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Der Rattenfänger

Der Rattenfänger

Titel: Der Rattenfänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James McGee
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Lordschaft gesehen. Warlock war daraufhin zum Limehouse Dock gegangen, hatte sich irgendwie Zugang zum Lagerhaus verschafft und war dann Lee und seinen Konspiranten in die Hände gefallen. Damit waren viele Fragen beantwortet, bis auf zwei: Wie war es Runner Warlock gelungen, von hier zu fliehen, und warum hatte er den Uhrmacher nicht mitgenommen?
    »Ihrem Kollegen die Flucht zu ermöglichen war kein Problem, Officer Hawkwood«, erklärte Josiah Woodburn sachlich. »Ich habe ihm einfach die Tür geöffnet.«
    Hawkwood glaubte, sich verhört zu haben. Oder der Schlag auf seinen Schädel hatte mehr Schaden angerichtet, als er ursprünglich angenommen hatte.
    »Vergessen Sie nicht, mein Junge, ich bin Uhrmacher. Seit über fünfzig Jahren stelle ich komplizierte Zeitmesser her«, erklärte der alte Mann lächelnd und hob wie um Verständnis bittend die Hände. »Das sind meine Werkzeuge. Einfache Schlösser bergen für mich keine Geheimnisse.«
    Als Hawkwood Master Woodburn noch immer verständnislos anstarrte, griff der Uhrmacher unters Bett und holte einen gebogenen Nagel hervor. »Da, sehen Sie?«
    Hawkwood musterte zuerst den Nagel und dann Woodburn. »Warum sind nicht auch Sie geflohen?«
    Der Uhrmacher drehte den Nagel zwischen Zeigefinger und Daumen. Dann seufzte er: »Weil ich das Leben meiner Enkelin nicht in Gefahr bringen wollte. Elizabeth bedeutet mir alles. Als Catherine, meine Tochter, gestorben ist, hätte ich beinahe meinen Glauben verloren. Aber wenn ich jetzt meine Enkelin ansehe, weiß ich, dass Catherine noch immer bei mir ist. Meine Tochter lebt in Elizabeth weiter. Können Sie das verstehen?« Dann ballte er die Fäuste und flüsterte verzweifelt: »Diese Halunken haben gedroht, Elizabeth zu töten, wenn ich nicht tue, was sie sagen. Sie würden mir Elizabeth wegnehmen, und ich würde meine Enkelin nie wieder sehen. Sie ist doch noch ein Kind! Ich wage nicht daran zu denken, was sie ihr antun könnten. Deshalb bin ich nicht geflohen. Verstehen Sie das? Ich hatte keine Wahl. Und deshalb habe ich getan, was er mir befohlen hat.«
    »William Lee?«
    Der alte Mann nickte und legte eine Hand auf Hawkwoods Arm. »Er ist ein doppelzüngiger Schurke. Er plant etwas Schreckliches.«
    »Wir wissen von dem Unterseeboot«, sagte Hawkwood.
    Josiah Woodburn nickte wieder. »Sein Unterseeboot, ach ja, eine bemerkenswerte Erfindung. Ich kannte natürlich Fultons Konstruktionspläne. Ich bin ihm sogar einmal begegnet. Wir haben einen gemeinsamen Bekannten – Sir Joseph Banks. Er war Mitglied in der Kommission, die Premierminister Pitt vor sechs Jahren ins Leben gerufen und damit beauftragt hat, die Tauglichkeit von Fultons Projekt zu prüfen. Das war kurz vor Nelsons Sieg bei Trafalgar.«
    Hawkwood erinnerte sich an sein Gespräch mit Colonel Congreve. Diese Kommission hatte das Unterseeboot zwar für funktionstüchtig, für Kriegszwecke aber nicht tauglich angesehen.
    »Erzählen Sie mir, wie Lord Mandrake mit Ihnen in Verbindung getreten ist«, bat Hawkwood.
    Der alte Mann seufzte. »Er hat mir gesagt, einer seiner Freunde wolle eine Uhr bei mir bestellen. Da er aber bettlägerig sei, könne er mich nicht in meinem Atelier aufsuchen. Also bot Lord Mandrake mir an, mich in seiner Kutsche zu diesem Freund fahren zu lassen. Auf diese hinterlistige Weise wurde ich dann entführt.« Josiah Woodburn blickte auf und fragte: »Haben Sie Seine Lordschaft festgenommen?«
    Hawkwood schüttelte den Kopf. »Nein, noch nicht. Aber einer meiner Kollegen ist unterwegs zu seinem Landsitz. Und dann wird der Lord hängen.«
    Josiah Woodburn sagte nur trocken: »Für diese Art von Verrat wird sich Lord Mandrake wohl vor einer viel höheren Instanz verantworten müssen.«
    »Aber warum braucht Lee Sie?«
    »Als Lee das Unterseeboot nach England überführte, wurde bei einem Sturm im Ärmelkanal der Chronometer beschädigt. Dieses Gerät ist sehr kompliziert, müssen Sie wissen. Und kann nur von jemandem mit besonderen Fähigkeiten repariert
werden – von einem Fachmann wie mir eben.«
    »Wofür braucht Lee diesen Chronometer?«, fragte Hawkwood.
    Josiah Woodburn sah den Runner verwirrt an. Die Frage kam ihm anscheinend überflüssig vor. »Na, für seine Unterwassergeschosse natürlich. Für seine Torpedos.«
    Dieser Irrsinnige hat wahrhaftig vor, seinen Plan in die Tat umzusetzen, dachte Hawkwood.
    »Ich habe Kopien von Lees Konstruktionsplänen für das Unterseeboot entdeckt und die Zeichnungen Officer Warlock anvertraut, damit

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