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Der Rattenfänger

Der Rattenfänger

Titel: Der Rattenfänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James McGee
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betrachtete sie noch einmal ganz genau. »Wir vermuten, dass das Unterseeboot bereits funktionstüchtig ist und gegen unsere Konvois eingesetzt werden kann. Wir vermuten ebenfalls, dass Napoleon Lee beauftragt hat, ein ganz bestimmtes Ziel unter Beschuss zu nehmen. Leider wissen wir nicht, um welches Ziel es sich handelt.«
    Hawkwood hatte noch immer Probleme mit der Logistik.
    »Aber wie funktioniert dieses Unterseeboot? Wie finden diese Bomben ihr Ziel?«
    »Was?«, fragte Colonel Congreve etwas geistesabwesend.
    »Ach, die Torpedos! Das System ist eigentlich verblüffend einfach.« Er lächelte plötzlich. »Aber das wird ja von den besten Erfindungen immer behauptet.«
    Hawkwood überlegte sich, ob der Colonel auf sein Experiment mit den Raketen anspielte, deren mangelhafte Treffsicherheit fast zu einem Fiasko geführt hätte.
    Jetzt griff der Colonel wieder zum Bleistift und deutete auf die Skizze des Unterseeboots. »Wo waren wir stehen geblieben? Ach ja, beim Turm. An der Spitze befindet sich ein Stachel mit Widerhaken, Fulton nannte es das Horn. Sobald das Unterseeboot unter dem angepeilten Schiff positioniert ist, wird der Stachel von innen mit einem Schlag in den Rumpf getrieben. Können Sie mir folgen?«
    Hawkwood nickte.
    »Sobald der Stachel fest verankert ist, löst sich das Unterseeboot, und der Stachel bleibt im Rumpf stecken. Am Bug des Boots befindet sich eine von innen handbetriebene Winde. Von dort führt eine Leine nach achtern und durch einen Ring in den Stachel.« Der Colonel folgte dem Verlauf mit dem Bleistift.
    »Dort ist sie an einem Kupferfass befestigt, das mit Schießpulver gefüllt und einem Zünder versehen ist. Beim Wegfahren des Boots wird die Leine bis zum Ende abgerollt. Dann löst die im Stachel befestigte Leine durch den Vorwärtszug das Fass vom Boot und zieht es an den Rumpf des Schiffs. Der Aufprall aktiviert den Zünder, und das Fass explodiert.« Grinsend fügte der Colonel hinzu: »Den Rest überlasse ich Ihrer Fantasie.«
    Genial ist eher untertrieben, dachte Hawkwood und starrte noch auf die Skizze. »Wie viel Pulver muss in dem Fass sein?«, fragte er.
    Colonel Congreve zuckte mit den Schultern. »Keine allzu große Ladung. Etwa zwanzig Pfund reichen. Unter Wasser richtet das Pulver mehr Schaden an als an Land. Denn die Wucht der Detonation ist aufgrund der Dichte des Wassers größer als in der Luft, deren Dichte geringer ist.«
    Erstaunlich, dachte Hawkwood. Und man erfährt nichts, bis es zu spät ist. »Und was stellt diese Skizze dar? Ist das der Zündmechanismus einer Waffe, die als Regler dient?«
    Der Colonel nickte. »Vermutlich.«
    »Und die Schrift?«, fragte Hawkwood.
    »Welche Schrift?«, wollte der Colonel wissen.
    »Da, sehen Sie«, sagte Hawkwood und deutete auf die verblassten Buchstaben.
    Der Colonel drehte das Papier um und hielt es sich dicht vor die Augen.
    »Das ergibt keinen Sinn«, sagte Hawkwood. »The t-i-s … Die restlichen Buchstaben fehlen.«
    James Read trat hinter Hawkwood und schaute über dessen Schulter.
    »Damit kann ich nichts anfangen«, sagte der Colonel und schüttelte den Kopf. »Wie ist es mit Ihnen, Gentlemen? Sir Charles? Admiral?«
    Als der Erste Seelord angestrengt auf die Skizze starrte, weiteten sich seine Augen plötzlich. »Großer Gott!«, rief er und blickte entsetzt zu Admiral Dalryde. Er schien kurz vor einem Schlaganfall zu stehen. » Thetis! « , stieß er dann hervor.
    Der Admiral wurde blass.
    Es war nur ein Wort, nicht zwei. Trotzdem war Hawkwood nicht klüger. Er sah James Read hilfesuchend an, doch zu seiner Bestürzung schien auch der Oberste Richter weder die Bedeutung des Wortes noch die Reaktion der beiden Männer darauf zu verstehen.
    »Ich glaube, der Name stammt aus der griechischen Mythologie«, sagte er schließlich. »Thetis war die bekannteste der Nereiden, eine Meeresnymphe.« James Read zog die Augenbrauen zusammen, als er bemerkte, wie Admiral Dalryde und Charles Yorke vielsagende Blicke wechselten. »Allerdings kann das Wort auch eine ganz andere Bedeutung haben«, fügte er leise hinzu.
    Der Erste Seelord fixierte den Admiral noch einmal und verkündete: »Die Thetis ist ein Kriegsschiff.«
    »Ein Kriegsschiff?«, wiederholte Read ungläubig. Dann dämmerte es ihm: Das Wort Thetis bezog sich auf die HMS Thetis, einen nagelneuen Zweidecker der Surveyors-Klasse, mit vierundsiebzig Kanonen bestückt, der gegenwärtig in der Marinewerft in Deptford vor Anker lag und für den bevorstehenden Probelauf

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