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Der Rat der Zehn

Titel: Der Rat der Zehn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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das erste Mal … Mittwoch … Adresse in Lissabon. Ich werde abgeholt, zum … Hauptquartier gebracht.«
    Ja, überlegte Ellie, das paßte perfekt zur Methode des Rates. Die größtmögliche Sicherheit, da keines der Mitglieder etwas verraten konnte, was es nicht wußte. Sie konnten das Hauptquartier nur unter Begleitung erreichen und erst kurz vor Aktivierung dieses Plans mit dem Namen ›Pulverfaß‹.
    »Die Lissaboner Adresse«, forderte Ellie. »Geben Sie sie mir!«
    Weißer Schaum quoll zwischen Goltz' Lippen hervor und färbte sich rosa, als Blut, das von seiner zerbissenen Zunge stammte, sich damit vermischte. Er rang nach Luft.
    Ellie schüttelte ihn. »Geben Sie mir die Adresse!«
    Goltz gurgelte sie hervor, während sein Kopf nach vorn fiel. Ellie prägte sie sich ein.
    Die Sprechanlage summte.
    Goltz blickte sie trübe an, sein Gesicht pulsierte wie verrückt. Sein Mund öffnete sich, aber er brachte kein Wort heraus.
    Die Sprechanlage summte wieder.
    Plötzlich zuckte Goltz am ganzen Körper und krümmte sich. Seine Augen quollen hervor, und sein Gesicht wurde purpurrot. Ellie versuchte ihn aufzurichten, aber seine Hände krallten sich um ihre, und sie zog sie unter Schmerzen zurück. Goltz' Körper glitt zu Boden, krümmte sich, als das Herz einen letzten Strom Blut durch ihn pumpte, bevor er den Kampf aufgab. Ellie ging zu ihm und drehte ihn herum.
    Die Bürotür öffnete sich, und die Sekretärin trat ein.
    »Es tut mir leid, aber …«
    Die Frau schrie auf beim Anblick ihres obersten Dienstherren.
    »Er hatte einen Herzanfall!« rief Ellie. »Holen Sie einen Arzt!«
    Die loyale Sekretärin hatte keine andere Wahl, als zu gehorchen. Eine Alarmsirene ertönte. Innerhalb von Sekunden eilten Männer in den Raum und fanden Ellie vor, die vortäuschte, Erste Hilfe zu leisten.
    »Jemand muß sein Herz massieren!« schrie sie, wohlwissend, daß der Muskel jenseits jeder Reparatur war.
    Sanitäter und ein Arzt trafen eine Minute später ein und übernahmen die Angelegenheit. Die anderen starrten einfach weiter hinab, sprachlos und entsetzt. Ellie schlüpfte nach hinten und eilte dann zur Tür, scheinbar etwas Zweckdienliches im Kopf.
    »Fräulein, warten Sie einen Moment, bitte«, rief ihr ein Sicherheitsbeamter hinterher. »Fräulein!«
    Aber Ellie sprintete schon den Flur entlang. Chaos umgab sie, und sie wurde ein Teil davon. Sie hörte das Dröhnen des Beamten hinter sich. Er hatte aufgehört, ihr hinterherzurufen und konzentrierte sich nur noch auf die Verfolgung. Ellie stürzte durch eine Tür, auf der Ausgang stand, rannte eine Treppe hinunter und drückte sich gegen die Wand, als sie die Tür wieder aufkrachen hörte.
    Der Sicherheitsbeamte nahm die Stufen sogar noch schneller als sie. Er war schon an ihr vorbei, als sie ihm einen Faustschlag auf den Hinterkopf hämmerte. Er grunzte, taumelte die Treppen hinunter und landete unten bewußtlos. Ellie blieb stehen, um seine Pistole herauszuziehen, und eilte so schnell sie es wagen konnte weiter nach unten.
    Noch eine Treppe, und sie hatte das Erdgeschoß erreicht und strebte ruhig dem Foyer zu. Die Aktivitäten dort bildeten ein einziges Chaos, ein Tollhaus, ganz so, wie sie es erwartet hatte. Was sie allerdings nicht erwartet hatte, waren die bewaffneten Posten auf der Innenseite der Türen, die jedem den Ausgang verweigerten und Eintritt nur Leuten mit offiziellen Papieren gewährten.
    Das Gebäude des Verteidigungsministeriums war hermetisch abgeschlossen.
    Sie saß in der Falle.

28
    Als Waymann das Verteidigungsministerium erreichte, fuhren noch immer die Einsatzwagen mit langsam abklingendem Sirenengeheul vor. Er verschaffte sich leicht Zugang, indem er nach vorn stürmte und sich einer Gruppe von Amtspersonen anschloß, die sich durch die Tür schob. In dem Durcheinander blieb er unbemerkt, weil die Wachen sich mehr um diejenigen kümmerten, die heraus wollten statt herein.
    In angemessenem Abstand von einer Gruppe Sicherheitspolizisten und Arztpersonal gelangte er zum vierten Stock und zum Büro von Heinrich Goltz. Der Timberwolf hatte überhaupt keine konkrete Idee gehabt, wie er sich dem Verteidigungsministern näher sollte, aber jetzt war dieses Problem nur noch von theoretischer Bedeutung. Goltz war tot. Die Angaben waren unvollständig, aber es schien sich zunächst um einen Herzanfall zu handeln, bis ein aufmerksamer Arzt eine kleine eingetrocknete Blutkruste am linken Unterarm des Ministers bemerkte. Bei näherer Untersuchung fand

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