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Der Rat der Zehn

Titel: Der Rat der Zehn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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größeren Schiffes war noch in Pulverdampf gehüllt, und eine vereinzelte Explosion schickte eine Stichflamme in den Himmel. Corbanos Schiff kreuzte ziellos umher. Offenbar war man auf der Suche nach einer Fahrrinne in Richtung Land und versuchte, die Untiefen in der Nähe der Küste zu meiden.
    Drew spähte angestrengt durch das Fernglas, um den Timberwolf und Corbano ausfindig zu machen, konnte aber keinen der beiden entdecken.
    Das Geräusch von auf das Deck tropfendem Wasser ließ ihn sich plötzlich umdrehen – gerade noch rechtzeitig, um den schwarzen Froschmann mit der auf ihn gerichteten Harpune zu entdecken. Drew duckte sich weg, als der Speer abgeschossen wurde, der ihn in Brusthöhe treffen sollte. Statt dessen bohrte er sich tief in seinen Schenkel.
    Mit einem Aufschrei fiel Drew auf das Deck, das Gesicht nach unten, wobei sich der Mund mit Wasser füllte. Er keuchte und versuchte wieder auf die Füße zu kommen. Da erblickte er ein weiteres Paar Handschuhe, die über dem Decksrand erschienen, während der erste Taucher sich mit einem gezogenen Messer in der erhobenen Hand näherte. Drew drehte sich, als der Angreifer den Stich ausführte, und fühlte einen unglaublichen Schmerzanfall in seinem zerschmetterten Bein, so daß er unwillkürlich nach hinten griff, wobei sich seine Hände um irgend etwas Rundes, Hölzernes schlossen. Er hob es hoch und schwenkte es herum, ohne darüber nachzudenken, was es war.
    Es erwies sich als ein Haken, der an einer langen Stange befestigt war. Das Ende der Stange erwischte den ersten Taucher voll am Kopf und brachte ihn ins Taumeln. Der zweite Taucher war vorher zur Harpune gesprungen, und diesmal hatte Drew keine Chance, dem Schuß rasch genug auszuweichen.
    Er hörte das ›Plopp‹ des Abschusses und schrie auf, als sich der Speer durch seine Schwimmweste bohrte und in der linken Brustseite steckenblieb, gefährlich nahe am Herzen. Die Stange entglitt seinen Händen. Der zweite Taucher war über ihm, als er danach griff. Drew bekam einen schweren Schlag ins Gesicht, schmeckte Blut und erkannte dann mit Entsetzen, daß der Mann den Speer ergriffen hatte, die daran befestigte Spitze drehte und sie gleichzeitig weiter in seinen Körper hineinstieß.
    Der Schmerz übertraf alles, was sich Drew jemals hätte vorstellen können. Seine Augen traten hervor, als er schrie, während alle Luft seinem Körper entströmte.
    In seiner Todesangst ergriff er schließlich die mit dem Haken versehene Stange. Sein nächster bewußter Gedanke war, daß das gezackte Ende rostig war, als er die Stange mit allerletzter Kraftanstrengung anhob.
    Der gebogene Haken drang in Brusthöhe in den Körper des Tauchers ein und durchschnitt ihn wie Butter. Sein Körper krümmte sich in einem unmöglichen Winkel nach hinten, als Blut auf seinen schwarzen nassen Anzug tropfte. Er verhielt eine Weile in dieser Stellung, bis ein ersterbendes Gurgeln an Drews Ohr gelangte und dem Mann Blut aus dem Mund schoß. Kniend beugte er sich nach vorn, wodurch sich der Stahlhaken weiter durch den Körper bis zum Rücken bohrte. Mit einem reißenden Geräusch tauchte er schließlich auf der anderen Seite des Körpers auf. Fleischfetzen und Gedärm des Toten hingen an ihm.
    Drew konnte nichts weiter tun, als den Kopf bewegen, aber das reichte aus, um zu sehen, wie der erste Taucher sich damit abmühte, einen zweiten Speer in seine Harpune zu laden, während ihm das Blut seitlich am Gesicht herunterlief. Im Gürtel des Toten neben sich erblickte Drew ein dort verbliebenes Unterwassermesser, und er streckte die Hand in Richtung der Blutlache darunter aus, um es zu ergreifen.
    Ein fürchterlicher Anfall der Agonie durchschüttelte ihn. Er konnte fühlen, wie frisches Blut von hinten gepumpt wurde, und erkannte, daß er aufgespießt war, daß der zweite Taucher die scharfe Speerkante mit Wucht durch Fleisch und Knochen hindurch und in das hölzerne Schandeck hinein getrieben hatte. Er mühte sich ab, seine Position zu verändern, um das Messer erreichen zu können.
    Der andere Taucher steckte seinen zweiten Speer in das Gerät und schickte sich an, es vom Deck anzuheben, wobei er Mühe hatte, es mit seinen zitternden Händen ruhig zu halten.
    Drew streckte sich so weit er konnte nach vorn, aber der Griff des Messers blieb außerhalb seiner Reichweite.
    Er sah, wie sich die Harpune langsam auf ihn richtete, sah, wie sich die Hand des Tauchers um den Abzug klammerte, und ihm war klar, daß der dritte Speer die Aufgabe

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