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Der Rattenfänger

Der Rattenfänger

Titel: Der Rattenfänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James McGee
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verwirrende Durcheinander aus Kurbeln, Zahnrädern, Spulen und Spindeln erhielt nun eine völlig neue Bedeutung.
    »Und wie taucht das Boot unter und wieder auf?«, fragte er.
    »Durch Pumpen. Zum Gewichtsausgleich dienen Wassertanks im Kiel. Zum Untertauchen wird Wasser hinein-, zum Auftauchen herausgepumpt. Einfach genial!«, sagte der Colonel und schüttelte bewundernd den Kopf. »Gesteuert wird es wie ein normales Boot mit dem Ruder hier, das über ein Getriebe kontrolliert wird. Es gibt noch ein zweites, horizontales Ruder, das über eine Achse mit dem Hauptruder verbunden ist. Damit steuert man den Tiefgang. Der Kiel ist aus Metall, damit das Boot durch sein Gewicht in der Waagerechten bleibt. Er kann im Notfall entfernt werden, um ein schnelles Auftauchen zu ermöglichen.«
    Hawkwood drehte sich der Kopf. »Und wie groß wird das Boot?«
    Der Colonel zuckte mit den Schultern. »Schwer zu sagen. Das erste war sechs Meter dreißig lang und hatte einen Durchmesser von zwei Metern.«
    »Das erste? « , fragte Hawkwood erstaunt.
    »Ach, habe ich vergessen, das zu erwähnen?«, sagte der Colonel. »Dieses Kriegsgerät ist nicht neu. Es wurde uns bereits vor sieben Jahren angeboten.«
    Da mischte sich James Read ein und sagte leise: »Vielleicht sollten wir die Geschichte von Anfang an erzählen. Was meinen Sie, Colonel?«
     
    »Wir haben seinen beruflichen Werdegang schon seit längerem verfolgt«, sagte der Colonel. »Unser Mr. Fulton ist ein sehr fleißiger Mann, ein Künstler, Ingenieur und Kanalbauer …«
    »Kanalbauer?«, wiederholte Hawkwood, als wäre er schwer von Begriff.
    Congreve nickte. »Er kam im Jahr 1787 aus Philadelphia nach Europa. Angeblich aus gesundheitlichen Gründen. Eine Zeit lang hat er für Bridgewater und Brindley gearbeitet.«
    Hawkwoods Miene drückte völlige Unwissenheit aus.
    »Lord Bridgewater hatte den Plan, Manchester durch eine Wasserstraße mit dem Meer zu verbinden. Können Sie sich nicht daran erinnern?«
    In Hawkwood regte sich eine vage Erinnerung an einen diesbezüglichen Plan.
    Congreve fuhr unbeirrt fort: »Und Fulton hatte die Idee, flache Flussboote mit Winden über Hügel zu hieven. Dieser vielseitig begabte Mistkerl hat sogar ein Buch über die Schifffahrt auf Kanälen geschrieben. Damit ist er 1797 nach Frankreich gegangen, weil er hoffte, bei den Franzosen diesbezüglich auf Interesse zu stoßen. Dort hat er sich für die Revolution begeistern lassen, ist geblieben und hat als Ingenieur für das Direktorium gearbeitet.«
    »Und … dieses Unterseeboot?«
    Jetzt ergriff Generalinspekteur Blomefield das Wort. »Die Idee dafür hat er aufgrund seiner Hypothese entwickelt, Nationen könnten nur im Frieden miteinander leben, wenn die Freiheit der Meere gesichert werde. Mit anderen Worten: Wenn alle Kriegsflotten zerstört und der globale Freihandel eingeführt werde, gebe es nur noch glückliche Menschen auf der Welt. Was natürlich völliger Unsinn ist. Entschuldigen Sie, Colonel. Ich wollte Sie nicht unterbrechen. Fahren Sie bitte fort.«
    »Ich wollte gerade ergänzen, dass Fulton zur Hälfte Ire ist«, sagte Congreve ohne Groll. »Dreimal dürfen Sie also raten, wessen Marine er zuerst zerstören wollte.«
    Der Erste Seelord, offensichtlich nicht daran gewöhnt, jemandem länger als unbedingt nötig das Wort zu überlassen, schnaubte verächtlich. Congreve ließ sich davon jedoch nicht beirren, sondern sprach weiter.
    »Fulton griff diese Idee von einem amerikanischen Revolutionär namens Bushnell auf, der ein Unterseeboot gebaut hatte. Er nannte es Turtle. Mit Hilfe dieses Boots sollte am Kiel von Earl Howes Flaggschiff im Hafen von New York eine Bombe angebracht werden. Zum Glück für den Admiral ist dieser Plan fehlgeschlagen, denn das Boot ließ sich unter Wasser nicht richtig steuern. Aber Fulton glaubte an das Boot, an die Idee als solche, wenn man die Konstruktion verbessere. Wie sich herausstellte, teilte Napoleon diese Ansicht, denn er beauftragte Fulton damit. Die Probeläufe fanden dann in der Seine statt. Er hat diesem Ding sogar einen Namen gegeben: Nautilus. «
    »Ein Begriff aus dem Lateinischen«, warf Blomefield ein. »Er bedeutet Seefahrer und bezeichnet eine Spezies aus der Gattung der Mollusken.«
    »Stimmt«, bestätigte Congreve und fuhr fort: »Unsere Spione in Frankreich haben uns berichtet, dass Napoleons Ingenieure sogar Experimente mit Unterwasserexplosionen durchführten. Damals hat uns das nicht weiter beunruhigt, doch Gerüchten

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