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Der Rat der Planeten - Erweiterte und ueberarbeitete Gesamtausgabe der Space Opera

Der Rat der Planeten - Erweiterte und ueberarbeitete Gesamtausgabe der Space Opera

Titel: Der Rat der Planeten - Erweiterte und ueberarbeitete Gesamtausgabe der Space Opera Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tino Hemmann
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zu seinem Podest zurück. »Es spielt keine Rolle, was ich bin oder was du bist, mein Junge!«, ruft er laut. »Von Bedeutung ist nur, wer du bist und was du kannst! Merke dir das! Und vergiss eines nicht: Alyta macht dir das Angebot, dein lieber, guter Erzieher zu sein, nur ein einziges Mal. Lehnst du ab, bist du ein verlorenes Waisenkind.« Er steht auf seinem Podest wie auf einem Thron. Die letzten Worte spricht er außerordentlich schnell: »Es sei noch bemerkt, dass ich Waisenkinder normalerweise umbringe, sofern ich ihnen einmal anbot, in meine Familie einzutreten und sie es ablehnten. Das aber nur am Rande. – Ruf mich, Adam, falls du dich für mich entschieden hast. Und warte keinesfalls zu lange mit deiner Entscheidung, mein Zögling zu werden, denn eines Tages könnte es durchaus zu spät sein. Und du weißt doch, die Tage auf Fees sind kurz.« Die Gestalt auf dem Podest löst sich in nichts auf. Es bleibt nur pinkfarben leuchtender Qualm, der schon bald davonweht.
    Kurzzeitig schließt der Junge die Augen und öffnet sie wieder, als er eine sanfte Hand im Gesicht spürt, die beruhigend seine Stirn streichelt.

    *

    »Alyta hatte mich ausgesperrt. Ich konnte dir nicht zu Hilfe kommen. Und noch etwas: In deinem kleinen Computer wurde ein Sendesignal versteckt. So wusste Alyta genau, wo er dich aufspüren konnte.« Kaiserin Amelia half Adam, sich aufrecht hinzusetzen. Auch dieses Bett war äußerst weich und Adam versank darin wie ein Schiff im Wasser.
    »Er ist ein Mensch in Ikonier-Gestalt«, flüsterte das Kind.
    »Nein, Adam. Admiral Alyta hat seine menschlichen Eigenschaften längst abgelegt. Er ist der personifizierte Herrscher, er will Macht über alles. Ich kenne ihn leider sehr gut. – Konntest du erkennen, wo er sich im Moment aufhält?«
    Langsam bewegte der Junge den Kopf hin und her. »Er hat ständig geniest und meinte, es läge am Klima.«
    »Am Klima?« Die Kaiserin überlegte. »Ikonier benötigen sehr warme, feuchte Planeten, also scheint er sich nicht auf einem aufzuhalten, der von Ikoniern besiedelt ist. Seine synusischen Fähigkeiten sind stark. Doch deine sind wesentlich stärker.«
    Adam stand auf und zog sich an. »Erklärst du mir, was es mit diesen synusischen Fähigkeiten auf sich hat?«, fragte er währenddessen. »Warum bin ich so? Warum kann ich mit Menschen sprechen und Dinge sehen, die weit weg sind? Warum können das nur so wenige? Warum will Alyta mein Vater sein? Warum musst du dich verstecken? Warum ...«
    Behutsam legte die Kaiserin einen Finger auf Adams Mund. Sie lief zu einer Wand des Zimmers und winkte Adam zu sich. »Komm her«, sagte sie und berührte einige Sensoren.
    An der Wand waren Bilder zu sehen. Erstaunt blickte Adam den Querschnitt eines offenen Gehirns an. »Ist das der Kopf eines Menschen?«
    »Das ist das hochfunktionale Gebilde eines normalen Menschen. Alle Bereiche sind aufeinander abgestimmt und mit dem Rückenmark verbunden. Und trotzdem funktioniert das Gehirn nur so gut wie zwingend notwendig. Optimiert man das Gehirn, die Nerven und die Sinnesorgane, so erreicht der Mensch Dimensionen, die ansonsten unvorstellbar sind. Das bisherige Steuergebilde waren die Assoziationsfelder im menschlichen Gehirn. Die synusischen Felder überwachen und regulieren die Assoziationsfelder, dringen in ungenutzte Gehirnbereiche vor und verstärken die psychische Wahrnehmung, die bei den meisten Menschen als Traum auftreten.«
    »Warum ...?«
    »Vor etwa zwanzig Jahren versuchte der Kaiser des Reiches Altoria, noch vor den Ikoniern den Ersten Distrikt zu erreichen. Mit einer großen Besatzung und dem besten Raumschiff flog er mit seiner Gattin in den Übergangsbereich vom Dritten in den Ersten Distrikt. Dieser schwarze Tunneleingang ist in der Nähe des Planeten FV1, deiner Heimat, im Dritten Distrikt und vom Zweiten der Ikonier nicht direkt erreichbar. Das Raumschiff des Kaisers schoss in einen zähen Materiebrei, wurde ausgebremst und im Tunnel gefangen. Mehrere Monate verweilte es im Tunnel, der Kaiser hatte sich und seine Mannschaft bereits aufgegeben. Dann, ganz plötzlich, tauchten Wesen im Raumschiff auf, die sich Synusier nannten. Es waren drei von ihnen und sie kamen aus dem Nichts. Der Kaiser, seine Frau und die kleine Prinzessin wurden auf unerklärliche Weise mit den Wesen verschmolzen; sie wussten plötzlich von Dingen, die keiner sonst ahnte und bauten so etwas wie einen Elektroenzephalographen, der ihre Gehirnströme bündelte, wenn sie miteinander

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