Der Rat der Planeten - Erweiterte und ueberarbeitete Gesamtausgabe der Space Opera
nachempfunden, öffnete sich automatisch. Dahinter tat sich ein prunkvoller Raum auf, der die Ausmaße einer Halle besaß. Eine grandios leuchtende durchsichtige Wand zeigte die angrenzende Außenwelt von Lunanova; fremdartige Tiere und Pflanzen waren zu sehen. Beeindruckt schauten sich die Zwillinge um.
In einem sesselförmigen Mobiliar saß Inastasia und sabberte. Ihre oberen Tentakel wiesen auf zwei Sitzgelegenheiten, die an einem kleinen, extra für Menschen angefertigten Tisch standen, der ebenfalls durchsichtig und mit einer blauen, sich stets bewegenden Substanz gefüllt war.
»Da seid ihr ja«, sagte die Gouvernante. »Und so brav seid ihr, dass ich euch schon fast an Kindes statt annehmen möchte.« Sie gab einem Bediensteten Befehle, der daraufhin Speisen und Getränke auf den Tisch stellte. »Es sind Gerichte der Feesen. Ich denke, sie munden euch.« Inastasia nahm eine Fernbedienung zur Hand und berührte einige Sensoren. Die Außenwand veränderte sich. »Greift ruhig zu, ihr lieben Kinder. Ich hoffe, es stört nicht, dass ich nebenbei einige Dinge erläutere.« An Wand war eine Freifläche zu sehen, die Anna an die Insel Sandokhan erinnerte. In einem Pool schwappte bläuliches Wasser, es gab schattige Plätze zum Verweilen und Liegen, wie für Menschen geschaffen. »Nach unserer Unterhaltung solltest du dir ein Bad gönnen, Anna. Ich weiß, dass du bereits unter Wasserentzug leidest.« Sie winkte den Bediensteten heran und kommunizierte kurz mit ihm.
Malte kostete von dem Essen, schließlich benötigte er die gleichen Rationen wie sein Original, um die biomechanischen Energien zu erzeugen, die seine weitere Existenz ermöglichten.
Der Bedienstete brachte einen weiteren Sessel und platzierte ihn am Tisch. Kurz darauf wurde ein Mädchen in den Raum geführt.
»Darf ich vorstellen? Das kleine niedliche Ding mit den wunderschönen roten Haaren will Reese genannt werden. Sie ist ein Sprössling Alytas. Das hätte ich dem alten Herrn wahrlich nicht zugetraut. Doch alle Blutuntersuchungen sprechen dafür. Aber lassen wir das. Ich wünsche, dass Reese unserem Gespräch beiwohnt«, sprach Inastasia und sabberte erneut.
Malte und Anna betrachteten erstaunt das fremde Mädchen, deren Kleidung und Aussehen keineswegs irdisch waren. Es schien etwas jünger zu sein als die Zwillinge, betrachtete Inastasia aber ebenso argwöhnisch.
Ganz plötzlich griff sich Anna an die Schläfen. Millionen von Bildern schwirrten durch ihren Kopf. Sie hörte Stimmen, fühlte Schmerzen und Freude. Sie sah Lunken und Faarii, Kyosbeerenbäume und die Siedlung Zyu, sah Reeses Mutter und selbst Admiral Alyta.
Tränen standen in Annas Augen, während sie flüsterte: »Ihr habt uns verraten? Faarii und du, ihr habt uns nach Speelz gelockt, in eine Falle, die vielen unserer Freunde das Leben kosten würde? Warum? Warum hast du das getan, Reese?« Anna drang in Reeses Gehirn ein und das Mädchen rutschte, wie von einem Schlag getroffen, ohnmächtig in ihrem Sessel zusammen.
»Bist du verrückt, Anna? Was machst du mit Reese? Hör auf damit, du bringst sie noch um!« Malte sprang auf, um dem fremden Mädchen zu helfen. Es erwachte kurz darauf in seinen Armen.
Inastasia schwieg. Sie war beeindruckt von Annas Kräften.
»Ich wollte das alles nicht«, flüsterte Reese. »Ihr müsst mir glauben.«
Annas Stimme wurde wieder laut. »Dir werde ich wahrlich nichts glauben, Reese von Speelz! Du hast deine eigene Familie verraten. Und damit meine ich nicht nur deine Mutter, die es mit meinem Urgroßvater getrieben haben soll!«
Ganz plötzlich war es an Malte, wütend zu schreien: »Halt doch den Mund, Anna! Siehst du nicht, was du ihr angetan hast? Immerhin ist sie eine Synusierin. Es ist durchaus möglich, dass sie nur benutzt wurde, um uns nach Speelz zu locken!«
Anna erhob sich und näherte sich langsam der durchscheinenden Außenwand. Jenseits der Wand kroch ein Tier durch feinen Sand. Dieses Tier konnte die Gliedmaßen, die es gerade nicht benötigte, verschwinden lassen. Als Anna zornig gegen die Wand schlug, suchte es schnell das Weite.
»Es reicht nicht, wenn sich ein Mensch mit synusischen Erbinformationen mit einem Menschen ohne diese Informationen vereint. So werden keine Synusier erzeugt. Wir wissen das. Und es wurde hinlänglich bewiesen!« Anna wandte sich Inastasia zu, die schweigend in ihrem Sessel verharrte. »Sag mir, wie Reese wirklich entstanden ist, denn der Version, die Reese kennt, werde ich keinen Glauben
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