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Der Rattenfänger

Der Rattenfänger

Titel: Der Rattenfänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James McGee
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Verhandlung vor dem Schiedsgericht endete mit der Feststellung, dass Fulton die ursprünglichen Vertragsbedingungen nicht erfüllt habe und deshalb kein Anspruch auf die Zahlung seiner überhöhten Forderungen bestehe. Das Gericht hatte ihm schließlich vierzehntausend Pfund plus Gehalt und Nebenkosten in einer weitaus geringeren Höhe als die zunächst fürstliche Entlohnung von eintausendsechshundertvierzig Pfund zugestanden.
    »Daraufhin hat der Mistkerl alle Geräte abmontiert und hat das Land verlassen«, sagte Generalinspekteur Blomefield. »Mit Sack und Pack.«
    »Fulton ist ziemlich verrückt, ich halte ihn sogar für unberechenbar«, sagte Colonel Congreve.
    »Der Mann hegt also einen Groll gegen uns?«, folgerte Hawkwood.
    »Einen verdammt großen, vermute ich«, bestätigte Congreve.
    »Was glauben Sie? Ist er nach Frankreich zurückgekehrt?«
    Congreve schüttelte den Kopf. »Nein, nicht Fulton. Mit seiner Gesundheit steht es nicht zum Besten. Er hat einen Stellvertreter geschickt.«
    »William Lee«, sagte James Read, »ein alter Freund Fultons. Er hat während der letzten fünf Jahre mit ihm zusammengearbeitet. Von unseren Kontaktleuten in Frankreich haben wir erfahren, dass er Anfang dieses Jahres in Paris eingetroffen ist.«
    »Warum interessieren sich die Franzosen plötzlich wieder für dieses Projekt?«, fragte Hawkwood verwirrt. »Haben sie ihre Meinung geändert?«
    »Weil Napoleon den Krieg verliert«, mischte sich Admiral Dalryde jetzt zum ersten Mal in das Gespräch ein. »Unser kleiner Korse hat sich übernommen!«
    Colonel Congreve nickte. »Und das gibt Fulton die Möglichkeit, sich an uns zu rächen. Schließlich ist es kein Geheimnis, dass die Beziehungen zwischen uns und den Amerikanern angespannt sind. Es gab mehrere Zwischenfälle auf See. Unsere Kriegsmarine hat amerikanische Schiffe gestoppt und nach Deserteuren durchsucht. Worauf uns die Amerikaner der Piraterie bezichtigt haben. Ich wäre nicht überrascht, wenn sich die Situation zuspitzen würde.«
    »Sprechen Sie etwa von Krieg?«, fragte Hawkwood ungläubig.
    In diesem Augenblick räusperte sich der Erste Seelord. Eine Warnung.
    Worauf Congreve nur mit den Schultern zuckte und sagte: »Wer weiß?«
    Während Hawkwood diese kryptische Antwort zu deuten versuchte, richtete der Colonel das Wort an Admiral Dalryde. »Möchten Sie jetzt fortfahren, Sir?«
    Der Admiral räusperte sich ebenfalls, bevor er weitersprach. »Wir hielten es für lohnenswert, Lee im Auge zu behalten, da wir davon ausgingen, Fulton habe sein Projekt weiter verbessert. Letztes Jahr hat er ein Buch veröffentlicht: Torpedo War and Submarine Explosions. Wir haben uns ein Exemplar besorgt. Der Inhalt war derart besorgniserregend, dass wir einen unserer Agenten nach Frankreich geschickt haben, um Nachforschungen anzustellen. Ramillies war einer unserer besten Männer, der schon öfter zu unserer vollsten Zufriedenheit gearbeitet hat.«
    An der Stelle bedeutete der Admiral dem Colonel mit einem Blick, in der Geschichte fortzufahren.
    »Leutnant Ramillies ist auf Beweise gestoßen, dass Lee tatsächlich ein deutlich weiterentwickeltes Unterseeboot baut. Seine Kontakte zur Widerstandsbewegung der Bourbonen haben ihm geholfen, auf der Werft, in der das Unterseeboot hergestellt wird, zu arbeiten. Und dort ist es ihm tatsächlich geglückt, sich Zugang zu Lees Werkstatt zu verschaffen. Unter größtem Risiko konnte er Kopien der Konstruktionspläne anfertigen.« Der Colonel deutete auf die Skizzen auf dem Tisch. »Das sind zwar keine exakten Konstruktionszeichnungen, aber mehr als ausreichend für unseren Bedarf. Kurze Zeit darauf hat Ramillies erfahren, dass weitere Probeläufe in der Seine bevorstehen. Er schaffte es sogar, in das Sperrgebiet vorzudringen und den Probelauf zu beobachten.«
    »Leider wurde er entdeckt«, unterbrach Admiral Dalryde die Ausführungen des Colonels. »Er konnte nur mit knapper Not entkommen, wurde jedoch auf der Flucht schwer verletzt. Die Kopien der Konstruktionspläne für das Unterseeboot trug er bei sich. Royalisten haben ihn bis zu seiner Genesung versteckt und dann die Überfahrt nach England für ihn arrangiert. In Dover ist er an Land gegangen und war auf dem Weg nach London, als seine Kutsche auf der Kent Road überfallen wurde. Der Räuber hat ihn ermordet und die Pläne für das Unterseeboot
gestohlen …« Nach einer Pause fügte der Admiral hinzu: »Den Rest kennen Sie.«
    Colonel Congreve hob eine der Skizzen auf und

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