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Der Raub des Wikingers

Der Raub des Wikingers

Titel: Der Raub des Wikingers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Hill
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Gratulation.
    Adam schob sich an den Frauen vorbei und tat, was er gleich hätte tun sollen: Er stürmte davon.
    Aaaargh, schrie er stumm. Warum ist mein Leben nur so ein Albtraum geworden ? Warum habe ich einem puber tären Impuls nachgegeben? Seit wann lasse ich zu, dass eine Frau mein Gehirn zu Brei verwandelt?
    Er schwor sich, diesen Fehler nicht noch einmal zu machen.
    Es sei denn, es wären Zungen im Spiel.
    Oder Bettdecken.
     
    Adam bereitete sich darauf vor, den bewusstlosen König zu operieren.
    Vorher hatten sie etwas von dem bernsteinfarbenen Schnaps mit Mohnsaft vermischt zwischen die Lippen des Mannes geträufelt, um ihn noch tiefer schlafen zu lassen und den Schmerz zu betäuben. Es wäre nicht gut, wenn Thorvald mitten in der Prozedur erwachte.
    »Hast du meine Instrumente abgekocht?«, fragte Adam Rashid, der alles auf einem leinenbedeckten Tisch am Bett arrangierte. Es gab mehrere Messer mit kurzen, scharfen Klingen, eine handgroße Spezialsäge, die er selber entworfen hatte, eine extralange Nadel und natürlich den Handbohrer.
    »Ja, habe ich.« Sein Assistent wusste, wie wichtig es ihm war, dass alles, was mit dem Körper des Patienten in Berührung kam, sauber war. Diese Lektion hatte Adam von seiner Stiefmutter Rain gelernt, die behauptete, ihre Behandlungsmethoden seien zukunftsweisend. Das hatte er zwar nicht geglaubt, aber mit der Sauberkeit nahm auch er es sehr genau.
    »Ich habe alles aus dem Zimmer bringen lassen, auch die Matratze, und selbst die Wände sind mit Seife abgewaschen worden«, erklärte Tyra. »Auch das Stroh ist rausgefegt.«
    Adam nickte stumm. Er hatte Tyra nicht dabei haben wollen, aber sie hatte darauf bestanden, als Repräsentantin der Familie anwesend zu sein. »Vergiss nicht, Angelsachse, dass ich Soldat bin. Ich habe schon früher Blut gesehen«, erinnerte sie ihn.
    Wie könnte er das vergessen? Er sah immer noch vor sich, wie sie ihr Breitschwert gegen die Piraten geführt hatte. »Bei Angehörigen ist es anders«, hatte er eingewendet.
    Auch Vater Efrid, der Mönch, war anwesend, weil er mehr über die Trepanation des Schädels lernen wollte, außerdem Rafn, der stark genug war, den König im Bedarfsfall festzuhalten.
    »Alle bereit?«, fragte Adam.
    »Habt Ihr etwas dagegen, wenn ich vorher ein kleines Gebet spreche?«, fragte Vater Efrid.
    Adam nickte ihm zu. »Ich kann jede Hilfe gebrauchen.«
    Efrid sprach ein kurzes Gebet.
    »Möge Mohammed auf der Schulter meines Meisters sitzen«, ergänzte Rashid, »und Allah auf der anderen.«
    Rafn hustete und überraschte dann alle mit seinem eigenen Gebet. »Odin, weiser Gott, sieh auf deinen Diener Adam von Britannien. Gib ihm Können und Kraft.«
    Jetzt musste Adam doch lachen, trotz der Anspannung. »Sieht so aus, als hätten wir uns den Beistand sämtlicher Himmel geholt.«
    Alle lachten nervös.
    Es dauerte zwei Stunden, ehe wieder jemand lachte, etwas sagte oder auch nur richtig Luft holte. Adams Hände hatten während der Operation nicht einmal gezittert. Er hatte Angst gehabt, dass seine Hände nach zwei Jahren ohne prakt ische Übung nicht me hr so ruhig funktionieren würden.
    Und Tyra - die Frau war ein Wunder! Er hatte nicht erwartet, dass sie beim Anblick des Blutes zusammenzucken würde, obwohl es ihr Vater und nicht irgendein namenloser Feind war, aber er musste zugeben, dass ihre Ruhe und Überlegenheit angesichts der Belastung ihn beeindruckt hatten. Sie hatte seine Schritte noch vor Rashid vorausgesehen, der ihm nun schon viele Jahre diente. Wenn diese Frau nicht so versessen aufs Blutvergießen wäre, würde sie eine wunderbare Arzthelferin abgeben.
    Er lächelte, als er sich Tyra die Kriegerin als Tyra die Heilerin vorstellte. Ob Thorvald überlebte oder nicht, die Trepanation war das schrecklichste Erlebnis in Adams Leben gewesen. Die letzten Momente, ehe sein Bohrer den Schädel durchdrungen hatte, waren für sie alle kaum auszuhalten gewesen. Wie ein Mann hatten sie den Atem ausgestoßen. Als Adam später den Verband angelegt hatte, konnte er nur hoffen, dass er Erfolg gehabt hatte.
    Erstmals hatte Adam das Gefühl, von der Hand Gottes berührt worden zu sein.
    Trotz der zwei Jahre ohne Medizin und trotz seines
    Schwurs, nie wieder zu praktizieren, wusste er eines mit Sicherheit.
    Ich bin ein Arzt.
     
    Tyra fand Adam auf einem der Erker der Burg.
    Er hatte die Knie angezogen und den Kopf darauf gestützt, während er sich mit dem Rücken an die Wand lehnte. Sie wusste nicht, ob er schlief oder

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