Der Rat der Planeten - Erweiterte und ueberarbeitete Gesamtausgabe der Space Opera
Thronarios umprogrammiert wurden, bevor sie Entscheidungen trafen. Wie oft wurden fehlerhafte Urteile gesprochen und Unschuldige bestraft und verbannt?«
»Solche Fälle sind mir nicht bekannt. – Wohin gehst du?«
Kiwawa zeigte wütend auf die Uhr. »Es ist völlig egal, wohin ich mich bewege. Wohin ich gehe, haben andere entschieden. – Ich will meinem Ende ins Auge sehen. Und ich will dich nicht dabeihaben.« Das Mädchen berührte einen Sensor an der Tür. Fepastel beugte sich nach vorn und blieb regungslos neben dem Stuhl stehen.
Im Wohnwürfel konnte sich Kiwawa frei bewegen. Auch bis hinauf zum Dach. Doch wenige Meter neben den Außenwänden begann das Kraftfeld, das die Zurückgelassenen einschloss. Man gönnte ihnen nicht einmal, das Ende in der Natur zu erwarten. Schwer waren die Beine von Kiwawa, die sie zu einem Aufzug trugen. Im Aufzug, der geräuschlos hinauffuhr, schwankte ein Universer, der das Mädchen anlächelte und sich wahrscheinlich mit Drogen auf das Desaster vorbereitet hatte.
»Na, junges Fräulein?«, fragte er lallend. »Auch die schöne Aussicht genießen?«
Angewidert wandte sich Kiwawa ab. Der Mann stank erbärmlich. Oben angekommen, rannte das Mädchen über das Dach, atmete die frische Luft ein und stoppte erst an der Begrenzung des Daches. Einige Universe waren hier oben, doch sie verloren sich auf der riesigen Fläche. Eine Frau brüllte ununterbrochen.
Kiwawa stützte sich auf der Umrandung ab und kletterte auf den Sims, der das Dach des monströsen Würfels eingrenzte. Noch einmal blickte sie hinunter. Tafla, die unendlich wirkende Stadt, Würfel an Würfel, alle auf gewaltigen Stelzen stehend, darunter die grüne Zone und am Horizont das gewaltige Bauwerk, das einst dem Rat der Planeten als Domizil gedient hatte.
Dann erst lenkte das Mädchen den Blick hinauf zum Himmel, der heute besonders schön wirkte. Im Zenit stand die Sonne des Universus-Systems als leuchtender Ball, Wärme und Helligkeit spendend.
Ob die Uhren recht behielten?
Das Mädchen hielt eine Hand vor die Augen, blinzelte zwischen den Fingern hindurch und sah einen gleißenden Streifen, heller, viel heller als die Sonne davor. Universus leuchtete auf, alle Schatten verschwanden für Augenblicke.
Tränen liefen über Kiwawas Wangen. Erneut schaute sie hinab in die Tiefe, als es dunkel wurde – von einem Moment auf den anderen. Sie suchte am Himmel und fand die Sonne nicht mehr!
Allmählich nahm die Helligkeit wieder zu, doch war es ein anderes Licht als das der Sonne. Universus wurde in ein prachtvolles Rot getaucht, als gäbe es keine anderen Farben mehr. Die Gebäudewände schienen zu brennen.
Dann gab es einen ersten, gewaltigen Schlag! Der Block schwankte und knirschte, Kiwawa stürzte auf das Dach zurück, dicke Risse wurden sichtbar, Teile der Brüstung waren verschwunden. Gerade wollte sich das Mädchen erheben, als es wie von einem Schlag getroffen auf das Dach zurückgedrückt und von gewaltigen Kräften fast getötet wurde! Die Schwerkraft des Planeten Universus hatte sich schlagartig geändert, er wurde aus seiner Bahn geworfen.
Dann gab etwas unter Kiwawas Körper nach, Teile des Daches rauschten in die Tiefe, es folgte ein Schlag, der das Mädchen besinnungslos machte. Als es für einen kurzen Moment erwachte, sah es ein Gespinst, das so unnatürlich und doch real wirkte, dass es nicht begreifen konnte, was es sah.
Einer der Monde von Universus stürzte direkt über Tafle herab, leuchtete glutrot und grub sich vor dem Horizont in den Planeten der Universen. Ein Krater tat sich auf, seismische Wellen liefen über den Planeten, Lava schoss zum Himmel. Der Sauerstoff verbrauchte sich schlagartig und von allen organischen Stoffen blieben nicht einmal die Schatten übrig. Kiwawa schied, ohne etwas zu spüren, dahin, während die Antimaterie auf Universus traf und den gesamten Planeten innerhalb kürzester Zeit dematerialisierte.
Übrig blieb nur Energie, die dem Sturm zu neuer Kraft verhalf.
*
Einige Stunden ruhte Mina auf dem Boden. Eine tiefe, unheimliche Stille herrschte im Raumhafen von Fees-Eins. Noch einmal suchte sie Kontakt zu Malte, kam jedoch mit Leif zusammen.
›Wir sind bald bei euch‹, erfuhr sie von dem kleinen Kerl, der Mina anlächelte, als würde die Welt nicht untergehen. ›Ich habe sie überzeugt, euch alle zu retten. Nur Inastasia war dagegen. Die kann ich nicht sonderlich gut leiden.‹ Leif betonte das ›ich‹.
Mina erhob sich ruckartig. »Sie kommen!«, rief
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