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Der Raub des Wikingers

Der Raub des Wikingers

Titel: Der Raub des Wikingers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Hill
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konzentrieren, und doch sehe ich immer nur die Frau in dir. Kannst du das verstehen ?«
    Das konnte sie nicht.
    Aber die Frau in ihr, und der gefiel das.
     
    Tyra ging davon, und das, was er, während er ihr nachblickte, sah, gefiel ihm gewaltig.
    Sie trug Tunika und Hosen, und ihre Hüften schwangen darin höchst einladend hin und her. Wussten Frauen eigentlich, wie sinnlich ihr Hintern sein konnte, wenn ein Mann ihn aus diesem Winkel betrachtete? Falls ja, würden sie wahrscheinlich immer so gehen. Er konnte nicht aufhören, sie mit Blicken zu verschlingen.
    »Tyra«, rief er, »warum gehst du so?«
    Sie blieb stehen und warf einen Blick zurück. »Wie denn?«
    »Als wenn ... als ob du einen Ziegelstein auf dem Kopf trügest.«
    »Einen Stein?«, brachte sie hervor und wandte sich zu ihm um. Er saß immer noch auf der Bank. »Das ist lächerlich. Einen Stein? Ha, ha, ha.« Ihr Gesicht errötete reizend.
    »Das muss an dem Kettenhemd liegen, das ich trage«, erklärte sie dann und errötete noch tiefer.
    »Kettenhemd? Warum trägst du ein Kettenhemd?«, fragte er mit plötzlicher Besorgnis in der Stimme.
    »Ich will zur Grenze, um sie abzusichern. Dänische Plünderer sind dort gesichtet worden.«
    »Ist das gefährlich?«
    »Natürlich ist das gefährlich.«
    »Geh nicht«, drängte er, ehe er die Worte zurückhalten konnte.
    »Nicht gehen? Bist du verrückt geworden? Ich muss gehen. Ich muss meine Pflicht als Anführer der Krieger tun. Wie kommst du auf so eine Idee?«
    »Ich weiß es nicht.« Er wusste nur, dass er sie in Sicherheit wissen wollte. Er wollte sich nicht vorstellen, dass sie blutbeschmiert am Boden lag. Er wollte sie in seiner Nähe haben, um ihr notfalls helfen zu können. Er wollte sie ... nun, er wollte sie.
    »Warum siehst du mich so an?«
    »Ansehen? Wie denn?« Er versuchte, sich seines Gesichtsausdrucks bewusst zu werden.
    »Dieser heiße Blick.«
    Da lächelte er, denn ihm fiel ein, dass Rafn, Bolthor, Rashid und Tykir ihm genau dazu geraten hatten - Tyra heiße Blicke zu schenken.
    Sie sah ihn finster an und wartete auf eine Antwort.
    Nun, ihr Ratschlag hatte ihm viel genutzt. Heiße Blicke, also wirklich.
    »Ich denke, ich werde mitkommen«, verkündete er, ohne nachzudenken.
    »Das wirst du nicht. Außerdem, was wird dann aus den Patienten, die zu dir kommen?«
    »Die können warten. Vater Efrid ist ja hier, und Rashid.«
    »Und mein Vater?«
    »Er ist bestens versorgt.«
    »Du kommst nicht mit.«
    »Ich will dich doch nur beschützen.« Auch das wieder eine hastige, unüberlegte Bemerkung.
    Jetzt wurde ihr Gesicht ärgerlich. »Stellst du meine Kompetenz in Frage, Angelsachse?«
    »Das habe ich doch nicht gemeint.« Er erhob sich und trat auf sie zu.
    »Ich weiß, was du vorhast. Du denkst, nur weil ich gestern Abend die Schwäche einer Frau gezeigt habe, dass ich auf einmal weniger Krieger bin! Nun, dann denk noch einmal gut darüber nach.« Sie wich zurück, als er näher kam. Dann hob sie eine Hand. »Komm nicht näher. Du wirst deine Verführungskniffe nicht mehr bei mir anwenden!«
    »Kniffe? Was für Kniffe?« Jetzt war er verletzt. »Geh! Geh und spiele Mann, wenn du das brauchst, aber wage es nicht, dich töten zu lassen, Mylady, denn ... denn...« Er war so wütend, dass er seinen Satz nicht beenden konnte.
    Fragend neigte sie den Kopf, aber als er nicht weiter sprach, wandte sie sich um und marschierte zu der Gruppe Soldaten und Pferde, die schon auf sie wartete. Ihm fiel auf, dass ihre Hüften jetzt kein bisschen mehr schwangen. Verdammt.
    Zu spät beendete er seinen Satz, und dann so, dass nur er ihn hören konnte: »... denn du bedeutest mir etwas.«
     
    Es waren keine guten Neuigkeiten.
    Als Tyra und ihre Truppe de n kleinen Außenposten Fagrfjord erreichten, waren die Plünderer schon da gewesen. Offenbar hatten sich Gerüchte vom bevorstehenden Tod ihres Vaters ausgebreitet, und die Feinde unter der Führung von Ejnar und Evil hatten angegriffen, weil sie die gute Gelegenheit nutzen wollten. Sie hatten ein paar Holzhäuser niedergebrannt, Vieh und Schafe gestohlen, einige Kinder und Frauen mitgenommen, die es nicht geschafft hatten, in die Berge zu fliehen, und rund sechs Männer im Kampf getötet.
    »Wenn mein Vater nicht bald zu sich kommt und sich wieder öffentlich zeigt, war das hier der erste von vielen Übergriffen dieser Art, und nicht nur von Ejnar«, sagte Tyra zu Rafn. »Jeder Schuft zwischen Birka und Fagrfjord wird kommen, sobald er eine Schwäche in

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