liste mir die relevanten bewohnten Planeten auf, die kurzfristig zu erreichen sind!«
Auf dem Hauptmonitor wurden verschiedene Systeme eingeblendet.
»Welches ist der am dichtesten besiedelte Planet?«, fragte Amabo.
Einen Moment lang durchsuchte das Thronario die Speicher. »Yilon, Berater Amabo.«
»Leben dort Ikonier?«
»Ja, Berater Amabo.«
»Sind sie hoch entwickelt?«
»Ja, Berater Amabo.«
»Dann ist alles bestens. Wir fliegen getarnt. Ermittle einen vernünftigen Standort jenseits des Orbits, so dass wir deren Hauptstadt unter Beschuss nehmen können. Langstreckenlaserwaffen einsatzbereit machen! Sofort nach dem Beschuss wechseln wir unseren Standort ins Planquadrat 16-4-M! Für minimale Augenblicke deaktivieren wir die Tarnung, so dass sie unsere Signaturen aufnehmen können und wissen, dass wir von der Erde kommen.«
Die EUROPANIA gewann rasch an Geschwindigkeit. Kurz darauf wurde ein Sonnensystem auf dem Hauptmonitor sichtbar und das Schiff näherte sich dem vierten Planeten des Systems, dessen Oberfläche auf der Tagseite rötlich leuchtete.
»Zielpunkt erreicht – in zwei Minuten!«, meldete eine Computerstimme. »Taktische Langstreckenlaserwaffen sind einsatzbereit, Ladung auf hundert Prozent. Die Planeten-Hauptstadt Kiyhn dehnt sich auf einer Fläche von dreitausend Quadratkilometern aus. Der Beschuss wird eine Fläche von zwei Quadratkilometern vernichten. Bevorzugter Zielpunkt?«
»Ermittle ein Wohngebiet wohlhabender Ikonier.« Amabo sprach die Worte, als ginge es um die Auswahl seiner Gardarobe.
»Gebiet ermittelt. Wahrscheinlich ist die Vernichtung von mindestens hundertvierzigtausend Individuen bei einem technisch möglichen Dauerbeschuss von vier Sekunden.«
Amabo erhob sich. »Das ist doch wunderbar«, sagte er. »Beschuss nach eigenem Ermessen eröffnen!«
*
»Das sind nicht die Schandtaten irdischer Menschen!« Saabel Tuuns Wut entlud sich mit aller Kraft. »Ich habe Ihnen doch alles erklärt, Präsidentin! Was von den Satelliten Yilons aufgenommen wurde, ist lediglich ein Nachbau der EUROPANIA! Sie beschießt im Auftrag des Rüstungskartells wehrlose Zivilisationen!«
Die Präsidentin war empört. »Ich kann nicht glauben, dass Amabo mit solch brachialer Gewalt agiert. Niemals!«
Die Stimme des Journalisten wurde etwas leiser. »Glauben Sie, was Sie wollen, Präsidentin. Eines Tages müssen Sie sich dafür verantworten, dass Sie diesem Verbrecher so nahe standen. Sie haben ihn zu dem gemacht, was er ist!«
Ein Kybernetic näherte sich. »Präsidentin Norana, der Bericht unserer Medien liegt vor. Er wird in wenigen Sekunden ausgestrahlt.«
Die alternde Frau nickte dem kybernetischen Helfer zu. »Auch wenn es mich altern lassen wird, zeig es mir!«
Der Raum verdunkelte sich. Die dreidimensionalen Bilder wurden auf eine gläserne Plattform projiziert. Ein Reporter kommentierte die schrecklichen Aufnahmen. »Der nur wenige Sekunden andauernde Laserbeschuss durch das irdische Schiff riss einen gewaltigen Krater in die Hauptstadt des Planeten Yilons. Ikonische Hilfsorganisationen sprechen von nahezu zweihunderttausend Toten, darunter viele Kinder. Drei Krankenhäuser und mehrere Schulen wurden völlig zerstört. Der Angriff war stark und kam völlig unerwartet, so dass es nur wenige gibt, die lediglich verletzt sind. Die meisten, die sich im betroffenen Bereich aufhielten, wurden getötet. Die Regierung von Ikonia hat in einer ersten Resolution zu dem neuerlichen Angriff der Irdischen Stellung genommen. Es hieß unter anderem, die Grausamkeit der Menschen aus dem Ersten Distrikt sei kaum zu überbieten. Man werde auf die feige Tat entsprechend antworten und rechne mit der Unterstützung aller Völker, die dem Rat der Planeten angehören. Die Solidarität kennt kaum Grenzen. Viele Regierungen von Menschen und Ikoniern haben Yilon Hilfe zugesagt. Die Präsidentin des Rates der Planeten, Norana, hat für morgen eine Sondersitzung des Rates einberufen.«
Nachdem die Berichterstattung aus der zerstörten Hauptstadt Kiyhn beendet war, ließ sich Norana auf dem Boden nieder. Tränen rannen über ihre
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