Der Raub des Wikingers
habe ich dir doch gesagt.«
Adam sprang plötzlich auf und trat den Stuhl beiseite. Dann begann er, sich auszuziehen, Gürtel, Tunika und Stiefel zuerst.
»Was machst du da?«
»Das wirst du gleich sehen.«
Dann war er nackt - was für ein Anblick! Der Mann sah viel zu gut aus. Adam trat an einen Tisch, auf dem Waschzeug stand, griff nach der Seife und begann, sorgfältig sein Schamhaar einzuseifen. Dann ging er zu ihr zurück und gab ihr den scharfen Dolch aus seinem Gürtel.
»Rasier mich«, forderte er.
Tyra ließ den Dolch fallen. »Bist du verrückt geworden?«
»Nein, nur verliebt«, sagte er so schlicht, dass ihr Herz schmolz.
Verliebt! Wusste der Mann überhaupt, was diese Worte für eine Frau bedeuteten, die nach Zuneigung hungerte? Es
gab keine Frau auf der Welt, die sich nicht nach diesen Worten gesehnt hätte, noch dazu von einem Mann wie Adam.
»Falls du dich wohler fühlst, wenn wir beide haarlos sind, zahle ich den Preis gerne.«
Tyra sprang auf, umarmte ihn und küsste sein Gesicht, an jeder Stelle, die sie erreichte. »Ich liebe dich, nicht nur wegen dieser netten Geste. Ich hebe dich. Ich liebe dich. Ich hebe dich.«
»Heißt das, dass ich unrasiert bleibe?«, flüsterte er ihr ins Ohr.
»Das heißt es.«
»Wow!«, sagte er, »zwei gerupfte Hühnchen in einem Bett wären auch etwas viel.«
Sie boxte ihn auf den Arm.
Da musste er sie kitzeln ... da, wo sie haarlos war.
Da boxte sie ihn wirklich, und während sie miteinander rangen, zog er sie mit sich aufs Bett. Dort rollte er sie herum, sodass sie unter ihm lag.
Er umfasste ihr Gesicht mit beiden Händen, als wäre sie ein kostbares Objekt, das man behutsam anfassen musste. Dann legte er seine Lippen auf ihre und teilte ihren Atem.
Es war ein kurzer Kuss, und doch viel mehr: Es war ein Versprechen. Für immer. Es war ein Für-immer-Kuss.
»Ich habe dich so ver m isst«, seufzte Adam. »Es ist noch gar nicht lange her, da habe ich es genossen, ganz für mich zu sein. Ich dachte, dass ich nichts anderes will als Ruhe und meinen Frieden. Aber jetzt -«, er schüttelte den Kopf, »jetzt kann ich es mir gar nicht mehr vorstellen, ohne dich und das Chaos um dich herum in meinem kalten Haus zu leben. Ich kann mir überhaupt nicht mehr vorstellen, irgendwo ohne dich zu leben. Eirik, Tykir und Rurik haben mir beschrieben, wie es ist, wenn ein Mann die richtige Frau trifft. Es ist, als wäre man seelenverwandt. Ich habe ihnen nie geglaubt... bis jetzt.«
Tyras Herz öffnete sich. Dieser Mann weckte so viele Gefühle in ihr! Er wusste genau das Richtige zu sagen, während sie immer wieder in sprachloses Erstaunen versetzt wurde, dass er eine Frau wie sie lieben konnte.
Dann zog er sie langsam aus, Stück für Stück. Trotz ihres Protests fuhr er fort und redete dabei leise auf sie ein. »Ich will nichts mehr von den unüberlegten Worten hören, die ich zu dir zum Thema Mutterschaft geäußert habe. Ich will nichts mehr davon hören, dass du Soldat sein willst. Ich will nicht mehr hören, dass deine Schwestern nur heiraten können, wenn du dich von der Familie lossagst. Ich will nichts mehr davon hören, wie unattraktiv du dich findest. Ich will nichts mehr von deinen und meinen Problemen hören.« Jetzt war auch sie nackt, und er betrachtete sie in aller Ruhe.
Beschämt schloss sie die Augen.
»Mach die Augen auf, Tyra.« Sie gehorchte. »Ich will nur eins von dir hören.«
Sie wusste, was er meinte. »Ich li ebe dich, Adam.«
Da lächelte er glücklich und auf die Art, wie nur er alleine lächelte und die einer Frau das Gefühl gab, die einzige Frau auf der Welt für ihn zu sein.
»Du bist für mich das Wichtigste auf der Welt, Tyra. Ich liebe dich mehr, als ich sagen kann. Ich weiß nicht, warum das so ist, aber ich glaube, ich habe mich schon in dem Moment verliebt, als du in meine Halle gekommen bist, die Waffe in der Hand und dich im Schritt gekratzt hast.«
Seine zärtlichen Worte verschlugen ihr die Sprache, auch als er das Kratzen ansprach. Er wusste nicht, dass es jetzt wirklich juckte, weil die Haare nachwuchsen, sodass sie sich gerne gekratzt hätte.
»Eines musst du wissen, Liebes. Ich habe auch Gepäck, so wie du deine anstrengende Familie.«
»Gepäck?«
»Ja, Gepäck mit Namen Alrek, Besji, Tunni und Kristin. Ich muss sie adoptieren, Tyra. Ich glaube, dass Gott und vielleicht auch Adela sie zu mir geschickt haben. So wie Rain und Selik Adela und mich adoptiert haben, muss ich dasselbe für sie tun, anders geht es
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