Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Rattenfänger

Der Rattenfänger

Titel: Der Rattenfänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James McGee
Vom Netzwerk:
zufolge entwickelten die Froschfresser eine Geheimwaffe. Dabei fiel Fultons Name immer häufiger.
    Zuerst vermuteten wir, es handele sich um eine Art Seemine, denn unsere Spione berichteten von in die Luft gesprengten Flusskähnen. Und dann tauchte das Gerücht von einem Unterseeboot auf. Wir hielten das für ein Hirngespinst, aber das Gerücht hielt sich hartnäckig. Und dann landeten wir einen Glückstreffer.
    Wir erfuhren, dass dieses Wassergefährt im Meer getestet worden war, was jedoch erst etwa einen Monat später bestätigt wurde. Nämlich als der Kapitän eines Zollkutters mit dem Kapitän einer Handelsbrigg, die zu der Zeit der Probeläufe vor der Insel St. Marcouf ankerte, ins Gespräch kam.
    Der Briggkapitän schilderte dem Zollbeamten eine merkwürdige Geschichte: Er sei von einem Wal gejagt worden! Nun, Hawkwood, wie viele Wale gibt es Ihrer Meinung nach im Ärmelkanal, hm?«
    Hawkwood kam diese Assoziation ziemlich fadenscheinig vor, aber der Colonel versicherte, es habe noch mehr Hinweise gegeben.
    Zwei Tage zuvor hatte ein Matrose der Brigg ein kleines Segelboot mit gebrochenem Mast in Seenot gesichtet. Durch ein Leck im Rumpf sei Wasser eingedrungen. Die Brigg habe ihren Kurs geändert, um die Mannschaft aufzunehmen. Doch inzwischen sei das Segelboot einfach verschwunden. Weder ein Wrack noch Leichen seien entdeckt worden. Nichts. Der Kapitän habe die Gegend noch eine Weile erfolglos absuchen lassen, die Brigg jedoch dann wieder auf Kurs gebracht.
    »Und dann ist etwas Seltsames passiert«, fuhr der Colonel mit gesenkter Stimme fort, als habe er Angst, belauscht zu werden. »Der Ausguck im Heck entdeckte wieder ein Segelboot in Seenot! Dieses Mal jedoch näher an der Küste. Durch sein Fernglas konnte der Kapitän erkennen, dass es sich um dasselbe Boot handelte. Und jetzt kommt das Entscheidende: Der Kapitän hat erzählt, dieses Mal sei das Segelboot nicht untergegangen, sondern aus dem Wasser aufgetaucht!
    Es war eindeutig dasselbe Boot«, fuhr Congreve fort. »Er habe es an der Takelage erkannt, sagte der Kapitän. So etwas sei ihm noch nie unter die Augen gekommen. Es habe ausgesehen wie ein halb geöffneter Regenschirm.«
    »Weiter«, drängte Blomefield. »Erzählen Sie Hawkwood den Rest der Geschichte.«
    »Ja, ja«, winkte der Colonel ungehalten ab. »Dazu komme ich gleich. Sehen Sie, Hawkwood, der Briggkapitän hat die Entfernung zwischen dem Punkt, an dem er das angeblich in Seenot geratene Segelboot gesichtet hatte, und dem zweiten Punkt auf ungefähr eine Meile geschätzt. Eine Meile! Und das war der Beweis: Die Froschfresser haben ein Boot, das unter Wasser schwimmen kann!«
    Der Colonel konnte sich vor Aufregung kaum noch beherrschen. »Was war zu tun? Wie können wir uns vor einem derart heimtückischen Kriegsgerät schützen?«
    Die einfachste Lösung schien zu sein, einen Agenten nach Paris zu schicken, um Fulton abzuwerben. Was die britische Regierung auch tat.
    Jetzt erzählte Generalinspekteur Blomefield weiter. »Fulton hatte zu jener Zeit Ärger mit seinen französischen Verbündeten. Denn ein Wechsel an der Spitze des Marineministeriums hatte bewirkt, dass Fultons Projekt auf Widerstand stieß. Was Fulton natürlich auf die Palme brachte, wie Sie sich vorstellen können. Glücklicherweise machten wir ihm ausgerechnet zu jenem Zeitpunkt das Angebot, die Seiten zu wechseln. Er hat allerdings unverschämte Forderungen gestellt. Die Franzosen hatten ihm eine Prämie für jedes versenkte Schiff zugesagt. Dieselbe Vereinbarung wollte er mit uns treffen. Außerdem sollten wir ihm die Konstruktionspläne für sein Unterwasserboot und seine Unterwasserbomben für hunderttausend Pfund abkaufen. Was eine verdammte Frechheit war!«
    Hawkwood traute seinen Ohren nicht. Das Gehalt eines Runners betrug fünfundzwanzig Schilling pro Woche, plus vierzehn Schilling für Spesen. Das ergab im Jahr etwas über hundert Pfund. Tausendmal so viel war für ihn eine unvorstellbare Summe. War die Erfindung des Amerikaners derart wertvoll, dass er dafür diese horrende Summe verlangen konnte?
    »Wie auch immer«, warf Generalinspekteur Blomefield ein. »Wir haben uns natürlich geweigert, irgendeine Summe vertraglich festzulegen. Zuerst wollten wir seine Erfindung in heimischen Gewässern auf ihre Tauglichkeit prüfen.«
    »Mit anderen Worten«, warf Colonel Congreve ein, »es war weitaus besser, wenn er aus unserem Zelt nach draußen pisste.«
    Sir Charles Yorke, der Erste Seelord, und Admiral Dalryde

Weitere Kostenlose Bücher