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Der Rat der Zehn

Titel: Der Rat der Zehn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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auch schon ausgefertigt.«
    Brown holte tief Luft. »Meine Befehle kommen von Heinrich Goltz.«
    »Dem westdeutschen Minister?«
    »Der Mann, der immer der nationalsozialistischen Sache treu geblieben ist. Er rekrutierte mich, weil ich soweit gekommen war, alles, wofür dieses Land inzwischen steht, zu hassen. Wir sind zu einem Land der Schwachen geworden. Goltz versprach mir, daß sich das ändern würde. Es gäbe einen Plan, sagte er, und ich sei ein Teil davon.«
    »Das war alles, was er sagte?«
    »Das und die Anweisung, den Mohican-Lane-Bunker nach seinen Angaben wieder aufzubauen. Das war vor fast sechs Jahren.«
    »Und Sie haben ihn seitdem regelmäßig getroffen?«
    »Nein, nur seinen Kontaktmann.«
    »Was für ein Kontaktmann?«
    »Ich kenne seinen Namen nicht. Ich wollte es auch nicht. Er machte mir Angst. So gottverdammt weiß …«
    Der Timberwolf spürte das Blut in seine Wangen strömen. »Was? Haben Sie weiß gesagt?«
    »Ja. Sieht fast aus wie ein Albino.«
    »Ist er alt?«
    »Nicht wirklich. Er sieht nur so aus. Sein Haar ist auch weiß.«
    Die Hitze wurde zu Eis, und Waymann wurde am ganzen Körper kalt. Corbano! Auf keinen anderen Mann traf Browns Beschreibung zu. Aber wie paßte die Weiße Schlange zu all dem?
    »Dieser Mann übermittelte Ihnen also Goltz' Anweisungen«, sagte Waymann schließlich.
    »Teilweise. Aber sein Hauptanliegen war das Pulver.«
    Waymanns Augen weiteten sich. Zum Schluß kam alles zusammen.
    »Kokain?« fragte er.
    »Ich weiß nicht. Ich habe es nie geprüft. Was ist mit meinem Sohn?«
    »Sprechen Sie weiter.«
    »Das Pulver kam regelmäßig alle sechs bis neun Monate, im Laufe der letzten viereinhalb Jahre etwa. Ich habe es immer an genau dem gleichen Ort abgeholt. Ich hatte es jedoch nie länger in Händen als eine Stunde. Die Instruktionen waren präzise, wo und wie es abzuliefern war.«
    »Wieviel Pulver?«
    Brown bemerkte seine Kalkulation. »Es variierte zwischen dreißig und vierzig Pfund pro Lieferung. Sagen wir ein paar hundert, alles in allem.«
    »Und Sie haben keine Ahnung, was damit passierte, nachdem Sie den Stoff weitergegeben hatten?«
    »Nicht die leiseste. Ich würde nicht lügen. Mein Sohn … bitte!«
    Waymann war sprachlos. Zu viele Informationen hatte es auf einmal gegeben, und er versuchte sie in einen Zusammenhang zu bringen.
    »Ich habe Ihnen alles erzählt!« bat Brown. »Jetzt sagen Sie mir, wo ich meinen Sohn finden kann. Bitte, Gott. Sie haben es versprochen!«
    »Oben«, sagte Waymann einfach.
    »Ich habe nachgesehen!«
    »Nur in seinem Zimmer. Nicht in Ihrem eigenen. Er ist in Sicherheit.«
    Jetzt, als sich das Flugzeug Bonn näherte, versuchte der Timberwolf immer noch, die Dinge zusammenzubringen. Mit Sicherheit hatte dieses weiße Pulver, was immer es war, mit den Schutzräumen zu tun, und letztlich war es etwas, was eine ausgesuchte Gruppe von Leuten in sie hineintreiben würde. Drew Jordans Großmutter und die anderen Frauen hatten es als Kokain ins Land geschmuggelt, wo es bei den Riveros landete, die auf Lantos warteten, der mit der Bezahlung und den genauen Anweisungen kam, wohin es geliefert werden sollte, nach Wapello oder Dearborn oder zu einer der anderen Lieferstellen. Alles, was ihm jetzt noch fehlte, war das Warum. Finde die Antwort darauf, und das Problem, was das Pulver wirklich war, würde gelöst sein.
    Waymann erwartete von Goltz, daß er eine Menge Licht in das Bild bringen würde, obwohl auch er es wahrscheinlich nicht völlig enthüllen konnte. Goltz war ebenso ein Teil von etwas viel Größerem, und was immer Amerikas Schicksal war, es stand jetzt dank diesem Größeren auf der Kippe.
    Waymann verbrachte die letzten Minuten des Fluges damit, einfach auf die Karte der Vereinigten Staaten, auf der er alle Verteilerstellen mit einem X gekennzeichnet hatte, zu starren, auf der Suche nach einer Art Muster. Vielleicht weil er nicht bewußt etwas zu finden versuchte, fiel ihm schließlich eine Gemeinsamkeit auf. Es war nicht sicher, was er gefunden hatte, aber es mußte etwas sein. Er überprüfte es noch mal.
    Bis auf eine, lagen alle Verteilerstellen in der Nähe einer größeren Ansammlung von Wasser.
    Von Spanien aus reiste Elliana langsam nach Bonn. Es war nicht nötig, sich zu beeilen; es würde vor Montag unmöglich sein, Zutritt zu Goltz zu erlangen, wenn sie es überhaupt schaffen würde.
    Hier hatte sie Glück. Kontaktpersonen von früher, fast vergessen, informierten sie, daß der Verteidigungsminister jeden Tag

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