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Der Rat der Zehn

Titel: Der Rat der Zehn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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Zinnen pfiff, hätte dies ausreichen müssen, eine Gänsehaut zu verursachen. Aber Ellie erschauerte nur, weil ihr bewußt wurde, daß die Vibrationen des Fußbodens durch die Schwingungen schwerer Maschinen fast direkt unter ihr hervorgerufen wurden. Sie war jetzt nahe dran, sehr nahe. Sie mußte nur noch eine Tür finden, um in die Untergeschosse zu gelangen, eine Tür, die wahrscheinlich nicht einmal bewacht wurde, da der Rat sicher nicht damit rechnete, daß jemand an allen Sicherungssystemen vorbei bis hierher gelangen könnte.
    Ellie fand die in die Wand eingelassene Tür weit hinten in dem Gang, der von den großen Räumen zum ersten Stockwerk hochführte. Es war eine riesige Tür aus dickem Holz mit einer Sichtklappe, die von innen zu öffnen war, um prüfen zu können, wer Einlaß begehrte. Die Tür war von innen zu öffnen und hatte keinen Knauf oder Drücker. Ellie drückte leicht dagegen. Nichts rührte sich. Offensichtlich war sie innen verriegelt.
    Sie suchte in ihren Taschen und zog schließlich ein langes, schmales Messer hervor. Mit der Geschicklichkeit eines Chirurgen steckte sie die Klinge zwischen Wand und Tür und tastete nach dem Riegel. Sie arbeitete rasch, drehte die Klinge, bis der Riegel sich löste und die Tür nach innen nachgab. Sie öffnete die Tür, nahm die Taschenlampe in die andere Hand und vermied jedes Geräusch.
    Der Lichtkegel ihrer Taschenlampe wies auf eine sehr lange Treppe, die nach links abbog, wo sie sich in totaler Dunkelheit verlor. Ellie passierte den Eingang und schloß die Tür leise hinter sich. Langsam und so geräuschlos wie möglich stieg sie die Treppe hinab.
    Der feuchte Modergeruch erzeugte bei Ellie einen Brechreiz. Sie unterdrückte ihn und stieg weiter hinab.
    Als sie nach einer scharfen Biegung ebenen Boden erreichte, waren die Maschinengeräusche lauter geworden. Sie konnte fernes Stimmengewirr sowie Schritte ausmachen. Doch in diesen kalten Steingängen übertragen sich Geräusche auch aus größeren Entfernungen. Mit der Taschenlampe in der Hand setzte Ellie ihren Weg fort.
    Der Boden bestand jetzt aus Erdreich und Ton. Ellie vernahm in der Nähe ein leises Rascheln, und ein Schwenk der Taschenlampe zeigte eine Schar von Ratten, die vor dem Licht davonliefen. Wenn sie hungrig genug und in ausreichender Anzahl waren, würden Ratten alles und jeden angreifen. Ellie beschleunigte ihre Schritte.
    Das Vorhandensein der Ratten gab ihr zu denken. Da es in diesen Gängen keine Nahrung für sie gab, mußten sie von einem Ort gekommen sein, wo ihnen Nahrungsquellen offenstanden. Oder aber sie suchten nach solchen Nahrungsquellen …
    Elliana lauschte dem Geräusch weiter vorn. Sie nahm einen schwachen Lichtschein wahr, der durch einen Mauerspalt in Bodenhöhe drang. Die nähere Untersuchung mit Hilfe der Taschenlampe ergab eine Art Tunnel, der von einer Seite des Labyrinths zur anderen verlief. Davor befand sich ein altes Stahlgitter, und der Tunnel war groß genug, daß sie hinein- und hindurchkriechen konnte.
    Das Stahlgitter war im Laufe der langen Jahre altersschwach geworden, und sie hatten keine Schwierigkeiten, es zur Seite zu drücken und in den Tunnel zu kriechen, dessen Boden ebenfalls aus Erde bestand. Sie bewegte sich auf den Knien vorwärts, wobei sie sich anhand des Lichtscheins vom anderen Ende und der lauter werdenden Maschinengeräusche orientierte. Ellie fühlte, daß sie dem Ziel sehr nahe war.
    Unglücklicherweise konnte sie etwas anderes noch deutlicher fühlen – nämlich, daß kleine Tiere in ihrer nächsten Nähe herumhuschten. Sie hatte Herzklopfen aus Furcht, daß sie vielleicht das eigentliche Revier der Ratten von vorhin betreten hatte. Die sehr revierbewußten Tiere würden sie in diesem Falle angreifen.
    Sie hielt inne, um eine Verteidigungsstrategie zu entwickeln. Rückzug wäre eine Möglichkeit, kam aber nicht in Frage. So nahe am Ziel gab es kein Zurück mehr!
    Es sammelten sich weitere Ratten an. Ihr aufgeregtes Quieken wurde bedrohlicher. Ellie sah die roten Augen eines der Tiere, als dieses ganz nahe herankam und an ihrer Hand schnüffelte. Sie beruhigte sich mit dem Gedanken, wie leicht es wäre, ihre Uzi vom Rücken zu nehmen und diese Kreaturen einfach zu erledigen.
    Nein, sie hatte noch eine andere Waffe, die subtiler und genauso wirksam war.
    Ellie griff nach hinten in ihre Tasche und holte eine Handvoll Müsliriegel heraus, die sie als eine Art Notration mit sich führte. Sie richtete sich etwas auf, um die Umhüllung

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