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Der Rat der Zehn

Titel: Der Rat der Zehn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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Wellen an. Die Leitboote von Trelanas Flotte waren jeweils am Bug mit MG-Schützen bemannt und kamen dröhnend näher. Das MG-Feuer zog eine regelrechte Linie zwischen den beiden Decks des Schiffes; Holzsplitter und Metallspäne flogen überall umher, als die Männer, die ihn fast getötet hätten, Deckung suchten.
    »Achtung, Achtung! Alle Mann auf ihre Posten! Wir stehen unter Beschuß! Wiederhole, wir werden beschossen.«
    Den verzweifelten Worten folgte das schrille Läuten der Alarmglocke, was zu dem Chaos noch beitrug. Waymann nutzte die Situation für sich aus. Er zog einen von Corbanos toten Leuten durch eine Tür, die ins Innere des Schiffes führte, und entkleidete ihn. Ohne Zeit mit eigenem unnötigen Ausziehen zu verlieren, zog er einfach die weiße Uniform über Hemd und Hose. Das müßte reichen. Jetzt hoffte er nur noch, nicht allzu lange auf dem Schiff herumlaufen zu müssen.
    Um Corbano zu finden.
    Und das Pulver.
    Er tauchte wieder auf dem Unterdeck auf, wo er Corbanos Leute vorfand, die sich mit der Bedienung des Hauptgeschützes des Schiffes abmühten, während Trelanas Flotte ihren Feuerhagel fortsetzte. Angesichts der Umstände war ihr Angriff überraschend gut koordiniert: Die Flotte umgab Corbanos Schiff an beiden Seiten und von vorn, so daß die Besatzung gezwungen war, einen Dreifrontenkrieg auf See zu führen. Trelanas größere Boote kamen jetzt näher heran. Sie verfügten über größere Waffen, darunter Panzerfäuste und Granatwerfer.
    Eine Explosion fegte einen Teil der Wand genau über Waymann hinweg; sie zwang ihn, sich an Deck niederzuhocken und den Kopf zu schützen. Sein Ziel war jetzt die Brücke, wohin Corbano sich zurückgezogen hatte, um die Verteidigungsmaßnahmen zu dirigieren. Waymann kam wieder auf die Füße und rannte los. Der schwarze Rauch brannte in seinen Augen. In den Geruch von Öl und Schießpulver mischte sich kupferner Blutgeruch. Das Schiff machte nur noch geringe Fahrt und hielt mit Mühe den Kurs. Bis zur Flut waren es gerade noch zwölf Minuten.
    Er näherte sich dem Hauptgeschütz des Schiffes und wurde bei dessen plötzlichem Abschuß beinahe taub. Er brach an Deck zusammen und hielt sich die Ohren, als zwei der Leitboote Trelanas unter dem Geschützfeuer explodierten. Ein weiteres Boot mit einem Granatwerfer am Bug erhielt einen schweren Treffer und ging unter.
    Er mußte dieses Geschütz ausschalten!
    Der Timberwolf nahm die Hände von den Ohren, die ihm sofort erneut von den Feuereinschlägen dröhnten. Während er seine Trommelfelle durch eigenes lautes Schreien zu entlasten versuchte, schwang er sich zum Standort des Geschützes hinauf und darüber hinweg. Dabei landete er in einer Gruppe von Männern, die mit dem Nachladen des Geschützes beschäftigt waren, und tastete nach dem Abzugshebel seiner Maschinenpistole, als ein dritter Mann ihn nach hinten zu zerren versuchte. Waymann folgte dieser Bewegung und stieß dabei den MP-Kolben nach hinten. Er hörte ein Stöhnen, und dann hörte das Zerren von hinten auf. Der Timberwolf betätigte den Abzugshebel, als die ersten beiden Männer auf ihn zielten, und spaltete sie in Brusthöhe mit einer einzigen Salve jeweils in zwei Teile.
    Als er den Standort des Geschützes gerade verlassen hatte, verfehlte ihn einer der Männer, die das Geschütz bedient hatten, mit einem Messerstich, als Waymann quer über das Deck lief. Er wollte nochmals zustechen, aber der Timberwolf war mit einem Fausthieb an die Schläfe des Angreifers schneller.
    Das Vorderteil des Schiffes war damit gesäubert. Trelanas Flotte hielt ihn weiter unter Beschuß, um den Schiffskörper zu zerstückeln.
    Durch den sich ausbreitenden Qualm hastete Waymann in Richtung Brücke.
    Zu sehen, wie die Flotte mit den verschiedensten Bootstypen und -größen, das vorgebliche Schiff der Küstenwache in Angriffsformation in die Zange nahm, war für Drew einer der erhebendsten Momente seines bisherigen Lebens. Durch das Fernglas hatte er die Vorgänge bis dahin beobachtet, hatte gesehen, wie der Timberwolf gefangen wurde, dann den Spieß umdrehte und schließlich von der Flotte gerettet wurde.
    Sie haben diese Bastarde erwischt! freute er sich. Sie haben es geschafft!
    Trelanas Boote hatten erhebliche Fahrt drauf, als sie mit der Beschießung begannen. Im Verlauf der Aktion kreuzten sie mehrfach miteinander das Kielwasser und vermieden bei dem zunehmenden Trommelfeuer auf das umzingelte Schiff oft nur mit knapper Not gegenseitige Kollisionen. Der Bug des

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