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Der Raub des Wikingers

Der Raub des Wikingers

Titel: Der Raub des Wikingers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Hill
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auch nur einen Moment glaubst, ich würde wegen irgendeines Mannes meine Wimpern klimpern lassen wie eine Schwachsinnige, dann musst du den Verstand verloren haben. Flirten! Hah! Das liegt nicht in meiner Natur.«
    »Tyra, Tyra, Tyra«, seufzte Vana. »Flirten liegt in der Natur jeder Frau. Du brauchst ja nicht gerade mit den Wimpern zu klimpern, obwohl das gut funktioniert. Irgendwann kannst du es ja mal ausprobieren.«
    Tyra quollen fast die Augen aus dem Kopf, als sie sah, dass Vana die Lippen spitzte. »Was soll das denn jetzt bewirken? Du siehst aus wie ein Fisch.«
    »Tsk-tsk, du musst Neuem gegenüber ein bisschen aufgeschlossener werden, Tyra. Wenn eine Frau ihre Lippen so aufwirft, denkt ein Mann ans Küssen.«
    »Bist du sicher, dass er dann nicht an Fische denkt oder meint, du hättest einen sauren Apfel im Mund?«
    »Außerdem musst du mit dieser Kratzerei aufhören. Wirklich, Tyra, was hast du dir nur dabei gedacht, dir so eine vulgäre Geste anzugewöhnen?«
    »Männer machen so etwas.«
    »Aaaargh! Hörst du mir überhaupt zu? Ich versuche gerade, dich weiblicher zu machen, nicht männlicher.«
    »Warum?«
    »Musst du das wirklich fragen? Damit du Adam verführen und heiraten kannst, sodass wir anderen auch endlich ein eigenes Leben führen können.«
    »Mit anderen Worten, dieselbe alte Leier.«
    Sie sah, dass Vana kurz davor war, aus der Haut zu fahren, aber ihre Schwester holte ein paar Mal tief Luft und bemühte sich um Geduld. »Eins noch, und ja, ich weiß, ich sollte dir nicht zu viele feminine Weisheiten auf einmal zumuten, Tyra, aber du musst deinen Gang ändern.«
    »Meinen Gang? Was stimmt denn mit meinem Gang nicht?«
    »Du gehst o-beinig, meine Liebe. Eine Frau sollte mit einem anmutigen Schwung gehen.« Vana blickte nach rechts und links und griff sich dann einen der Ziegelsteine, die Breanne um einen selbst entworfenen Brunnen platziert hatte. »Sieh her!« Sie legte den Stein auf ihren Kopf, streckte die Arme zur Seite und ging geradeaus, erst in die eine Richtung, dann in die andere. Vana sah wirklich anmutig aus, und ihre Hüften schwangen eindeutig hin und her.
    »Das würde ich nie schaffen«, wehrte Tyra ab.
    »Doch, das würdest du«, beharrte Vana und drückte ihr den Stein in die Hand. »Probier es.«
    Tyra fiel es für den Rest des Morgens schwer, sich auf das Speerwerfen zu konzentrieren, weil sie sich immerzu mit dem Ziegelstein auf dem Kopf sah. Nein, das war nicht alles, was sie sah. Sie sah einen viel zu attraktiven Arzt, der seine Lippen über ihre Brüste streifen ließ.
    Könnte ich wirklich lernen, wie man flirtet? Und anmutig geht? Und wie man die Lippen aufwirft? Nie! Niemals! Na gut, vielleicht einmal. Nein, niemals! Odin, hilf!
    Aber sie hörte nur Lola lachen.
     
    Adam war kurz vor Mittag auf dem Weg zum Söller, als ihm Bolthor und Tykir über den Weg liefen.
    Er hatte drei Stunden lang bei Thorvald gesessen, ohne dass der König aufgewacht wäre. Jetzt wollte er sich um die anderen Patienten kümmern.
    »Adam, ich würde dir gerne ein paar Ratschläge von Mann zu Mann geben«, begann Tykir und trat an seine rechte Seite. Bolthor gesellte sich links zu ihm.
    »Geh weg, Onkel.«
    »Ich habe viele Jahre Erfahrung mit Frauen, und glaub mir, das weibliche Wesen ist schwer zu verstehen. Du solltest mir zuhören.«
    »Geh weg, Onkel.«
    »Vor meiner Ehe mit Alinor hatte ich einen guten Ruf als Liebhaber. Ich bin mir sicher, dass auch Alinor das bestätigen würde... zumindest, wenn man sie an einem guten Tag erwischt.«
    »Mit Ausnahme der Zeit, in der du deine Anziehungskraft verloren hattest«, erinnerte ihn Bolthor.
    »Geht beide weg. Weder will noch brauche ich euren Rat.«
    Tykir ignorierte Adams Proteste und redete weiter.
    »Wir wissen bereits, dass du die Kunst beherrschst, eine Frau sinnbetörend zu küssen, das hat der Abend gestern bewiesen. Du weißt auch um die Wichtigkeit, eine Frau alleine abzufangen, wie du gestern Abend gezeigt hast. Du musst dich mit dem Verführen beeilen, falls Thorvald zu sich kommt, sonst droht dir eine erzwungene Hochzeit, weil du die Tochter kompromittiert hast. Ob der Vater nun lebt oder stirbt, deine Chance, sie ins Bett zu bekommen, wird mit jedem Tag kleiner.«
    Ein Glück, dass sie nichts von dem Abkommen mit Tyra ahnen. Ich werde auf jeden Fall ihr Bett teilen. Zumindest bin ich mir ziemlich sicher.
    »Wir sind uns einig, dass du Tyra öfter feurige Blicke zuwerfen solltest«, fuhr Bolthor fort. »Wer ist >wir< ?«
    Tykir

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